
Zum Ende der Woche liegen bei uns im Klinikum Würzburg Mitte 20 Covid-Erkrankte, davon fünf auf den Intensivstationen. Die Corona-Belegungszahlen entwickeln sich also leicht rückläufig. Wir sind handlungs- und aufnahmefähig und haben auch auf den Intensivstationen Kapazität.
Leider gab es jedoch auch neue Todesfälle, zwei ältere Covid-Erkrankte sind gestorben. Das zeigt die Schwere des Krankheitsbildes und die ernste Prognose. Bundesweit liegt die Sterblichkeit bei Corona-Patienten, die auf die Intensivstation müssen, bei erschreckenden 50 Prozent – bei uns im Klinikum sind es 33 Prozent.
Eine Sterblichkeit von 33 Prozent "ist bitter ernst"
Solche Zahlen zu bewerten, ist ein schwieriger Spagat. Keiner wird in Euphorie verfallen, wenn wir über eine Sterblichkeit von 33 Prozent reden - das ist bitter ernst. Dennoch muss man den Menschen, die auf der Intensivstation stehen, die Covid-Patienten behandeln und die oft Frustrierendes erleben, Lob und Anerkennung zollen. Man muss ihnen vor Augen führen, dass sie ihre Arbeit extrem gut machen. Denn wenn man unmittelbar am Patienten steht, ist der Blick nur auf das fokussiert, was gerade passiert. Man sieht die negativen Verläufe und die Verluste. Das berührt, das kann man nicht wegdenken. Deshalb muss man dem Team sagen: Es ist schlimm, aber wir sehen, ihr macht hier richtig gute Medizin.
Immer wieder erstaunt mich, wie viel manche Menschen zu Hause auszuhalten versuchen. Zum Beispiel habe ich mit einer Frau gesprochen, die sich um ihre 88-jährige Mutter gesorgt hat. Die Seniorin erkrankte an Covid und wurde zunächst ambulant versorgt. Sie hatte wahnsinnige Panik vor Luftnot und davor, nachts alleine zu sein und zu sterben. Deshalb hat sich die Familie gekümmert, es wurde extra ein Pulsoximeter gekauft, die 88-Jährige erhielt eine Blutverdünnung. Irgendwann wurde klar, das geht so nicht weiter und am Donnerstag kam sie zur Aufnahme zu uns. Das war richtig so, gerade bei einer so hochbetagten Patientin.
Situation vor Weihnachten dank der Impfungen stabiler als 2020
Am späten Donnerstagabend bekam ich dann einen verzweifelten Anruf: Ein Mann Mitte 30 aus der Nähe von München hat sich große Sorgen um seine coronainfizierte Frau gemacht. Er erzählte, sie hätten zwei kleine Kinder und seine Frau sei ungeimpft. Sie bekam während der Schwangerschaft einen Diabetes und litt an Asthma – deshalb hatte sie Angst, die Impfung könne ungünstig sein. Aber: Dem ist nicht so.
Der Mann hat deutlich gemacht, dass sie keine Impfgegner seien, sondern nur verunsichert. Er wolle sich nun definitiv impfen lassen, seine Frau nach der Erkrankung auch. Grund seines Anrufs war die Bitte, seine Frau für eine Therapie mit monoklonalen Antikörpern zu übernehmen. Wir stehen hierfür als Klinikum auf der bayernweiten Liste. Allerdings ist so eine Behandlung über die Entfernung umständlich. Deshalb haben wir eine Alternative in Südbayern gesucht.
Auch wenn die Corona-Zahlen sinken, ist weiterhin Vernunft gefragt
Blickt man jetzt voraus auf Weihnachten, muss man sagen: Die bundesweit sinkenden Corona-Zahlen machen ein bisschen hoffnungsvoll und optimistisch. Daraus würde ich aber nicht ableiten, dass man völlig unvernünftig sein kann. Aus meiner Sicht ist es mit Dreifachimpfung vertretbar, im engen Familienkreis an Weihnachten zusammenzukommen – das Treffen in größeren Gruppen würde ich aber sicher nicht empfehlen.
Auch bei uns im Klinikum gehen wir stabil in die Feiertage. Der Personalstand ist ausreichend, ich sehe keine Gefahr für die Patientenversorgung. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist die Situation damit aufgrund der Impfungen deutlich stabiler.
Priv.-Doz. Dr. Matthias Held (51) ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Dort ist der Lungenspezialist für die Covid-19-Patienten zuständig. In seinem Tagebuch gibt er regelmäßig Einblicke in den Klinikalltag. Alle Folgen finden Sie unter www.mainpost.de/corona-tagebuch
Man kann nur hoffen, dass es mit einem Arzt als Gesundheitsminister besser werden könnte. Aber Herr Lauterbach ist im Hauptberuf Politiker – und es ist noch gar nicht so lange her, dass er sich als vehementer Befürworter von Krankenhausschließungen hervorgetan hat.
Vielleicht hat er nach seiner Zeit als Aufsichtsratsmitglied der Rhön Kliniken ja wirklich dazu gelernt. Wenigstens stellt er jetzt die absurden Zahlen in Frage, die in fragwürdigen Studien publiziert werden (https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-07/gesundheitspolitik-krankenhaeuser-karl-lauterbach-spd).
Und kann nicht endlich mal einer diese unsägliche, als gemeinnützig getarnte Lobbyarbeit der Bertelsmann-Stiftung abstellen? (https://youtu.be/Y7RSS-UNxPg)
von diesen realistischen Berichten die Impfverweigerer nicht beeindrucken.