Im eskalierenden Clinch zwischen Landschaftspflegeverband und Bund Naturschutz um die geplanten Ausgleichsmaßnahmen für eine Ortsumgehung für Giebelstadt droht das eigentliche Ziel, der Schutz des Feldhamsters, aus dem Blick zu geraten. Dabei sollte es doch gar nicht schwierig sein, einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten leben können.
Das Staatliche Bauamt hat bekräftigt, dass eine frühzeitige Beteiligung des LPV keinen Einfluss auf das bevorstehende Planfeststellungsverfahren hat, und die Behörde die Bewertung der Ausgleichsflächen selbst übernehmen könnte. Die Beratung, die Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz als Kompromisslösung angeboten haben, wäre dabei sicherlich wünschenswert und hilfreich, ohne dass der LPV dafür eine verantwortliche Rolle einnehmen muss. Auch Giebelstadts Bürgermeister Helmut Krämer darf man unterstellen, dass er durch eine frühzeitige Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen keine vollendeten Tatsachen schaffen will, sondern einen möglichst schonenden Umgang mit dem Hamster im Blick hat.
Dass Giebelstadt die Entlastung vom Durchgangsverkehr der B 19 anstrebt, ist nur allzu verständlich. Um so weit zu kommen, mussten in den vergangenen Jahren viele Hindernisse mühsam aus dem Weg geräumt werden. Da kann es doch nicht sein, dass es für den Streit zwischen LPV und BN, bei dem beide Seiten gar nicht so weit auseinander liegen, wie es scheint, nicht auch eine Lösung gibt.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Landschaftspflegeverband als wirksamer Vermittler zwischen den Interessen von Gemeinden, Landwirten und Naturschützern erwiesen. Ohne den BN als wichtigsten Naturschutzverband ist eine solche, gut funktionierende Zusammenarbeit kaum noch vorstellbar. So weit darf es nicht kommen.