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Würzburg
Faul und arbeitsscheu? Was 12 Menschen der Generation Z zu dem Vorwurf sagen - und was sie im Leben antreibt
Viel wird geredet, über die Generation Z, die angeblich nicht mehr arbeiten will und Freizeit über alles stellt. Aber wie sehen sich junge Leute selbst? Zwölf Antworten.
Zwölf junge Menschen der Generation-Z sprechen über ihr Verhältnis zur Arbeit und beschäftigen sich mit dem Vorwurf, dass die Jugend heute fauler sei, als früher. 
Foto: Marius Flegler | Zwölf junge Menschen der Generation-Z sprechen über ihr Verhältnis zur Arbeit und beschäftigen sich mit dem Vorwurf, dass die Jugend heute fauler sei, als früher. 
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 08.07.2023 05:08 Uhr

Fauler soll sie sein, die Generation Z. Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind, werden ihr zugerechnet. Was sie von älteren Generationen unterscheidet, wird teils unterschiedlich definiert. Doch klar ist: Es sind die ersten Geburtenjahrgänge, die von Beginn an mit Smartphones und digitaler Technik aufgewachsen sind. Und so ist die Generation Z auch eine Generation, die bei der Wahl des Arbeitsplatzes andere Ansprüche hat als früher: flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Vier-Tage-Woche.

Und häufig wird der "Gen-Z" vorgeworfen, sie sei nur noch mit sich selbst beschäftigt und zeige zu wenig Ehrgeiz im Beruf. Jüngst erst hat sich Bernd Freier, der 76-jährige Unternehmer und s.Oliver-Gründer aus Rottendorf (Lkr. Würzburg) im Spiegel-Interview über die Arbeitsmoral der jungen Menschen beklagt.

Was ist dran an dem Vorwurf? Hier sagen zwölf junge Männer und Frauen aus der Region, was ihnen im Leben wichtig ist. 

1. Annsophie Unden, 21: "Arbeit alleine kann nicht der Sinn des Lebens sein"

Annsophie Unden aus Würzburg ist 21 und Masterstudentin für Management.
Foto: Marius Flegler | Annsophie Unden aus Würzburg ist 21 und Masterstudentin für Management.

"Die Karriere ist mir erstmal am wichtigsten. Ich möchte mich nicht abhängig von einem Mann machen, wie ich das in der Generation meiner Mutter gesehen habe. Ich möchte auf eigenen Füßen stehen, aber wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, vielleicht auch irgendwann eine Familie gründen. Was ich konkret nach meinem Studium machen will, weiß ich noch nicht. Aber durch meinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften bin ich breit aufgestellt, da mache ich mir keine Sorgen.

Ich glaube schon, dass es wichtig ist, im Leben eine ungefähre Richtung zu haben. Aber wenn es dann nicht klappt, geht es auch weiter - es gibt viele Wege, um an sein Ziel zu kommen. Arbeiten gehört nun einmal dazu, man muss ja auch seinen Lebensunterhalt bestreiten. Aber Arbeit alleine kann nicht der Sinn des Lebens sein, da ist auch noch etwas außenherum.

Für mich hat den höchsten Stellenwert, dass ich irgendwann über mich sagen kann, dass ich zufrieden bin. Wenn mir heute jemand sagt, dass wir jungen Leute nicht mehr arbeiten wollen, würde ich gerne antworten, dass es früher einfach andere Zeiten waren und dass man das nicht miteinander vergleichen kann. Damals haben noch ganz andere Dinge eine Rolle gespielt, über die wir heute gar nicht mehr nachdenken.

Auch die Berufe haben sich stark verändert. Wir wandeln heute von einer Arbeitgeberwirtschaft zu einer Arbeitnehmerwirtschaft. Heute sind wir nicht mehr so abhängig von Arbeitgebern, dadurch haben sie nicht mehr einen so hohen Einfluss wie es früher mal war. Gerade wenn man gut ausgebildet ist, hat man viele Möglichkeiten." 

2. Nils Christ, 24: "Als junger Arbeitnehmer im Unternehmen des s.Oliver-Gründers würde ich mich hart gekränkt fühlen"

Nils Christ ist 24, kommt aus Fulda und macht in Würzburg gerade seine Ausbildung zum Uhrmacher. 
Foto: Marius Flegler | Nils Christ ist 24, kommt aus Fulda und macht in Würzburg gerade seine Ausbildung zum Uhrmacher. 

"Ich bin gelernter Augenoptiker, mache eine Ausbildung zum Uhrmacher und arbeite nebenbei in der Gastro. Das Wichtigste für mich ist die Familie. Und damit es ihr gut geht, braucht man erst einmal einen anständigen Beruf. Das ist schon Prio für mich. 

