- B19 Ortsumgehung: Die Lösung im Ausgleichs-Dilemma
- Die letzte Chance für die Umgehung
- Die Umgehung wird angegangen
- Tribut an Feldhamster und Wiesenweihe
Kauf von Ausgleichsflächen praktisch unmöglich
Rund 25 Hektar Ausgleichsfläche sind nötig, um die Folgen wettzumachen, die der Bau der acht Kilometer langen Ortsumfahrung verursacht. Statt Ausgleichsflächen wie üblich zu kaufen – was auf freiwilliger Basis praktisch unmöglich war – erlaubt das bayerische Naturschutzrecht seit einigen Jahren eine Pachtlösung.
Im konkreten Fall hat sich die Gemeinde Giebelstadt verpflichtet, auf unbegrenzte Zeit Flächen vorzuhalten, die nach artenschutzgerechten Kriterien bewirtschaftet werden. Weil ihr die Flächen nicht gehören, braucht sie Landbesitzer, die ihre Äcker auf bestimmte Zeit dafür zur Verfügung stellen.
Offen war bisher die Frage, was unter dieser artenschutzgerechten Bewirtschaftung genau zu verstehen ist, und unter welchen Bedingungen die Landwirte ihre Äcker oder Teile davon hergeben sollen. Eine Informationsveranstaltung mit Vertretern des Staatlichen Bauamts und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) brachte jetzt Aufklärung.
Drei-Felder-Wirtschaft für den Artenschutz
Heiko Lukas von AELF, der das Bewirtschaftungskonzept erarbeitet hat, setzt auf eine Art Drei-Felder-Wirtschaft. Entlang von Äckern sollen demnach drei parallele Streifen angelegt und im mehrjährigen Wechsel mit Luzerne, einer Blühpflanzenmischung und Getreide eingesät werden.
Die Luzerne gibt dem Hamster Deckung und sorgt dafür, dass der Tisch der Wiesenweihe reichlich mit Mäusen und anderen Kleintieren gedeckt ist. Im Blühstreifen finden Insekten, Vögel und Niederwild Schutz und Nahrung. Und das Getreide, das nicht vor dem 1. Oktober geschnitten werden darf, liefert dem Hamster den Wintervorrat.
Wirtschaftlich nutzbar sind die Ausgleichsflächen nicht, sagt Heiko Lukas. Den Landwirten muss also ein entsprechender finanzieller Ausgleich geboten werden, der sich nach seiner Ansicht am Erlös eines Weizenfeldes orientieren sollte. „Statt Getreide baut der Landwirt dann eben Hamster an“, scherzt Lukas. Der Nager wird zum Nutztier.
An moderne Maschinen angepasst
Die Preisverhandlungen sind die Sache des Staatlichen Bauamts und der Landwirte, deren Interessen vom Bauernverband vertreten werden. Lukas schlägt dabei eine Nutzungsdauer von sechs Jahren mit Verlängerungsoption und eine Breite der Streifen von drei mal zwölf Metern vor. Dies entspreche den Arbeitsbreiten moderner Landmaschinen.
Damit die geschützten Arten in den Refugien ungestört leben können, sollten die Ausgleichsflächen mindestens 250 Meter von Siedlungen und viel befahrenen Straßen entfernt sein. Auch die Nähe zu Wäldern ist ein Ausschlusskriterium. Allerdings können die Flächen auch in anderen Gemarkungen des südlichen Landkreises liegen – vorausgesetzt Wiesenweihe und Feldhamster sind dort bereits zu Hause.
Zum Tragen kommt das Ausgleichskonzept zwar erst mit dem Baubeginn an der Ortsumgehung, und der kommt, nach dem gegenwärtigen Zeitplan frühestens 2020. Um die Bewirtschaftung in die Fruchtfolge einplanen zu können, sollten die Flächen aber bereits im kommenden Jahr feststehen.
Druck aufs Planfeststellungsverfahren
Giebelstadts Bürgermeister Helmut Krämer möchte ebenfalls frühzeitig die geforderten Flächen beisammen haben, um so auch eine wenig Druck auf das bevorstehende Planfeststellungsverfahren auszuüben. Dass es eines solchen Drucks nicht bedarf, betonte der Leiter des Bereichs Straßenbau am Staatlichen Bauamt, Michael Fuchs.
Das Planfeststellungsverfahren werde derzeit vorbereitet und soll im zeitigen Frühjahr 2018 eröffnet werden. Ein zügiges Verfahren vorausgesetzt, könnte 2019 Baurecht ergehen, vorausgesetzt, es kommt nicht zu Widersprüchen und Rechtsstreitigkeiten. Wie bereits von Staatssekretär Gerhard Eck in Aussicht gestellt, könnte dann 2020 der erste Spatenstich sein.
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
Für Bürgermeister Krämer herrscht kein Zweifel, dass es bis dahin gelingt, die erforderlichen 25 Hektar Ausgleichsfläche zusammen zu bekommen. Die ersten vier Hektar waren ihm bereits direkt nach der Info-Veranstaltung angeboten worden. Wenn das Angebot größer ist als der Bedarf, gelte das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Ich würde mir für Giebelstadt und seine Bewohner (vor allem ältere Leute und Kinder) wünschen, dass weniger Verkehr durch den Ort rollt und bitte gleichzeitig auch noch mehr Fußgängerampeln bzw. Zebrastreifen.
Gerade auch ältere Menschen die auf Höhe des Edeka-Marktes die Straße überqueren müssen, laufen doch nicht bis rauf zum Rathaus um dann wieder zurück zu laufen. Tötliche Unfälle gab es ja leider auch schon.
Nicht nur Feldhamster und Wiesenweihen sind schützenswert sondern auch die Menschen im Ort.
Weniger Lärm und überhaupt kein Gestank!
Mann oh Mann , die Gedankenwelt wird immer verrückter.
Demnächst wird der Wolf ebenfalls als Haustier eingeführt,
die Rödelmaus darf sich überall verbreiten und wird geschützt.
Wenn man noch ein Dino-Ei findet, dann wird es auch ausgebrühtet und der Dinosaurier darf sich frei überall bewegen.
Die Idee von gmeisner ist SUPER! Vielleicht kann sie auch noch für etwas anderes benutzen, eventuell zum zerpeisen der Autoreifen vom Nachbarn oder so?
Bei der Gelegenheit könnte man auch mal ein prüfendes Auge auf Rotmilan, Wiesenweihe, Juchtenkäfer u.ä. werfen.
Oder will man flächendeckend nur noch Rennstrecken durch ökologisch tote Agrarlandschaften? Reicht der Artenschwund, den wir in den letzen 40 Jahren verschuldet haben denn noch nicht? Die nachfolgenden Generationen werden es irgendwann "danken"...
Oberglächlich, abwertend und überheblich unseren Mitgeschöpfen gegenüber ist es aber allemal!