Es ist Wahlkampf. Diese Tatsache ist kaum zu übersehen in Stadt und Landkreis. Dabei haut jeder Bürgermeister- oder Oberbürgermeister-Kandidat die gleichen Floskeln raus. Der immer gleiche Kauderwelsch darüber, dass sie sich für eine lebens- und liebenswerte Gemeinde einsetzen wollen – ist sie das bisher noch nicht? Das Omertsche „Ich will OB werden, weil ich diese Stadt liebe“ durfte natürlich auch bei der Main-Post-Wahlarena in der vergangenen Woche nicht fehlen.
Wer den Wahlkampf aufmerksam verfolgt, kann die Reden der Kandidaten mittlerweile blind vorschreiben. Und wer noch besser aufpasst, kann aufschreiben was die Kandidaten im Wahlkampf nicht sagen. Wie zum Beispiel: Noch nie haben wir von den OB-Kandidaten gehört, dass sie das Wohnungs-Problem in der Stadt lösen, indem sie die Festung abreißen lassen. Dort könnte dann der neue Stadtteil "Ehemaliger Festungsberg" entstehen. Sehr zentral gelegen und im Berg gäbe es genug Raum für Parkplätze unter der Erde.
Ein Kohle-Kraftwerk in der Faulenberg-Kaserne
Und was passiert eigentlich mit der Faulenberg-Kaserne? Niemals würde ein Würzburger Politiker vorschlagen, dort ein Kohle-Kraftwerk zu bauen. Der Luftreinhalteplan wäre ad absurdum geführt und Sauber.Mobil könnte im Main versenkt werden. Ähnlich schräg wäre nur die Idee, Würzburg endlich mit einem Flughafen an die großen Städte dieser Welt anzubinden. Eine Stadt, die es schafft, in acht Jahren eine Straßenbahnlinie nicht zu bauen, würde einen Flughafen bestimmt ruckzuck errichten. Provinz auf Weltniveau eben.
Und was ist eigentlich mit unserer geliebten Residenz? Wieso kam noch kein Oberbürgermeister auf die Idee, das Barockschloss als ständigen Wohnsitz zu nutzen? Besonders passend wäre das für den Kandidaten der Grünen. Wer Heilig heißt, darf ruhig auch wohnen wie ein Fürstbischof. Der Hofgarten wäre die passende grüne Oase für den grünen OB-Kandidaten und seine fünf Kinder. Echt wahr!
Wer Würzburg wahrlich liebt...
Apropos Heilig. Er könnte zwar im März als Sieger der Kommunalwahl hervorgehen. Doch wird es dann eine Heilig-Statue neben den anderen Heiligen auf der Alten Mainbrücke geben? Das wäre wahrlich eine himmlische Idee, die wirklich jeder Würzburger ablehnen könnte, der diese Stadt so sehr liebt, wie Volker Omert.
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Die Anspielungen auf das Privatleben von Martin Heilig sehe ich kritisch. Ich kann nicht erkennen, wie sie politische Diskussion unterstützen sollen. Mit dem Nachnamen Wortspiele zu treiben, erinnert dann doch eher an Schulhof.
aber Fertighäuser sin doch schnöd.
Sacht in Iphof der Bürchermäster
un da tut er garned läster.
Garnix abreiß', tuts bloß anners nutz',
dann klappts auch mit dem Denkmalschutz.
Besser wohnen in der Kasematte,
so hieß' dann die neue Platte,
park das Auto nebendran,
wers ned mid ins Bett nämm kann...
tätää...