Dass die Jugend heute fauler sein soll als in früheren Generationen, finde ich viel zu pauschal. Den Eindruck habe ich nicht. Ich kenne genügend Leute, die mehrere Jobs haben um sich nebenbei noch die Ausbildung zu finanzieren. Bei uns in der Kneipe ist eine Person fest angestellt, der Rest sind Schüler und Studenten. Da hat auch niemand Lust, bis Samstagmorgen um sieben Uhr noch die Straße zu fegen - das macht keiner freiwillig. Den Vorwurf finde ich deshalb einfach unfair.

Ich meine, klar: Die ältere Generation hat etwas geleistet und uns unseren Luxus ermöglicht. Aber das haben die Menschen getan, damit es uns heute so gut geht wie es uns geht. Ich finde es ein bisschen schwach, das Land aufzubauen und dann zu meckern, dass es jetzt steht. Wir sind ja nicht undankbar. Die Arbeitswelt hat sich einfach verändert. Vor 20, 30 Jahren hast du, weil du den Job gebraucht hast, eben auch für einen Billiglohn die Straße gefegt. Und findest es jetzt unfair, dass wir ohne unseren Körper kaputt zu machen das gleiche oder sogar mehr verdienen. Das kann ich verstehen, finde es aber trotzdem unfair. 

Von einer Aussage wie der des s.Oliver-Gründers bin ich sehr, sehr enttäuscht. Als junger Arbeitnehmer in seinem Unternehmen würde ich mich davon hart gekränkt fühlen." 

3. Maylis Ouefio, 19: "Für mich kommt es auf die richtige Balance an"

Maylis Ouefio ist 19, kommt aus Lille in Frankreich und macht als Studentin der Fremdsprachen gerade ein freiwilliges Jahr in Deutschland.
Foto: Marius Flegler | Maylis Ouefio ist 19, kommt aus Lille in Frankreich und macht als Studentin der Fremdsprachen gerade ein freiwilliges Jahr in Deutschland.

"Im Leben sind viele Dinge für mich wichtig, die ich nicht miteinander aufwiegen kann. Auch Arbeit ist wichtig, aber nicht das wichtigste. Wir jungen Leute wollen heute mehr reisen, die Welt sehen und andere Kulturen entdecken. Eben auch andere Dinge tun als nur zu arbeiten. Ich kann schon verstehen, dass das bei älteren Generationen erst einmal nicht gut ankommt, weil es bei ihnen noch anders war.

In der Schule haben wir uns auch mit Automatisierung und künstlicher Intelligenz beschäftigt. Viele Jobs verändern sich oder fallen weg. Heute findet viel Veränderung statt. Das bietet manchmal große Chancen. Zum Beispiel bei körperlich belastenden Jobs. 

Mit dem Vorwurf, die junge Generation sei fauler, ist das so eine Sache. Mein Stiefvater sagt das auch. Ich glaube das nicht. Es kommt sehr auf die einzelne Person an. Wir sollten das nicht generalisieren. Für mich kommt es im Leben auf die richtige Balance an. Wir müssen arbeiten, brauchen Hobbies, brauchen Freunde. 

Warum den jungen Leuten diese Vorwürfe gemacht werden, weiß ich nicht. Vielleicht, weil die Leute, die das sagen, selbst ein sehr schwieriges Leben hatten und finden, dass wir das auch so machen sollten. Aber wir haben heute mehr Möglichkeiten und die Chance, freier zu sein. Vielleicht hätten die Generationen vor uns das auch gerne gehabt. Aber ich finde, genau deshalb sollten sie sich für uns freuen." 

4. Nikolai Pixis, 23: "Freizeitaktivitäten sind mir wichtiger als materielle Dinge"

Nikolai Pixis ist 23, kommt aus Würzburg und studiert Forstingenieurwesen in Freising.
Foto: Marius Flegler | Nikolai Pixis ist 23, kommt aus Würzburg und studiert Forstingenieurwesen in Freising.

"Für meine berufliche Zukunft habe ich ein paar Ideen. Gerade ist mein Plan A die Berufsfeuerwehr. Ich finde es auch gut einen groben Plan zu haben, weil man sich dann leichter zum Lernen motivieren kann. Aber ich glaube, es ist nicht mehr zeitgemäß, einen Beruf sein Leben lang auszuüben. Und ich glaube, das ist auch nicht so sinnvoll, weil man dann vielleicht irgendwann in einen Trott verfällt und seine Arbeit nicht mehr so sorgfältig ausübt wie man das anfangs macht.  

