Wachsender finanzieller Druck zwingt das Klinikum Würzburg Mitte (KWM) zu einem ungewöhnlichen Schritt: Um die Millionenlöcher in der Bilanz auszugleichen, ruft das Krankenhaus nach kommunaler Hilfe. "Wir haben uns entschlossen, einen Antrag auf finanzielle Unterstützung sowohl bei der Stadt Würzburg als auch bei den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart zu stellen", sagt Dominik Landeck, einer von zwei KWM-Geschäftsführern. In Summe gehe es um etwa fünf Millionen Euro.
Auf diese Höhe beziffert das Klinikum das Minus, das allein 2023 in der Geburtshilfe der Missioklinik und der Notaufnahme am Juliusspital entstanden sei. In beiden Bereichen, so Landeck, übernehme das KWM die Daseinsvorsorge für die Bevölkerung – quasi stellvertretend für die Stadt Würzburg und die Landkreise Würzburg und Main-Spessart. Die Verluste aber trage das 675-Betten-Haus bisher allein.
Mit dem "einmaligen Zuschuss" will sich das KWM bis zur Krankenhausreform retten
In jeweils dreiseitigen Anträgen, die dieser Redaktion vorliegen, erbittet das Klinikum eine finanzielle Unterstützung von Stadt und Landkreisen. Es geht darin um einen "einmaligen Zuschuss", der das Klinikum bis zum Wirken der Krankenhausreform über Wasser halten soll.
Denn wie immer mehr Kliniken in Bayern schreibt das KWM rote Zahlen. Die Stiftung Juliusspital als Hauptgesellschafterin muss dafür herhalten und hat laut Landeck in den vergangenen Jahren über 30 Millionen in das Klinikum gesteckt. Dauerhaft sei das jedoch nicht zu leisten, ohne dass die Stiftung selbst in "Schieflage" gerate.
In seiner finanziellen Not ist das KWM kein Einzelfall. Überall im Freistaat kämpfen Krankenhäuser ums Überleben. Die Defizituhr der bayerischen Krankenhausgesellschaft zeigt ein Minus von über 1,6 Milliarden Euro. Für 2024 rechnet man bei acht von zehn Häusern mit Verlusten und mit einer Rekordzahl von Insolvenzen.
Von Bund und Land seien keine Hilfen zu erwarten, so Geschäftsführer Landeck. Die Politik lasse die Kliniken "vollständig im Regen stehen". Deshalb der Hilferuf des freigemeinnützig getragenen Klinikums an die Kommunen.
Antrag: Rund 3,5 Millionen Euro von der Stadt Würzburg für Geburtshilfe und Notaufnahme
Konkret möchte das KWM rund 3,5 Millionen Euro von der Stadt Würzburg für die Geburtshilfe und die zentrale Notaufnahme. Letztere sei "zwingend erforderlich" für die Versorgung der Bevölkerung – habe aber 2023 einen Verlust von rund 2,97 Millionen Euro verursacht. Dieses Defizit erbittet das Klinikum von der Stadt, plus 584.000 Euro für die Geburtshilfe der Missioklinik.
Denn: Knapp ein Viertel der dort im vergangenen Jahr durchgeführten 2260 Geburten entfiel auf Frauen aus der Stadt Würzburg. Das bestätigt Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Hinzu kämen allerdings zahlreiche Gebärende aus den benachbarten Landkreisen – deshalb werde er das Gespräch mit den betroffenen Landräten suchen, sagt Schuchardt. Grundsätzlich sei das Klinikum Würzburg Mitte ein wichtiger Träger der Gesundheitsversorgung vor Ort. Die finanzielle Notlage an Kliniken sei ihm bewusst, betont der OB.
Neben den 3,5 Millionen Euro von der Stadt Würzburg fordert das KWM laut Geschäftsführer Landeck vom Landkreis Main-Spessart rund 352.000 Euro und vom Landkreis Würzburg gut 718.000 für die Geburtshilfe. Beide Kreise haben keine eigenen Geburtsstationen mehr.
