Lange Zeit wurde die Impfpflicht gegen Corona entschieden ausgeschlossen - jetzt deutet sich ein Kurswechsel an. Immer mehr Politiker fordern, dass eine Impfung für alle zur Pflicht wird. Sie begründen dies damit, dass die Infektionszahlen in der vierten Corona-Welle, die Deutschland erfasst, höher sind als je zuvor - und das bei einer zu niedrigen Impfquote. Anderen geht eine allgemeine Impfpflicht nach wie vor zu weit. Wie stehen Menschen in der Region, die in ihrem Alltag viel mit Corona und den Folgen zu tun haben, zu dieser Diskussion?
Jens-Uwe Greiner, Leiter Einsatzdienste, BRK-Kreisverband Würzburg
"Ich persönlich würde eine allgemeine Impfpflicht begrüßen", sagt Jens-Uwe Greiner, Bereichsleiter Einsatzdienste beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK), Kreisverband Würzburg. Er betrachtet die Impfung als probates Mittel, das bisher Wirkung im Kampf gegen Corona gezeigt habe.
In seiner Abteilung, dem Rettungsdienst, sei die Impfbereitschaft und -quote mit über 95 Prozent Geimpften von Anfang an sehr hoch gewesen. "Da musste man nicht groß über eine Impfung diskutieren – Leute, die sich im medizinischen Bereich engagieren, haben Verständnis dafür", ist er überzeugt. Schließlich seien die meisten im Rettungsdienst schon mit Corona konfrontiert worden, als die Bevölkerung noch kaum damit in Berührung gekommen war. "Wir haben die Ausbrüche und Todesfälle in den Pflegeheimen miterlebt", sagt Greiner. "Wir haben alle sehr dazugelernt."
Zwar sei es richtig, dass eine Impfpflicht für Berufe in Heil- und Pflegeberufen sowie Krankenhäusern gefordert werde, so Greiner. Es könne aber nicht sein, dass es sie nur in diesem Bereich gebe. "Corona betrifft die gesamte Gesellschaft, in jeder Hinsicht", betont er. Der aktuelle Aufruf an alle Beschäftigten im Gesundheitsbereich, sich impfen zu lassen, um andere zu schützen, lade die Verantwortung auf diese Menschen ab. "Dazu sage ich klar 'nein'", so Greiner. "Für die Leute wurde ein bisschen geklatscht, das war’s, und jetzt heißt es wieder 'macht mal'." Die Diskussion laufe in die falsche Richtung, es sei verkehrt, die Impfproblematik auf die Angestellten im Gesundheitswesen abzuwälzen.
Hülya Düber, Sozialreferentin der Stadt Würzburg
Hülya Düber möchte eine allgemeine Impfpflicht nicht ausschließen, hält sie aber "für die ultima ratio". "Grundsätzlich plädiere ich immer für Information, Aufklärung und Überzeugungsarbeit", sagt die Sozialreferentin der Stadt Würzburg. Dieser Aufgabe seien ihres Erachtens die Verantwortlichen seit Beginn der Pandemie auf verschiedenen Ebenen nachgekommen: Aufklärung habe zum Beispiel durch Impfkampagnen und Informationen der Ständigen Impfkommission (Stiko) stattgefunden.
Auch im Sozialreferat der Stadt habe man auf Aufklärung gesetzt – nicht nur durch Info-Schreiben, sondern auch durch digitale Informationsveranstaltungen, um einen Austausch möglich zu machen. Dabei hätten unter anderem Pflegekräfte, Erzieher und externe Dienstleister den geladenen Experten Fragen rund um die Impfung stellen können. Bei Ängsten und Vorbehalten gegenüber der Impfung hätte es zudem ein Angebot für bilaterale Mitarbeiter-Gespräche gegeben.
