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Würzburg
Aus wirtschaftlichen Gründen: Würzburger Missio-Klinik schränkt Angebot bei Frühgeburten ein
Wirtschaftliche Nöte zwingen die beliebte Geburtsklinik zu Abstrichen. Welche Schwangerschaften betroffen sind und was das für Betroffene heißt.
Frühchen werden auch weiterhin an der Missio-Klinik in Würzburg versorgt – allerdings nur noch ab der 32. Schwangerschaftswoche.
Foto: Klinikum Würzburg Mitte / Daniela Kalb | Frühchen werden auch weiterhin an der Missio-Klinik in Würzburg versorgt – allerdings nur noch ab der 32. Schwangerschaftswoche.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.03.2024 16:45 Uhr

Frauen, die mit einer Frühgeburt vor der 32. Schwangerschaftswoche rechnen müssen, können künftig nicht mehr an der Würzburger Missio-Klinik entbinden. Sie werden an die Uniklinik verwiesen. Wie das Klinikum Würzburg Mitte (KWM) für sein Missio auf Anfrage der Redaktion bestätigt, wurde die Versorgung von Frühgeborenen um eine Stufe herabgesetzt.

Missio setzt als Perinatalzentrum mit Level 2 aus

Die Missio-Klinik pausiere ihren Status als "Perinatalzentrum Level 2", bestätigt KWM-Sprecherin Daniela Kalb. "Perinatal" bedeutet "um die Geburt herum". Erhalten bleibe der "perinatale Schwerpunkt": Drohende Frühgeburten ab der 32. Schwangerschaftswoche mit einem geschätzten Geburtsgewicht von mindestens 1500 Gramm werden weiterhin angenommen.

Dagegen ist für Frühchen bis zur 31. Schwangerschaftswoche nun ausschließlich die Uniklinik zuständig. Sie unterhält nach eigenen Angaben eines der größten und leistungsstärksten Perinatalzentren in Bayern mit dem "Level 1", also einer maximalen Versorgung.

Zuletzt hatten Gerüchte für Unruhe gesorgt, wonach am Missio keinerlei Frühgeburten mehr stattfinden sollen. Dies ist falsch. Dass das Klinikum Würzburg Mitte sein Angebot bei Frühgeburten aber zumindest einschränkt, hat laut Sprecherin mit der angespannten wirtschaftlichen Lage der Kliniken zu tun.

Wie berichtet, muss auch das KWM derzeit jährliche Millionenverluste auffangen. Die hohen Anforderungen für eine vollumfängliche Versorgung aller Frühgeborenen seien zunehmend schwierig zu erfüllen. Erst Anfang Januar sind neue Richtlinien dafür in Kraft getreten, beschlossen vom Gemeinsamen Bundesausschuss.

Mehr Geburten am Missio als an der Uniklinik

Trotz der Anpassung dürfte das Missio die wichtigste Geburtsklinik in der Region bleiben: Im vergangenen Jahr zählte man hier 2287 Neugeborene – mehr als an der Uniklinik (2052). Von ihnen entfielen allerdings nur sechs Frühgeborene auf den nun gestrichenen Versorgungslevel 2, heißt: Die Frühchen kamen vor der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt und wogen bei der Geburt weniger als 1500 Gramm. 

Generell spricht man von einer Frühgeburt bei einem Termin vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche. Die reguläre Schwangerschaft dauert 40 Wochen. "In der KWM Missio-Klinik können also weiterhin Früh- und Neugeborene versorgt werden, die bis zu acht Wochen vor dem errechneten Termin zur Welt kommen", betont Sprecherin Daniela Kalb.

Schon bisher arbeiten Missio und Uniklinik in der Versorgung von Schwangeren zusammen. Hat sich jemand zur Entbindung am Missio angemeldet und es kommt tatsächlich zu einer Frühgeburt vor der 32. Schwangerschaftswoche, erfolgen Entbindung und Versorgung des Säuglings künftig am Universitätsklinikum.

 
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