Am Sonntag ist es so weit, dann wälzt sich der Faschingszug durch Würzburgs Straßen. Es ist der 67. Faschingszug seit dem zweiten Weltkrieg und immer noch der größte Süddeutschlands rechts des Rheins. Erstmals seit 2019 wird der Zug wieder stattfinden, wegen der stark gesunkenen Corona-Inzidenzen frei jeglicher Beschränkungen.
Update: Der Faschingszug in Würzburg hat etwa 75.000 Besucherinnen und Besucher in die Stadt gelockt. Alle Fotos vom Würzburger Faschingszug 2023!
Wann startet der Würzburger Faschingszug 2023?
Die Teilnehmer stellen sich am Faschingssonntag, 19. Februar, ab etwa 10.30 Uhr im Bereich Ludwigstraße/Kroatengasse auf. Los geht es dann mit dem Abmarsch der ersten Gruppen um 11.55 Uhr.
Wie fährt der ÖPNV während des Faschingszugs?
Ab 11.23 Uhr wird der Straßenbahnverkehr in der Innenstadt (von Hauptbahnhof bis Sanderring, bzw. Congresszentrum) bis auf unbestimmte Zeit eingestellt, informiert die Würzburger Verkehrs- und Versorgungs GmbH (WVV). Für die Linie 4 in die Zellerau wird ein Schienenersatzverkehr eingesetzt. Anstelle der Bus- und Straßenbahnhaltestelle Sanderring wird die Ersatzhaltestelle "Sanderglacistraße" am anderen Ende des Sanderrings eingesetzt. Von dort über Ulmer Hof zum Hauptbahnhof fährt der SEV der Linie 5 während des Faschingszugs. Busse, die vom Hauptbahnhof über die Innenstadt in Richtung Frauenland fahren, werden ab 9.30 Uhr über den Haugerring umgeleitet.
Wie lautet in diesem Jahr das Motto des Würzburger Faschingszugs?
"Würzburg spart Strom und Gas, aber nicht am Faschingsspaß", lautet das Motto des 67. Würzburger Faschingszugs. Von Sparflamme sollte bei den Narren also nicht die Rede sein.
Welchen Weg nimmt der Würzburger Faschingszug 2023?
Die Zugstrecke führt von der Semmelstraße über die Textorstraße, die Haugerpfarrgasse und die obere Juliuspromenade weiter über den Dominikanerplatz und die Schönbornstraße bis zum Dom, von dort aus geht es über die Domstraße und die Augustinerstraße weiter bis zum Ende der Sanderstraße, wo sich der Zug auflöst. Die Spitze des Zuges erreicht gegen 12.20 Uhr den Barbarossaplatz, gegen 13 Uhr den Kaufhof/oberen Markt, wird dann gegen 13.20 Uhr am Vierröhrenbrunnen erwartet und soll gegen 14 Uhr den Sanderring erreichen. Die letzten Gruppen sollen dort gegen 15 Uhr ankommen.
Wer organisiert den Würzburger Faschingszug?
Organisiert wird der Zug von der 1. Karnevalsgesellschaft Elferrat mit ihrem 1. Gesellschaftspräsidenten Georg Göbel. Verantwortlich bei der 1. KaGe ist zum 21. Mal der Zugmarschall Michael Zinnhobel mit seinem Stellvertreter Michael Trageser, ihm stehen etliche Zugleiter aus den Stadtteilen und dem Umland an der Seite. Geplant wurde laut Zinnhobel bereits seit Anfang September vorigen Jahres. Ihm stehen 30 Zugleiter und rund 30 Ordner entlang der Strecke zur Seite. Er bittet die Zuschauer, auf die Anweisungen der Ordner und der Polizei zu hören, keinen starken Alkohol mitzubringen und vor allem keine Glasflaschen zu zerschlagen.
Wieviele Teilnehmer hat der Würzburger Faschingszug im Jahr 2023?
Laut Zugmarschall Michael Zinnhobel sind 120 Fußgruppen, Garden, Spielmannszüge und Motivwagen gemeldet. Bei fast allen Gruppen handelt es sich um große Fastnachtsvereine und Elferräte aus Würzburg und der unmittelbaren Umgebung, wie Gerbrunn und Höchberg. Die meisten Gruppen sind bereits seit vielen Jahren Stammgäste, wie etwa die große Fasenachtsgilde Giemaul Heidingsfeld e.V. oder die Faschingsgesellschaft Dürrbacher Kaviar.
Wieviele Zuschauer werden zum Würzburger Faschingszug erwartet?
In "normalen" Jahren sind es auch je nach Wetterlage 70.000 bis 90.000 Menschen, die den Weg des Zuges säumen. Damit rechnet Zugmarschall Zinnhobel auch in diesem Jahr. Der Rekord wurde am 13. Februar 1972 erreicht, damals zählten die Verantwortlichen bis zu 140.000 Närrinnen und Narren.