In der aktuellen Situation hält es Düber dennoch "für unausweichlich, eine Impfpflicht zumindest für bestimmte Berufsgruppen auf den Weg zu bringen". Als Beispiele nennt sie unter anderem Erzieher, Pflegekräfte, Lehrer, Angestellte im Gesundheitsbereich – "alle, die regelmäßig mit vulnerablen Personengruppen in Kontakt sind", so Düber. "Das hat mit Solidarität und verantwortungsvollem Verhalten in diesen Bereichen zu tun." Und: "Wir müssen diesen Schritt jetzt gehen, er ist längst überfällig", betont die Sozialreferentin.
Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises Würzburg
"Ich hätte nichts dagegen, dass es eine generelle Impfpflicht gibt", hatte sich Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises Würzburg, bereits am Wochenende gegenüber dieser Redaktion positioniert. Das KU betreibt die Main-Klinik Ochsenfurt und die Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg. Im Artikel ging es um eine Video-Botschaft aus der Ochsenfurter Main-Klinik, in der Vorstand und Geschäftsführung eindringlich an die Mitarbeiter appellieren, sich impfen zu lassen.
"Eine allgemeine Impfpflicht wäre die einzige richtige Reaktion auf die aktuelle Bedrohungslage", führt Schraml auf Nachfrage dieser Redaktion seine Meinung weiter aus. Es möge zwar naheliegen, in Sachen Impfung zunächst die Beschäftigen im Gesundheits- und Pflegewesen in den Fokus zu nehmen. "Die weitaus größere Bedrohung durch Ansteckung geht jedoch von anderen Gesellschaftsbereichen aus, in denen weiter weniger Menschen geimpft sind, und in denen weiter weniger sorgfältig mit den notwendigen Hygieneanforderungen umgegangen wird", so Schraml. Und: "Der Verzicht auf eine Impfpflicht hat die jetzige katastrophale Situation maßgeblich hervorgerufen."
Christoph Rauh, Stationsleiter Intensivstation, Klinikum Würzburg Mitte
"Eine allgemeine Impfpflicht finde ich schwierig", sagt Christoph Rauh, Stationsleiter Intensivstation im Klinikum Würzburg Mitte. "In meinen Augen muss das jeder Mensch noch selbst in der Hand haben." Nicht jeder wisse von seinem Gegenüber, warum er sich nicht impfen lasse bzw. welche Erfahrungen er bisher mit Impfungen oder gar Impfschäden gemacht habe.
Gleichzeitig sieht er klare Vorteile in der Impfung, da die Menschen so weniger schwer an Corona erkrankten und damit weniger oft auf die Intensivstation müssten. "Ich finde es gut, wenn viele geimpft sind", betont Rauh.
In Bereichen wie Intensivstationen, Notaufnahmen und in Kliniken allgemein hält er eine Impfpflicht für sinnvoller als anderswo. "Wenn ich immer wieder Kontakt zu Covid-positiven Patienten habe, ist die Gefahr, dass ich mich infiziere und wiederum andere anstecke, natürlich höher als in anderen Berufen", sagt Rauh.
Dr. Barbara Finkenberg, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Würzburg
"Eine Impfpflicht einzuführen, ist eine politische Entscheidung und muss rechtssicher durchgeführt werden", sagt Dr. Barbara Finkenberg, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Würzburg. Ihr Appell an Ungeimpfte: "Als Gesundheitsamt können wir nur dringend empfehlen, dass sich alle Menschen, die sich bis jetzt noch nicht haben impfen lassen, von seriösen Stellen über das Risiko einer Infektion aufklären und dann möglichst impfen lassen."
ES GEHÖRT EINE IMPFPFLICHT EINGEGÜHRT, bevor noch mehr Menschen sterben müssen
Bevor Sie wieder angegriffen werden zu langsam und zu spät gehandelt zu haben, führen Sie in Bayern die Impflicht ein, damit das hin und her endlich ein Ende hat. Ihr Co kann ja dann die Regierung freiwillig verlassen. Der paßt eh nicht zu Ihnen.
Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, sollen selbstverständlich ausgenommen werden und natürlich die gleichen Rechte wie die Geimpften besitzen.