Sabine Sitter, Landrätin in Main-Spessart, weist darauf hin, dass sie den Antrag des KWM noch nicht vorliegen habe. Dem Würzburger Landrat Thomas Eberth ist der Unmut deutlich anzumerken: Es könne nicht sein, dass ein Klinikum jetzt bei Landkreisen und Stadt um Hilfe bitten müsse, "weil es sonst nicht weiß, wie es weitergeht", kritisiert der CSU-Politiker. Das zeige, wie sehr es bei der Krankenhausfinanzierung hake. "Wenn man selbst eine Geburtenstation nicht mehr kostendeckend betreiben kann, stimmt an unserem System etwas nicht."
Würzburger Landrat: Bund darf Verantwortung für Kliniken nicht auf Kommunen abwälzen
Bundespolitiker würden hier die Verantwortung auf die Kommunen abwälzen, aber "wir können nicht ständig Systeme durch kommunales Geld stützen", sagt Eberth. Der Landkreis Würzburg müsse bereits der Main-Klinik in Ochsenfurt beistehen, die ein jährliches Defizit von 3,5 Millionen Euro schreibe. Er glaube nicht, dass der Kreistag bereit sei, auch noch dem Klinikum Würzburg Mitte für die "unbestritten wertvolle Arbeit in der Geburtenhilfe" Geld zu zahlen.
Nur: Was dann? Es könne sein, dass man irgendwann gezwungen sei, "Einschränkungen" vorzunehmen, sagt KWM-Geschäftsführer Landeck. Dann stünden vielleicht "weniger Kapazitäten zur Verfügung". Es gehe nicht darum, mit "einer Schließung von Abteilungen oder ähnlichem" zu drohen, sagt Landeck. Aber: Der Hilferuf sei ernst.
Dass sich da Unmut in der Bevölkerung regt, zeichnet sich immer deutlicher ab. Aber statt an diesem Fehlverhalten unserer Führung etwas zu ändern, wird versucht anderen Parteien den Demokratiestatus abzuerkennen.
Als erstes sollte es konstruktive Zusammenarbeit ALLER zum Wohle unseres Landes ( darf man das noch so sagen?) geben. Aber was schreibe ich da……Träume sollte ich mir für die Nacht aufheben ….
Der Herr Sarrazin wurde für sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ gebrandmarkt……. Leider hat er damals schon die Zeichen der Zeit erkannt.
Der nackte Wahnsinn! 🙈
Ich wünsche mir dringlichst fähige Fachleute in der politischen Führung - egal welcher Partei - welche das Schiff Deutschland endlich wieder auf einen gesunden Kurs bringen.
Wir waren mal Aushängeschild für Fortschritt und Wohlstand . Davon sind wir mittlerweile meilenweit entfernt. Traut sich denn keiner , das zu ändern???
Was für ein Armutszeugnis unserer Gesundheitspolitik, dass sie unsere aufs schnelle und oft Leben rettende Helfen ausgerichtete Krankenhäuser am ausgestreckten Arm zappeln lässt ? Wie müssen sich die dort Beschäftigten vorkommen, wenn sie aus den Medien erfahren, dass der Krankenhausträger um öffentliche Unterstützung bittet/bettelt. Und die möglichen Patienten von morgen fragen sich, was eigentlich einen Politiker zum Gesundheitspolitiker aufsteigen lässt ???
es Versäumnisse in den letzten Jahren gegeben. Was aber unser Gesundheitsminister jetzt
macht und die Ampelkoalition jetzt zulässt ist , den Karren komplett an die Wand zu fahren und dies auf Kosten der Allgemeinbevölkerung.
Wo sind die so hoch geschätzten Politiker aus Bayern und den anderen Bundesländern und
reden da ein Wörtchen mit , weil sie es ja auf Dauer immer bezahlen oder ausgleichen müssen .
Wo ist unser MP und wo sein Wirtschaftsminister , welche sonst doch auch immer sehr
redselig sind und die Öffentlichkeit bevorzugen . Statt sich einmal für die Bürger stark zu
machen , auch nach neuen vernünftigen Lösungen zu suchen passiert nichts !!!!!!!
Krankenhäuser kosten einmal Geld und sollen zum Wohle der Allgemeinheit dienen und
wir bauen gleich mal ein wenig Bürokratie im Gegenzug ab .z. Bsp. weniger Politiker !!!
macht und die Ampelkoalition jetzt zulässt ist , ..."