Wo gibt es die besten Plätze für die Zuschauer?
Familien mit Kindern, die "Kamelle" sammeln wollen, haben im Bereich Textorstraße/Barbarossaplatz und auf der oberen Juliuspromenade die besten Karten. Richtig voll entlang der Strecke wird es zumeist in der Schönbornstraße ab dem Kaufhof und dem oberen Markt. Hotspots sind der Bereich in der gesamten Domstraße und vor dem Sternbäck, am Vierröhrenbrunnen am Rathaus mit der Zugansageplattform und noch einmal zu Beginn der Sanderstraße vor dem Unicafé mit dem stationären Faschingswagen der KF93 Knarrrnarrhalla. Weitere Zugansageplattformen mit Informationen zu den Gruppen, die vorbei ziehen, gibt es in der Semmelstraße und der Juliuspromenade.
Was ist beim Würzburger Faschingszug besonders?
Es gibt keine Wagen mit überlauten Soundkonserven mehr im Zug. Es darf seit einigen Jahren nur noch Live-Musik gespielt und gesungen werden, was auf vielen größeren Wagen auch geschieht. Dazu gibt es genug Zuggruppen und Spielmannszüge, die buchstäblich auf die Pauke hauen. Das Verbot hat der Stimmung in den Vorjahren aber keinen Abbruch getan, eher im Gegenteil.
Wo kann man nach dem Würzburger Faschingszug weiterfeiern?
Traditionell natürlich in den Kneipen und Bars der Sanderstraße, an deren Ende der Zug auch endet. Auch der Sternbäck am Sternplatz, das Stadtcafé Jenseits, das Irish Pixie in der Karmelitenstraße und der Brauhauskeller im Mainviertel, wo auch in diesem Jahr wieder die traditionellen Kieznächte im Fasching gefeiert werden, sind Hotspots für die Feierwütigen. Auch rund um den Vierröhrenbrunnen geht es mit einer Aftershowparty weiter. Zudem gibt es in der Posthalle eine Aftershowpary und Clubs wie die Katze oder das Airport öffnen am Faschingssonntag früher als sonst.
Wie komme ich zum Würzburger Faschingszug?
Bei den erwarteten Menschmengen empfiehlt es sich, sich rechtzeitig auf den Weg zu machen, wer kann, am besten mit dem ÖPNV, denn die Parkplätze werden kaum ausreichen und es lässt sich auch entspannter feiern, wenn niemand mehr fahren muss. Doch da sind einige Besonderheiten zu beachten. Denn während sich der Faschingszug durch die Innenstadt schlängelt, können selbstverständlich keine Straßenbahnen fahren.
Welche Geschichte hat der Würzburger Faschingszug?
Die Geschichte des Würzburger Faschingszugs geht bis auf das Jahr 1855 zurück, als Männer der Turngemeinde einen ersten Elferrat namens "die 55er" gegründet hatten. Der erste Zug nach dem Zweiten Weltkrieg fand in Würzburg am 15. Februar 1953 statt, er hatte das Motto "Würzburg lacht wieder". Viermal ist der Würzburg Faschingszug seitdem ausgefallen: 1962 wegen einer Flutkatastrophe in Norddeutschland, 1991 wegen des Golfkriegs und 2021 und 2022 wegen der Corona-Pandemie.
"Würzburg spart Strom und Gas, aber nicht am Faschingsspaß"
oder
"Während in der Ukraine es bombt und kracht - machen wir ne Fasnacht"
1991 Golfkrieg, ein Krieg ganz weit weg, es ging wie heute wissen nur um dreckiges Öl und der Fasching fällt aus!
2023 ein Krieg mitten in Europa, ganz ganz nah. Und ganz schnell sind wir mit dabei - der Faschingszug findet in Würzburg statt.
Wir sollten uns schämen!
Das Volk braucht Spiele!
Jeder der sich nicht mit der feierwütigen und unbedarften Masse gemein macht und sich bei rituellen Fröhlichkeitsausbrüchen die Kante gibt ist ein Defaitist, Kraft-durch-Freude-Leugner und Wehrkraftzersetzer.
In Würzburgs ukrainischer Partnerstadt Lwiw sitzen Zivilisten weinend im Keller und an der Kontaktlinie werden Soldaten, die lieber auch ganz woanders wären zerfetzt und verstümmelt, aber in der empathischen Partnerstadt Würzburg wird gejubelt und gejauchzt das es eine wahre Freude ist.
Und alle - auch viele Politiker - machen mit um ihre "Standfestigkeit und Unerschütterlichkeit" zu beweisen.
Klar beim fröhlichen Freudentaumel auf der Straße oder bei einem wohltemperierten Weinchen im Festsaal läßt es sich angenehmer empathisch und unerschütterlich sein, als da wo es ganz anders zu Sache geht.