Arbeit macht einen großen Teil des Lebens aus, deshalb ist es mir auch wichtig, dass sie Spaß macht. Trotzdem ist die Freizeit für mich der wichtigste Teil. Gerade am Anfang meines Berufslebens möchte ich noch nicht 40 Stunden in der Woche arbeiten, sondern lieber eine günstige Wohnung mieten. Und ich sage mal: das normale Studenten-Leben weiterleben. 

Ich lege auch keinen Wert auf Luxus. Freizeitaktivitäten sind mir auf jeden Fall wichtiger als materielle Dinge. Ich glaube, die Generationen vor uns hatten einfach nicht das Privileg, einen so hohen Lebensstandard zu haben, wie wir ihn heute von Grund auf kennen. Sie mussten sich das härter erarbeiten. 

Ich glaube aber auch, dass sich die Werte geändert haben. Work-Life-Balance ist ein Begriff, den damals niemand benutzt hat. Im Vordergrund stand, ein Haus zu bauen und für seine Familie sorgen zu können. Ich kann nachvollziehen, dass die ältere Generation diesen Wandel nicht gerne sieht, weil sie es einfach anders kennt." 

5. Bhaaviethran Thevaranjith, 26: "Ich möchte sagen können: Ich habe nichts, was ich erleben wollte, verpasst"

Bhaaviethran Thevaranjith ist 26 und arbeitet als Angestellter in Würzburg in der Gastronomie.
Foto: Marius Flegler | Bhaaviethran Thevaranjith ist 26 und arbeitet als Angestellter in Würzburg in der Gastronomie.

"Arbeit ist für mich Mittel zum Zweck, damit ich eben von etwas leben kann. Meinen ersten Nebenjob hatte ich mit 13 - ich habe Zeitungen ausgeteilt. Mit 15 saß ich an der Supermarktkasse. Ich komme aus schlechterem Verhältnis und musste - mehr oder weniger - immer selbst für mich sorgen. 

Dass die Jugend heute fauler sein soll, kann man so glaube ich nicht sagen. Ich entschuldige da mal die ältere Generation, aber gerade in der Wirtschaftsdepression nach dem Krieg hatte sie einfach den Zwang dazu, viel zu arbeiten. Ehrlich gesagt glaube ich, dass die Leute, von denen der Vorwurf kommt, verbittert sind. Weil sie gemerkt haben: Wenn man Ansprüche stellt, wird einem auch entgegengekommen. In Deutschland ist mir schon oft diese 'Wir haben Scheiße erlebt, die müssen auch Scheiße erleben'-Mentalität aufgefallen.

Ich finde es auch krass, dass es Leute gibt, die nicht in Rente gehen wollen, weil sie nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, wenn sie nicht mehr arbeiten. Ich meine, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich möchte mal zurückblicken und sagen können: Ich habe nichts, was ich erleben wollte, verpasst. 

Dass das Verhältnis zu Materiellem heute nicht mehr so stark ist wie früher, glaube ich nicht. Bloß, dass Leute,  denen es heute nicht mehr wichtig ist, es sich nicht mehr einreden lassen von denen, denen das wichtig ist. Früher haben die Leute vielleicht das dicke Auto vom Chef gesehen und sich gedacht: Ich will auch mal dieser Mensch sein. Wenn ich so etwas heute sehe, denke ich mir: Wow, du hast 500.000 Euro aus dem Fenster geworfen, damit du einmal am Tag cool aussiehst.

 Die jüngere Generation hat einfach ihren Wert und sich selbst zu schätzen gelernt. Deshalb verlangt sie mehr als früher."

6. Sarah Weber, 26: "Ich mag es, nach Hause zu kommen und zu wissen: Du hast etwas Sinnvolles geleistet"

Sarah Weber ist 26, kommt aus Zellingen und arbeitet als Ergotherapeutin.
Foto: Marius Flegler | Sarah Weber ist 26, kommt aus Zellingen und arbeitet als Ergotherapeutin.

"Grundsätzlich würde ich sagen, dass das wichtigste in meinem Leben die Familie ist. Aber der Beruf ist natürlich auch wichtig, denn man muss ja auch seine Miete bezahlen können. Für mich ist mein Job der allerbeste, den ich mir vorstellen kann. Ich mag es, Menschen zu helfen, zu unterstützen, nach Hause zu kommen und zu wissen: Du hast etwas Sinnvolles geleistet. 

Als junger Erwachsener hat man theoretisch super viele Möglichkeiten. Viele müssen sich erst einmal finden. Früher hat man mit 16 seine Ausbildung begonnen und war bis zur Rente in seinem Job. Das ist heute nicht mehr so, das finde ich gut. Du arbeitest noch lange genug in deinem Beruf, da solltest du dir auch die Zeit nehmen um das Richtige für dich zu finden. 