Davon abgesehen, dass die Umsetzung der Gesundheitspolitik LÄNDERSACHE ist: Egal wer jetzt auf Bundesebene Gesundheitsminister ist oder sein wird: Alles so lassen, wie es ist, geht ja wohl nicht mehr. Es muss sich was ändern. Da stimmen Sie doch sicher zu, oder?
Also: Glauben Sie, man könnte irgendeine Änderung vornehmen, ohne dabei jemanden nicht weh zu tun?
Klar, man könnte nichts tun, weil man Angst vor Wählerstimmenverlust bei der nächsten Wahl hätte, so die Strategie der Union. Ist dann halt sch**** für's Land und die Bürger. Aber gut für die eigene Macht.
Angesichts Ärzte- und Pflegepersonalmangel ist eine Zusammenlegung von Kompetenzen und damit Spezialisierung nach meiner Meinung ein guter Schritt. Man muss weiter, wird aber besser versorgt. In der Fläche dann nur noch Notfallkliniken.
Wie soll es anders gehen mit der aktuellen, langfristig vermurksten Situation?
Man könnte schon einige Dinge ändern um etwas mehr Geld einzusparen :
Unsinnige Bürokratien besonders im EU - Bereich abschaffen,
die Pfründe bei Ärztekammern und Krankenkassen reduzieren , manche Entwicklungshilfen im Ausland überdenken und dort auch sinnvoll einzusetzen. Und eine bessere Versorgung ist auch nicht mit den Schließungen gewährleistet , weil das Personal weiterhin fehlt . Da hilft
ihnen leider die Kritik an der Strategie der Union auch nicht weiter !
Vermutlich aus diesem Grund gibt es in Ochsenfurt keine Entbindungsstation.
Abschieben des Defizites und Problems an andere und dann jammern und schimpfen.
Das KWM hat vermutlich nicht unbedingt den Versorgungsauftrag für die Landkreise aber die machen sich einen schlanken Fuß.
Gesundheitswesen ist Länderdache:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krankenhausfinanzierung#:~:text=Wo%20also%20ein%20Krankenhaus%20gebaut,Versorgung%20sind%20die%20L%C3%A4nder%20zust%C3%A4ndig.
Dort steht:
"...Wo also ein Krankenhaus gebaut, erweitert oder geschlossen wird, entscheiden demnach die Länder und finanzieren diese Investitionsmaßnahmen. Auch für die Sicherstellung einer flächendeckenden stationären Versorgung sind die Länder zuständig. ..."
Das CSU Projekt "Fahrradwege in Peru" halt ich übrigens auch für unnötig.
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/radwege-in-peru-wie-es-dazu-kam-dass-die-csu-sie-vergass,U1oSUPk
Aber das kann sie ja nach der nächsten Wahl korrigieren.
Genau, daß ist seit langen der BRÜLLER, Fahrradweg in Peru. Dieses wird auch gerne auf BR24 von Foristen angeführt.
Wird halt gerne von den Anhängern der C€U angeführt und gegen Berlin verwendet.
Man sollte Sich schon die Arbeit machen und vielleicht einmal das Internet bemühen, dann würde das Ergebnis lauten, daß dieser RADWEG, lediglich ein KfW Kredit ist und wieder zurück bezahlt werden muß.
Von daher ein ganz normaler Kredit und nicht wie gerne behauptet eine Steuerveschwendung.
Ich hoffe sehr, dass man hier auf politischer Seite jetzt nicht die Verantwortung auf den jeweils anderen schiebt (Bund vs. Länder vs. Komunen) sondern der vom Bürger übertragenen Verantwortung gerecht wird und das Krankenhaus nicht gegen die Wand fahren lässt!
Irgendwie funktioniert Deutschland nicht mehr.
Hilfe naht.
100 Millionen Euro für 400 Krankenhäuser in Bayern über 5 Jahre. Das sind 50.000 Euro pro Krankenhaus und Jahr.
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Bayern-startet-100-Millionen-Programm-zur-Hilfe-fuer-kleine-Kliniken-449255.html