Die neue bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) aus Aschaffenburg und die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler) als Vorsitzende der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) dringen auf sofortige Finanzhilfen des Bundes für die Kliniken und auf Korrekturen an der Krankenhausreform.
Sie warnen wegen der Finanzierungslücken und Liquiditätsengpässen vor einem Kliniksterben. "Ohne Finanzhilfe des Bundes wird es aber genau dazu kommen", heißt es in einer Mitteilung aus dem bayerischen Gesundheitsministerium.
Veränderungen in der unterfränkischen Krankenhauslandschaft
Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Kongregation der Erlöserschwestern nach dem Schweinfurter Josef-Krankenhaus nun auch die Theresienklinik in Würzburg aufgibt. Hier soll das Klinikum Würzburg Mitte(KWM) ein ambulantes OP-Zentrum aufbauen. Grund für den Rückzug der Erlöserschwestern sind laut Generaloberin die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Man erwarte erhebliche Einbußen, es fehle eine Perspektive.
Auch das KWM selbst steht – wie die meisten Kliniken – massiv unter Druck und kann ein aktuelles Defizit von rund neun Millionen Euro im Jahr nur durch Rücklagen der Stiftung Juliusspital als Hauptgesellschafterin auffangen.
BKG-Vorsitzende Bischof bestätigt: "Die Lage in den Kliniken und bei Krankenhausträgern spitzt sich immer weiter zu." Spätestens nach Auslaufen des Fonds für Energiehilfen Ende April drohe ein Scherbenhaufen. "Damit gefährdet der Bund seine eigenen Reformpläne." BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen kritisiert den "Irrweg einer kalten Strukturbereinigung durch systematische Unterfinanzierung bei jeder einzelnen Krankenhausbehandlung".
Ministerin: Krankenhäuser brauchen verlässliche Refinanzierung
Gesundheitsministerin Gerlach fordert ein sofortiges Notprogramm für die Kliniken und eine dauerhafte Anpassung bei der Refinanzierung, um die Kostensteigerungen auszugleichen. Die bisher vom Bundesgesundheitsminister angekündigten Maßnahmen seien unzureichend. Die stationäre Versorgung in der Fläche dürfe durch die Krankenhausreform nicht gefährdet werden.