Mein Chef hat mich neulich nach meiner Meinung zur Vier-Tage-Woche gefragt. Das finde ich grundsätzlich gut, auch bei gleicher Arbeitszeit. Ob ich jetzt acht oder zehn Stunden am Tag in der Praxis bin, ist mir egal. Aber die Zeit, die du für Familie und Freunde aufwenden kannst, ist knapp und du kannst sie nie wieder zurückholen. Mit der Vier-Tage-Woche hätte man einfach mehr Kapazitäten dafür. Ich glaube, wenn die Menschen mehr Zeit für sich hätten, würde es sie auch zufriedener machen.

Wenn aus der Forderung aber abgeleitet wird, dass die jungen Leute nur zu faul zum Arbeiten sind, macht mich das schon irgendwie sauer. Wenn meine Arbeit nicht gesehen wird, sondern nur, dass ich abends in der Sonne liege, habe ich von vorn herein schon keine Lust darauf, mich mit solchen Ansichten auseinanderzusetzen." 

7. Bastian Schindler, 26: "Im besten Fall hat man einen guten Job, den man lange ausüben kann"

Bastian Schindler ist 26, kommt aus Fritzlar und als Uhrmacher-Azubi derzeit an der Berufsschule in  Würzburg.
Foto: Marius Flegler | Bastian Schindler ist 26, kommt aus Fritzlar und als Uhrmacher-Azubi derzeit an der Berufsschule in  Würzburg.

"Wenn man sich irgendetwas im Leben leisten will, eine Familie gründen oder sie unterstützen möchte, dann ist Arbeit einfach existenziell. Und man will ja auch etwas machen. Im besten Fall hat man einen guten Job, den man lange ausüben kann und bei dem man in der Stellenauswahl nicht so eingeschränkt ist. Über das Notwendige hinaus ist mir Materielles nicht all zu wichtig. Klar, ein wenig Luxus möchte jeder haben. 

Ich glaube auch nicht, dass es da im Vergleich zu älteren Generationen einen großen Unterschied bei der Einstellung gibt. Die Grundvoraussetzungen sind einfach andere. Wir haben uns hier in Deutschland über die letzten 100 Jahre einen sehr hohen Standard erarbeitet, in den Leute meiner Generation hineingeboren wurden und das Glück haben, ihn jetzt auch nutzen zu können.

Aus meiner Erfahrung heraus sind die jungen Leute nicht fauler als früher. Durch den technologischen Fortschritt sind viele körperliche Arbeiten leichter geworden. Deshalb kann man vielleicht zu der Annahme kommen kann, dass die Gesellschaft fauler geworden ist. Dieser Vorwurf ist ein ganz typischer Generationenkonflikt. Fragt man die Großelterngeneration über die Elterngeneration, bekommt man die gleiche Aussage, wie wenn man die Elterngeneration über die eigene Generation befragt.

Was die Rente angeht, gehe ich persönlich vom Worst Case aus: dass man von der staatlichen Rente nicht mehr leben kann. Deshalb sorge ich soweit es geht vor und lege Geld für die Zeit später zurück. Darüber muss man sich Gedanken machen, aber Ängste oder Sorgen habe ich deshalb nicht." 

8. Sebastian Hofstetter, 22: "Dass der Arbeitgeber Flexibilität bietet, ist mir wichtig"

Sebastian Hofstetter ist 22 und studiert in Würzburg E-Commerce.
Foto: Marius Flegler | Sebastian Hofstetter ist 22 und studiert in Würzburg E-Commerce.

"Freunde, Familie und die Zeit für mich selbst sind mir am wichtigsten. Beruflich erfolgreich zu sein spielt für mich aber auch eine Rolle. Junge Leute arbeiten und lernen heute auf eine neue Art und Weise. Vieles funktioniert eben digitaler - Thema Homeoffice. Die Großeltern sehen da natürlich, dass man zu Hause sitzt. Dass man dabei arbeitet, haben sie eher nicht so im Blick.

Aber gerade den Trend hin zum flexiblen Arbeiten finde ich gut. Mit meinem Studiengang habe ich mir auch bewusst etwas ausgesucht, bei dem man ortsunabhängig arbeiten kann - theoretisch sogar aus einem anderen Land. Dass der Arbeitgeber diese Flexibilität bietet, ist mir wichtig. 

Wenn den jungen Leuten vorgeworfen wird, dass sie heute fauler sind, schwingt da vielleicht auch ein bisschen Neid mit. Das kann ich auch nachvollziehen. Und ich glaube tatsächlich, dass auch die Älteren solche Vorwürfe früher schon bekommen haben. 

