Zum zehnten Mal in Folge verzeichnet die Stadt Würzburg einen Rekord, was den Städtetourismus angeht. Mit 975 836 Gästeübernachtungen wurde der bisherige Rekordwert aus dem Vorjahr um mehr als 10 000 Übernachtungen übertroffen. In einer Pressemitteilung geht der städtische Eigenbetrieb "Congress - Tourismus - Würzburg" (CTW) genauer auf die Zahlen ein.
Bei den erfassten Übernachtungen handelt es sich um Gäste, die in gewerblichen Betrieben - also unter anderem Hotels, Gasthöfe und Pensionen mit jeweils mindestens zehn Betten - übernachtet haben. Verglichen mit 2018 sind die Übernachtungszahlen um ein Prozent auf fast 976 000 gestiegen. Im Hinblick auf den Zeitraum von 2010 bis 2019 gab es sogar einen Anstieg von 39 Prozent. Die Statistik erfasst jedoch nur Übernachtungen, also keine Tages- oder Ausflugstouristen. Diese seien aber gerade für beispielsweise den Einzelhandel und die Gastronomie in Würzburg von großer Bedeutung, so Björn Rudek, Geschäftsleiter des CTW.
Im vergangenen Jahr insgesamt über eine Million Gästeübernachtungen in Würzburg
In der Rekordzahl sind auch knapp 18 000 so genannte "touristische Übernachtungen" auf dem Würzburger Campingplatz enthalten, also die solcher Gäste, die nicht als Dauercamper zu sehen sind. Hinzu kommen jedoch nochmal Übernachtungen in Ferienwohnungen, Privatzimmern und auf Wohnmobilstellplätzen, die der CTW auf ungefähr 95 000 schätzt. Hiermit schafft es Würzburg auch problemlos, die Millionengrenze zu knacken.
Auch für die Würzburger Hotels bedeutet das einen Spitzenwert: Die durchschnittliche Bettenauslastung in Würzburger Betrieben liegt bei 54,4 Prozent. Verglichen mit anderen bayerischen Großstädten mit über 100 000 Einwohnern liegt Würzburg auf dem zweiten Platz, knapp hinter München mit 59,1 Prozent.
Gründe für die hohen Zahlen gibt es laut Rudek einige. So gab es im vergangenen Jahr wieder viele größere Kongresse und Tagungen in Würzburg, aber auch die Feste und Festivals lockten immer wieder internationale Besucher an. "Das Marktsegment der Kongress-, Tagungs- und Seminargäste hat sich in Würzburg seit dem Umbau und der Erweiterung des Congress Centrums (CCW) sehr positiv entwickelt", so Rudek. Zudem gab es 2019 den stärksten Übernachtungs-Monat jemals: den Juli mit 102 916 Übernachtungen.
Größtenteils Gäste aus dem Inland
Der Großteil der Gäste Würzburgs ist und bleibt aus dem Inland. Mit 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr gab es 2019 810 658 Übernachtungen von Touristen aus Deutschland in der Stadt. Auch das ist mehr als je zuvor. "Würzburg zählt im nationalen Vergleich mittlerweile zu den attraktivsten Reisezielen des deutschen Städtetourismus", so Rudek. Außerdem genieße die Stadt immer größere Beliebtheit bei deutschen Kurzurlaubern.
Bei den Übernachtungen internationaler Gäste stehen wie schon 2018 die Niederländer mit über 18 000 Übernachtungen an erster Stelle. Darauf folgen die US-Amerikaner (rund 15 500), dann Schweizer (rund 13 500), Österreicher (rund 12 500), Briten (rund 11 000), Italiener (rund 9000), Chinesen (rund 8000), Japaner (rund 6500) und Belgier (rund 6000). Insgesamt gab es laut Pressemitteilung 165 178 Übernachtungen ausländischer Gäste in Würzburg.
Hier schwanken die Zahlen auch aufgrund von internationalen Ereignissen. So vermerkt Rudek, dass sich beispielsweise die Unsicherheiten rund um den Brexit mit 9,1 Prozent weniger britischen Reisenden in Würzburg bemerkbar machten.
Insgesamt ist Björn Rudek aber positiv gestimmt. Die Attraktivität Würzburgs spreche sich herum: "Darauf dürfen wir stolz sein. Wir begeistern und überraschen unsere Gäste, wir profitieren von deren starker Weiterempfehlung".
Wehret den Anfängen!
Lasst die Dummen nicht an die Macht!
Spricht: Wü verliert immer mehr Marktanteile. Wenn es dann noch im Artikel heißt, dass Congresse hier eine Rolle bei der Steigerung spielen, komme ich zu einem anderen Ergebnis: Die Attraktivität der Stadt für Touristen sinkt.
Freilich spielen da verschiedene andere Faktoren auch eine Rolle und sinkende Attraktivität für Touristen muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, z.B. in Zeiten des Wohnungsmangels, wenn man statt Hotels doch Studentenwohnheim bauen würde. Aber die Touristen stellen der Stadt offensichtlich kein gutes Zeugnis aus.
Florian Evenbye