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Würzburg
Feldhamster: Bauernverband wehrt sich gegen BN-Kritik
Wer gefährdet den Feldhamster? Mit pauschalen Urteilen über die Landwirtschaft schade der Bund Naturschutz dem Artenschutz, meint BBV-Obmann Michael Stolzenberger.
Getreidestreifen, die Feldhamstern bis in den Herbst Nahrung bieten, sind Teil des von Landwirten und Landschaftspflegeverband umgesetzten Artenhilfsprogramms. Unser Archivbild entstand bei Schwanfeld (Lkr. Schweinfurt).
Foto: Alfred Schott | Getreidestreifen, die Feldhamstern bis in den Herbst Nahrung bieten, sind Teil des von Landwirten und Landschaftspflegeverband umgesetzten Artenhilfsprogramms. Unser Archivbild entstand bei Schwanfeld (Lkr. Schweinfurt).
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 21.02.2024 08:45 Uhr

Der Bund Naturschutz Bayern (BN) sieht die Landwirtschaft als Hauptgefahr für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster und fordert, wie berichtet, in einer Beschwerde an die EU-Kommission ein wirksames Schutzkonzept in Bayern. Der Bayerische Bauernverband (BBV) wehrt sich gegen die Vorwürfe und spricht von "pauschalen Verunglimpfungen". Nur gemeinsam mit der Landwirtschaft sei wirksamer Feldhamsterschutz möglich, schreibt der Würzburger BBV-Kreisobmann Michael Stolzenberger in einer Pressemitteilung. Statt gemeinsam an wirksamen Schutzkonzepten zu arbeiten, gehe der BN auf Konfrontationskurs. "Mit dieser Haltung gewinnen wir für den Artenschutz nichts", so Stolzenberger.

"Die Landwirtschaft ist bereit, mehr für den Feldhamsterschutz zu tun."
Michael Stolzenberger, BBV-Kreisobmann

Die Region zwischen Würzburg, Schweinfurt und Kitzingen gilt als letztes Rückzugsgebiet des streng geschützten Feldhamsters in Bayern. Der BN spricht von einem dramatischen Rückgang des Bestandes in den letzten drei Jahren, besonders am Südrand des Vorkommens, also im südlichen Landkreis Würzburg. Der BBV hingegen geht davon aus, dass frühere Bestandszahlen überhöht angenommen wurden, um die Dramatik des Rückgangs zu untermauern. Außerdem weist BBV-Obmann Stolzenberger darauf hin, dass auch das fehlende Futterangebot in den Trockenjahren 2017 bis 2019 ebenfalls zu einem Rückgang des Bestandes geführt habe und die Reduzierung von Fressfeinden, wie dem Fuchs, bisher nicht ausreichend angegangen worden sei. 

"Die Landwirtschaft ist bereit, mehr für den Feldhamsterschutz zu tun", so Stolzenberger weiter. Er betont dabei, dass sich die Landwirtschaft in den letzten beiden Jahrzehnten hinsichtlich des Einsatzes von Technik, Düngung und Pflanzenschutz in Richtung Ökologie entwickelt habe. In Teilbereichen des Bestandsgebiets greife bereits ein effizientes Hamsterschutzprogramm in Zusammenarbeit von Landwirten und Naturschutzexperten.

Getreidestreifen für den Hamster

Dieses Schutzprogramm in Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Landschaftspflegeverband sieht beispielsweise vor, dass in Getreideäckern Streifen nicht gemäht werden, in denen die Hamster ihre Wintervorräte decken können. Die Landwirte erhalten eine Entschädigung. Verbreitet ist dieses Programm bisher vor allem im nördlichen Landkreis Würburg.

Im südlichen Landkreis soll, einhergehend mit dem Bau einer acht Kilometer langen Ortsumfahrung bei Giebelstadt, ein groß angelegtes Ausgleichsverfahren zum Schutz von Feldhamster und Wiesenweihe starten. Einzelflächen mit einer Gesamtgröße von 16 Hektar sollen dazu auf Dauer gemäß den Bedürfnissen der bedrohten Arten bewirtschaftet werden.

Der Bund Naturschutz kritisiert den Bau der Ortsumfahrung und das Ausgleichsverfahren, das in dieser Weise erstmals in Bayern zur Anwendung kommen soll. Darüber war es vor zwei Jahren zum Bruch zwischen dem BN-Kreisverband und dem Landschaftspflegeverband Würzburg gekommen. Schon vor Beginn des laufenden Planfeststellungsverfahren hatte der BN in Aussicht gestellt, gegen die Baugenehmigung klagen zu wollen.

 
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