Mit dem immer breiteren Einsatz von künstlicher Intelligenz sehe ich die Vier-Tage-Woche als eine Chance - auch für Arbeitgeber. Es wird darauf hinaus laufen, dass viele Jobs einfacher werden weil man von der Technik unterstützt wird. Bei fünf Angestellten könnte man - bevor man einen wegschickt - allen eine Vier-Tage-Woche anbietet. Vielleicht muss dann auch gar nicht auf Gehalt verzichtet werden, weil der Arbeitgeber letztendlich sogar mehr Output hat. Die Mitarbeiter sind dann erholter und motivierter. Dadurch entwickeln sie wieder neue Ideen, die sie in ihre Arbeit einbringen können." 

9. Noémie Ferran, 22: "Leute, die nur zu Hause sitzen und nichts tun wollen, sind die absolute Ausnahme"

Noémie Ferran ist 22, lebt in Würzburg und studiert Umwelt- und Raumentwicklung.
Foto: Marius Flegler | Noémie Ferran ist 22, lebt in Würzburg und studiert Umwelt- und Raumentwicklung.

"Leute die mir nahe sind und die Zeit, die ich mit ihnen verbringe, sind für mich das wichtigste. Arbeit ist auch wichtig, aber ich will nicht so viel arbeiten, dass ich keine Zeit mehr für meine Familie und Freunde habe. 

Vielleicht haben die älteren Leute Recht und die Jugend ist heute wirklich fauler. Aber früher war das Leben viel enger getaktet: Du bist zur Schule gegangen, hast einen Beruf gelernt und eine Familie gegründet. Wir arbeiten heute später, bekommen nicht so früh Kinder und auch nicht mehr so viele. Ein Kind kostet nun mal viel Geld und wenn man weniger Kinder hat, braucht man auch nicht so ein hohes Einkommen.

 Ich glaube nicht, dass die junge Generation faul ist, aber sie hat andere Ziele. Leute, die nur zu Hause sitzen und nichts tun wollen, sind die absolute Ausnahme. Wenn jemand über die faule Jugend schimpft, ist mir das aber egal.

Was meine berufliche Zukunft nach dem Studium angeht, habe ich eine grobe Richtung. Ich finde es aber auch gar nicht so wichtig, das jetzt schon zu wissen. Es soll einfach etwas sein, bei dem man sich wohl fühlt. Und die Arbeitsbedingungen müssen gut sein.  

10. Daniel Babine, 23: "Für eigene kleine Projekte würde ich auf einen Teil des Einkommens verzichten"

Daniel Babine ist 23 und studiert in Würzburg E-Commerce.
Foto: Marius Flegler | Daniel Babine ist 23 und studiert in Würzburg E-Commerce.

"Das wichtigste ist für mich, dass ich am Ende ein Leben gelebt habe, auf das ich zurückschauen kann und sage: Ich habe alles gemacht, was ich machen wollte. Dass ich viel Zeit mit Personen, die mir wichtig sind, und mit der Familie verbracht habe. Und auch, dass ich ein bedeutsames Leben geführt habe. 

Für mich ist die Karriere nicht das Allerwichtigste. Ich glaube, wenn man alte Leute am Sterbebett fragt, was sie gerne anders gemacht hätten, sagt keiner: Hätte ich doch mal lieber noch ein paar Stunden mehr in der Woche gearbeitet. Eine gute Balance zu finden ist mir deshalb wichtig. 

Ich denke, dass es wichtig ist, dass man sich schon in jungen Jahren mit seiner Altersvorsorge auseinandersetzt. Ich denke aber nicht, dass das Rentensystem zusammenbricht, weil die jungen Leute nicht mehr arbeiten wollen. 

Ich würde nicht sagen, dass die jungen Leute heute weniger materialistisch sind als in älteren Generationen - es gibt solche und solche. Ich persönlich investiere mein Geld lieber in Reisen und andere Aktivitäten. Und ich gehe bewusst mit meinem Geld um. Ich würde mir jetzt keine teure Uhr kaufen. Und es ist mir auch egal, ob ich ein Auto habe oder nicht. 

Ich denke, dass man bei der Vier-Tage-Woche kein ähnliches Gehalt wie bei einer Fünf-Tage-Woche erwarten kann. Man hätte dann aber mehr Zeit für eigene kleine Projekte, das würde mich schon ansprechen und ich würde dafür auch auf einen Teil des Einkommens verzichten. Aber man müsste auch überlegen, wie sich das umsetzen lässt - das ist leichter gesagt als getan." 

11. Lia Garcia, 25: "Ich persönlich brauche soziale Kontakte" 

Lia Garcia ist 25, kommt aus Zaragoza in Spanien und macht in Würzburg gerade ihr freiwilliges Jahr.
Foto: Marius Flegler | Lia Garcia ist 25, kommt aus Zaragoza in Spanien und macht in Würzburg gerade ihr freiwilliges Jahr.

