Es ist die berühmte Zeit zwischen den Jahren. Und die ist wahrlich ein Mysterium. Denn erweckt sie nicht den Eindruck, dass 2019 schon längst zu Ende ist, 2020 erst später beginnt und sich alle nun im Nirgendwo befinden? Irgendwo zwischen nachweihnachtlicher Besinnlichkeit, einem nicht enden wollenden Völlegefühl und Geschenken, die sich definitiv keiner gewünscht hat?
Das ist natürlich Quatsch. Zwischen den Jahren ist ja keine Zeitangabe, sondern eher ein Gefühl. Und zwar ist es eines, das sich schon gewaltig ziehen kann. Diese inoffiziellen Feiertage, in denen das Leben völlig zum Erliegen kommt, können aber für eine Sache gut sein: für die Planungen des nächsten Festes, das kein Mensch braucht. Manche nennen es Silvester.
Silvester auf ökologische Weise
Zählt man die Anzeigen für Feuerwerkskörper in dieser Tageszeitung zusammen, erweckt es den Eindruck, dass die Würzburger eine Gesamtsprengkraft von geradezu militärischem Ausmaß erwartet. Vielleicht bleibt es aber auch ganz ruhig am 31. Dezember. Denn die Deutsche Umwelthilfe hat dieses Jahr vehement dafür gesorgt, dass sich jeder schon schlecht fühlen muss, wenn er überhaupt nur an eine Silvesterrakete denkt.
Immerhin gibt es Alternativen – ganz ohne den bösen Staub. Im Mainfranken Theater laufen bereits die Proben für Bachs Sonate in c-Knall und die Verkäufer in der Schönbornstraße verteilen Plastiktüten...pardon...Papiertüten, damit sie jeder um Punkt 24 Uhr aufpusten und zerknallen kann. Ökologischer geht es nicht, liebe Umwelthilfe.
Verloren im Berliner Ring
Wenn das alles erledigt ist, bleibt endlich Zeit, einen Blick auf die Gedenktage zu werfen. Denn 2020 jährt sich die Sperrung des Zeller Bockes beispielsweise zum zehnten Mal. Die Sanierung des Straßenabschnitts ist 2016 zwar beendet worden, Gerüchten zufolge stehen jedoch immer noch ein paar Ländler dort im Stau.
Ähnlich verhält es sich mit dem Berliner Ring. 1960 fuhr auf ihm das erste Fahrzeug, 60 Jahre später sucht genau das noch immer den Weg nach draußen. Ein wenig weiter zurück reicht dieser Gedenktag: Am 20. Februar 1920 wurde die 48-stündige Dienstzeit für Bedienstete der Stadt eingeführt. Ob dabei das Komma zwischen der vier und der acht vergessen wurde, ist wahrlich nicht übermittelt worden.
OB-Wahl am Tag des Schlafes
Auch die Mainfrankenmesse kann sich über einen runden Geburtstag freuen. Die erste ihrer Art hat am 7. Juli 1950 stattgefunden. 2020 wird sie also 70. Viel verändert hat sich die alte Dame ja nicht. Sämtlichen Modernisierungstendenzen hat sie widerstanden und ist heute bekanntlich noch genauso aufregend wie damals.
Verändern wird sich jedoch einiges im Frühjahr – und zwar im Rathaus. Würzburg wählt am 15. März den Oberbürgermeister. Auf diesen Tag fallen gleichzeitig der Tag des Schlafes, der Sprachlos-Tag und der Alles-was-Du-denkst-ist-falsch-Tag. Ein Schelm, wer denkt, das könnte ein Zufall sein. Echt wahr!