Die Sommerferien haben am Montag in Bayern begonnen, in allen anderen Bundesländern laufen sie schon. Auch die meisten europäischen Länder sind im Ferienmodus. Führt die Ferienzeit zu einem besonderen Touristenandrang in Würzburg?
August klassischerweise ruhigster Sommermonat
Im Gegenteil, berichtet Claudia Amberger-Berkmann, Bezirksvorsitzende der Dehoga Unterfranken und Geschäftsführerin des Hotels Amberger: "Man merkt, dass die Ferien angefangen haben und die Geschäftsreisenden nicht mehr kommen." Die hätten nun auch Urlaub, deshalb sei es "unter der Woche durchwachsen", so die Hotelierin. "Nur die Urlauber kommen", allerdings vorwiegend für Zwischenübernachtungen oder zwei Nächte. Im Vergleich zum Juli gebe es weniger Buchungen.
Allerdings sei der August schon immer ein schwächerer Monat gewesen. "Früher war der August der ruhigste Sommermonat, beinahe wie es im Januar, Februar war. Das hat sich gebessert", sagt Amberger-Berkmann. Momentan kämen vor allem viele Menschen aus den Nachbar- und nahen Ländern Italien, Belgien, Frankreich, Polen, den Niederlanden und Deutschland.
Auch im Altstadt Hotel von Arnis Hoxhaj wird es im August wohl ruhiger als im Juli. Aktuell, sagt der Inhaber, sei das Haus nur zu 50 bis 60 Prozent ausgelastet. Anfang Juli seien es 80 Prozent gewesen. Die Gäste kämen zum Großteil aus den deutschsprachigen Ländern und den Niederlanden. Allerdings würden viele Buchungen noch am Anreisetag reinkommen, so Hoxhaj.
Der Tourismusdirektor der Stadt Würzburg, Björn Rudek, erwartet eine "stabile" Auslastung der Übernachtungsstätten im August: "Es wird kein Rekord im August zu erwarten sein, das ist aber klassisch im Städtetourismus." Der Hauptmonat sei immer der Juli, weil viele Feste und Veranstaltungen Gäste anlocken. Im September bringe das Tagungsgeschäft wieder Schwung ins Übernachtungsgeschäft.
Hohe Auslastung der Übernachtungsbetriebe im Mai
Das sei aber gut gelaufen im bisherigen Sommer und nähere sich dem Niveau vor Corona an. "Wir haben seit Ende April und Mai Wochenenden, aber auch unter der Woche immer mehr Tage, an denen wir ausgebucht sind", sagt Rudek. So habe der Mai 2022 eine Auslastungsquote von 91 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2019 gezeigt. Eine erfreuliche Entwicklung, denn: "Wir dachten im März nicht, dass wir im Sommer wieder so stabil laufen", berichtet Rudek, der Geschäftsleiter des städtischen Eigenbetriebs Congress Tourismus Würzburg ist. Die Daten für Juni und Juli sind noch nicht verfügbar.
Doch die Übernachtungsstatistiken machen nur das halbe Bild aus. Der August sei ein "klassischer Ausflugsmonat", sagt Rudek. Freizeittourismus und Tagesausflugsverkehr würden sich aktuell bemerkbar machen, angeschoben vom 9-Euro-Ticket, wovon Gastronomie, Einzelhandel, Gästeführer und -führerinnen und Kultureinrichtungen profitieren. Die Tagesgäste seien zwar nicht so genau in einer Statistik zu erfassen, wie die Übernachtungsgäste – doch bei Zählungen in der Innenstadt nähern sich die Ergebnisse laut Rudek ebenfalls dem Niveau vor Corona an.
Lediglich die Hitzewellen würden dem Tourismus in Würzburg etwas zu schaffen machen. "Immer dann, wenn die nächsten Temperaturrekorde gemeldet werden, wird es ruhiger, weil weniger spontane Gäste kommen", sagt Rudek. Darüber hinaus gebe es einen auffälligen Trend, berichtet Rudek: Viele Gäste, die Würzburg besichtigen, verbinden den Trip mit Wanderungen im Umland. Entsprechende Wanderkarten seien sehr gefragt. Angenehmer Nebeneffekt: Viele Gäste bleiben für eine solche Wanderung auch mal eine Nacht länger. Insgesamt also eine stabile, aber auch wenig außergewöhnliche Lage im Tourismus in Würzburg.