"Die Frage nach der beruflichen Zukunft ist für mich schwierig. Ich hatte eine persönliche Krise und habe gemerkt, dass ich das was ich gemacht habe, nicht mehr machen will. Dann habe ich gewechselt. Mit der Entscheidung habe ich mich schwer getan. Damals wurde ich kritisiert, auch von der Familie. Meine Mutter hat mich aber immer unterstützt und jetzt bin ich glücklich damit. 

Ich glaube auch, dass die Vorwürfe an die jungen Leute daher kommen, dass so etwas früher schwieriger möglich war. Die Gesellschaft war noch nicht so weit wie heute. Arbeiten zu gehen, Geld zu verdienen und eine Familie zu gründen war vielleicht für viele die einzige Möglichkeit auf ein besseres Leben. Heute, würde ich sagen, ist das anders.

 In Spanien hatten wir den Bürgerkrieg. Aus dieser Generation stammen meine Großeltern. Sie sind gezeichnet von dem, was sie damals erlebt haben. Ich persönlich brauche soziale Kontakte. Sie sind wichtig für meine mentale Gesundheit und wenn ich mental nicht gesund bin, kann ich gar nicht arbeiten. Wenn ich darüber mit meinen Großeltern spreche, denken sie, dass ich faul und schwach bin. Ich denke mir dann meinen Teil und sage mir, dass das einfach ganz andere Lebensumstände sind."

12. Viktoria Hahn, 24: "Von meinem künftigen Job erwarte ich mehr, als damit einfach nur meine Brötchen zu verdienen"

Viktoria Hahn ist 24 und in Würzburg Masterstudentin Management.
Foto: Marius Flegler | Viktoria Hahn ist 24 und in Würzburg Masterstudentin Management.

"Die Frage, was man mit seinem Leben anfangen will und wo das dann hin führt, ist schwierig. Es ist schon klar, dass man nicht für immer in dem Job bleiben muss, den man sich als junger Mensch ausgesucht hat. Aber es fühlt sich trotzdem irgendwie endgültig an. Dieses Gefühl bekomme ich auch in meinem Freundeskreis mit.

Für mich liegt der Fokus auf jeden Fall erstmal darin, ins Berufsleben einzusteigen, später sehe ich mich auch mit einer Familie. Ich will das aber auf mich zukommen lassen, weil ich finde, dass man so weit gar nicht wirklich planen kann. Von meinem künftigen Job erwarte ich auf jeden Fall mehr, als damit einfach nur meine Brötchen zu verdienen. Wenn man noch 40 Jahre lang arbeiten wird, ist mir das schon wichtig, auch Spaß dabei zu haben. 

Ich glaube nicht, dass die Jugend heute fauler ist als früher, wir haben aber andere Bedürfnisse. Ich habe mich auch schon mit älteren Generationen über das Thema unterhalten. In diesen Gesprächen hat sich herausgestellt, dass für sie der Job immer an erster Stelle stand. Ich glaube, das hat sich in unserer Generation geändert. 

Uns ist wichtig, dass wir die Arbeit auch mit unserer Freizeit oder der Familie verbinden können. Dass man sich nicht mehr nach starren Arbeitszeiten richtet, sondern sagen kann: Ich bin Frühaufsteher, ich fange schon um 6 Uhr an. Oder dass ich ortsunabhängig arbeiten kann. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man nicht arbeiten will. Die Arbeitswelt muss sich ein Stück weit verändern und in vielen Berufen sehe ich nicht, was dagegen spricht."

 
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  • G. R.
    Wir die Generation Baby Boomer haben unseren Generationvertrag erfüllt. Wir haben Deutschland aufgebaut, die Demokratie gestärkt und die Wirtschaft zur Weltspitze gebracht.
    Jetzt kommt die letzte Generation Z und sagt : "ihr zerstört unsere Zukunft, Work Life Balance ist uns wichtiger, jedes Minderheitenproblem muss bekämpft werden".
    Ergebnis:
    Wir sollen bis 67 und länger arbeiten, falls wir uns etwas fürs Alter angespart haben, dann wird uns diese Geld über fragwürdige Gesetzte abgeholt. Uns wird von Minderheiten vorgeschrieben wie wir sprechen sollen und was wir zu denken sollen.
    Jetzt ist die Generation Z dran. Kümmert euch! Bitte auch um uns.
    Und nur zur Info. Wer weniger arbeitet und weniger verdient, ist kein Held. Der zahlt auch weniger in unsere Gemeinschaft ein.
    Bitte mal drüber nachdenken. Jeder von uns hatte schon einmal solche Gedanken und jetzt wundern wir uns über den Zulauf zu den Rechten.
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  • R. H.
    Meine Erfahrung im Umfeld (Gott seih Dank nur Einzelfälle!):

    - nach dem ABI 1 Jahr drunk and travelling,

    - nach 14 Semester Uni 1 Jahr Berufsfindung (es gibt ja heute soooo viele Möglichkeiten),

    - im Berufleben angekommen - Stundenreduzierung mit Gehaltseinbußen (man soll ja auch an sich denken)

    - 2 mal volle Ausschöpfung Erziehungsurlaub

    - Psychoauszeit nach Corona (es war ja alles soooooo schlimm),

    - heute Jammern, dass immer Andere in der Karriere dran sind (woher das nur kommt?),

    - aktuelle Aussage: Rentensystem ist ungerecht für die Jungen - die Knacker sollen bis 70 gefälligst arbeiten (nicht weit genug gedacht!).

    wow - so geht das Land vor die Hunde
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  • E. W.
    Der Zug ist ohnehin abgefahren. Daher muss man die letzten halbwegs guten Zeiten noch ausnützen und genießen. Was hinterher kommt ist schlimm genug.

    Sich jetzt noch großartig aufopfern hält den Bankrott auch nicht mehr auf.
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  • R. H.
    Man muss auch sehen, dass das alte Leistungsversprechen oft nicht mehr taugt: Es ist nicht mehr automatisch so, dass man nach dem Motto „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ sich mit Sparsamkeit und Fleiß allein aus eigenem Lohn ein Eigenheim leisten kann, ohne Vermögen von den Eltern geht oft nichts. Bei vielen Jüngeren wird das Versprechen, dass sie es materiell einmal besser haben, als ihre Eltern nicht mehr eingelöst. Auch die Renten sind für diese Generation unsicher. Bei der derzeitigen demografischen Situation können die Boomer allein aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit stets überstimmen.
    Da ist es doch natürlich, dass einige Junge dem Materiellen weniger Gewicht geben, weil vieles ohnehin unerreichbar ist, und dass die bisherigen Werte kritisch hinterfragt werden. Auch dass die jungen Leute ihre Macht als Arbeitnehmer nutzen, ist doch nur marktkonsequent. Wenn es für mich unerreichbar ist, trotz guter Ausbildung vorwärts zu kommen, dann steige ich doch lieber frühzeitig aus.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Das kann ich genau so unterschreiben, auch wenn es mich traurig macht.

    Viele wagen sich ja nicht mal, an ein Eigenheim zu denken, weil sie es trotz Arbeit nichtmal schaffen, angemessenen Wohnraum zu mieten!
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  • M. R.
    Ich kann der Generation Z nicht verübelm, dass sie feststellt, dass sich Arbeit in diesem Land nicht mehr lohnt!

    Der Spitzensteuersatz lag im Jahr 1965 noch beim beim 15-fachen des durchschnittlichen Bruttogehalts aller Arbeitnehmer in Deutschland! Heute liegt er beim 1,9-fachen!
    Wieso soll man als Durschnittsarbeitnehmer nur für den Staat arbeiten?
    Und das bei sinkendem Rentenniveau und sinkenden Leistungen des Staates, vor allem außerhalb Bayerns, für seine Bürger, wenn man sich zB Berlin anschaut...
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  • U. L.
    Herr B. Schindler (Nr. 7) formuliert:

    "Wir haben uns hier in Deutschland über die letzten 100 Jahre einen sehr hohen Standard erarbeitet, in den Leute meiner Generation hineingeboren wurden und das Glück haben, ihn jetzt auch nutzen zu können."

    Da stellt sich erst einmal die Frage: Wer ist "wir"? Sich selbst und seine Generation hat er ja nicht gemeint. Und damit sind wir beim Thema: Die jungen Leute treten nicht in eine geschichtslose Organisation ein, sondern in Unternehmen, in denen für den jetzigen Erfolg gelitten wurde. Die Nachfolgenden sind für die Vorausgegangenen verantwortlich, weil sie von deren Kräften in der Gegenwart zehren. Sie treten auch nicht in die Heilsarmee ein, sondern in Unternehmen, die im Wettbewerb stehen und jeden Tag Gefahr laufen, das Spiel zu verlieren. Wer das nicht erkennt, den wird das Glück, den von früheren Generationen erarbeiteten "sehr hohen Standard nutzen zu können", sehr schnell verlassen. Die Asiaten reiben sich schon die Hände.
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  • G. K.
    Lauter kleine Egoisten...

    Am besten, ihr lernt schon mal tapezieren, Auto reparieren, Heizung instandsetzen und Altenpflege, denn wenn ihr da Bedarf habt, ist keiner mehr da, der das für euch macht.
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  • E. W.
    Als Angehöriger der 50-er Jahre Nachkriegsgeneration kann ich das alles.
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  • P. B.
    Und wenn dann mal ein Handwerker Zeit hat, dann soll er auch kräftig finanziell hinlangen. Warum sollte der dernfür seine Arbeit einen Hungerlohn bekommen. Allein von dem alten Slogan "Handwerk hat goldenen Boden" füllt sich der Kühlschrank nicht.
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  • H. H.
    Ich habe das Gefühl

    das Problem liegt in dem Dilemma zwischen dem was man wirklich will/ kann und der Erkenntnis, wie (wenig) weit eine/n das bringen wird (und wenn man sich noch so anstrengt). Die logische Folge ist, sich für den Weg zu entscheiden, der einem (vermutlich) mit dem geringsten Aufwand ein Maximum an Ertrag bringt, und wer befürchtet, das nicht zu schaffen, resigniert und lässt sich möglicherweise ins "soziale Netz" zurückfallen.

    Wer tatsächlich glaubt, dass in einer (zunehmend) materialistischen Welt die Leute, die (konsequent) denken können, (zu ihrem eigenen Nachteil) idealistisch handeln, träumt entweder oder hat selber etwas nicht verstanden.
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  • E. W.
    Stimmt. Heute läßt man sich nicht mehr von schönen Sprüchen und hingeheuchelten "Idealen" motivieren sondern fragt:

    1. Was bringt es?
    2. Lohnt es sich unter Berücksichtung aller Faktoren und Alternativen?

    Das finde ich auch gut und richtig. Von schönen Worten wird man nicht satt und vom bloßen Aufopfern für andere wird man nicht reich.
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    @eos: Was es bringt? Na was wohl? Geld natürlich!
    Und wenn der Beruf Freude macht auch noch Spaß und Erfüllung!
    Aber dies haben Sie in Ihrem angeblich "schrecklichen" Arbeitsleben ja nie erlebt!
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  • E. W.
    Wieso soll man noch mehr Geld scheffeln, wenn man ohnehin schon mehr als genug hat?
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  • E. W.
    Sie bestimmt nicht.
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  • E. W.
    Mitleidsbekundung ist keine Verhöhnung. In meiner Familie gibt es auch ein Mitglied, das deutlich jünger als ich ist, aber wesentlich älter aussieht und immer nur Arbeit, Arbeit im Kopf hat. Auch mit der Gesundheit liegt einiges im Argen.

    Ich habe ihm immer haarklein vorgerechnet, wie günstig es doch für ihn wäre über Auskurieren seiner Beschwerden, Reha und zwei Jahre Alg-1 in den vorgezogenen Ruhestand zu gehen. Das wäre auch steuerlich ein Vorteil. Wie wertvoll freie, gesunde, selbstbestimmte Lebenszeit ist, sollte doch auch klar sein. Aber immer wenn ich sage: "Du arbeitest Dich kaputt, damit andere schön spazierengehen können", blockt er ab und kommt mit altbackenen wertlosen Floskeln wie "Pflicht" und "das macht man nicht".

    Meine Meinung ist, wer heute nicht an sich selber denkt ist verloren. Fürs Aufopfern gibt es höchstens ein müdes Lächeln, aber keinen echten Gewinn.
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  • E. K.
    Ich finde, die ganze Diskussion hier ist etwas zu kurz gedacht.

    Schon das erste Interview legt m.E. die ganze Misere offen.

    Heutzutage will jeder studieren, ob aus eigenem Antrieb oder unter dem "Zwang" der Eltern.
    Maximaler Lohn mit minimalstem Aufwand - und erzähl mir bitte keiner, wie schwer es Akademiker gleich welcher Sparte haben.
    Wenn ein Arbeiter nach der Arbeit mit seinen Kumpels noch in die Kneipe geht, hat er auch einen dreizehn oder vierzehn Stunden Tag.

    Bleiben also die, die mehr oder weniger freiwillig "normal" bleiben, sich einen Beruf suchen und eine Ausbildung machen.
    Die meisten von ihnen, wenn sie nicht gerade in der Industrie landen, werden es schwer haben, mit ihrem Verdienst eine Familie zu ernähren.

    Und dann sollen sie motiviert sein, wenn die Anzugträger, sog. Yuppies, sich ihren Wohlstand heraushängen lassen? Wenn der "Abteilungsleiter" gleichaltrig oder jünger ist als sie selbst?

    Arbeit muss sich auszahlen, das hebt die Motivation.
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