Es wurde jetzt wirklich lange genug an die Vernunft appelliert und Aufklärung betrieben. Irgendwann reicht es dann auch. Ich finde es absolut schockierend, dass wir im Jahr 2021 Gruppen haben, die sich komplett gegen wissenschaftliche Erkenntnisse sperren und stattdessen Fake-News Glauben schenken.
Bei einer sehr hohen Impfquote gibt es weniger Infektionen. Sieht man ja im Europäischen Ausland (1)
Das Risiko für die Personen, die sich nicht impfen lassen können, ist dann überschaubar.
Es gibt schätzungsweise auch nur sehr wenige Menschen, welche sich wirklich nicht impfen lassen können. (2)
Übrigens bin ich in einer Situation mit sehr hohen Inzidenzen nicht dagegen auch die Geimpften zusätzlich zu testen. Ziel sollte aber sein, solche Situation zu vermeiden und da hilft die Impfung.
(1) https://www.focus.de/gesundheit/news/spanien-italien-und-portugal-impfquote-viel-hoeher-das-haben-unser-nachbarn-viel-besser-gemacht_id_24454132.html
(2) https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_90614358/impfverweigerer-wer-sich-wirklich-nicht-gegen-corona-impfen-lassen-kann.html
https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/israel/
Welche Belege haben Sie denn, dass eine Impflicht nicht zurückgenommen wird, sobald sie nicht mehr nötig ist (Tipp: Ein Blick in die Historie hilft)? Woher wissen Sie so sicher, dass z.B. eine jährliche Auffrischung auf Ewigkeit gesetzt ist und kein besserer Impfstoff oder kein Medikament zur Akutbehandlung entwickelt wird? Sie scheinen da einer ganz großen Sache auf der Spur zu sein.
Die aktuellen Impfstoffe sind das Beste und Wirksamste was wir aktuell haben - selbst oder vor allem mit der Auffrischung. Die Datenlage beweist das sehr eindeutig. Kennen Sie eine bessere Alternative, die nicht zur Last der Allgemeinheit geht?
Da kann man tagelang in unzähligen Beiträgen drüber schwurbeln … oder man kann das Problem mit einer Auffrischungsimpfung innerhalb von 30 Sekunden lösen …
..."Die Geimpften von heute sind die Ungeimpften von morgen."
Diese Weisheit ist ja nichts neues:
"And today is only yesterday's tomorrow"
(aus Album: "Demons And Wizards" Song:"Circle Of Hands" Uriah Heep 1972)
"Und täglich grüßt das Murmeltier"
(Film mit Bill Murray 1993)
Ändert jedoch nichts an der Tatsache, das eine Covid-Impfung die meisten Menschen gegen das Virus schützt!
Also - einfach machen, auch auffrischen!
Waagschale 1=Impfverweigerer
Ihr Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit wird durch den Pieks der Impfung betroffen, der schlimmstenfalls Armschmerzen und einige Tage Unwohlsein zur Folge haben kann, das beweisen millionenhafte Impfungen weltweit.
Waagschale 2= übrige Bevölkerung
Die Impfverweigerung einer Minderheit bedroht die Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit und Leben derjenigen, die nicht geimpft werden können(z.B. Immunsupprimierte, Kinder). Es drohen schwere Covid-Erkrankung, schwere Nebenwirkungen durch die Behandlung, Long Covid und sogar Tod.
Außerdem ist das Grundrecht auf Eigentum von Schaustellern, Clubbetreibern, Gastronomen, Künstlern schwer betroffen, die um ihre Existenz bangen müssen.
Die Politik ist aber auch weiterhin der Ansicht, dass die Rechte der Impfgegner überwiegen. Das ist offensichtlich falsch! Die Impfpflicht ist lange überfällig!
In Krankenhäusern ist die Impfrate sowieso schon deutlich höher als in der übrigen Bevölkerung. Nur in der Altenpflege sind Fälle aufgetaucht, wo diese Rate bei teilweise um die 50% liegt. Doch auch da betrifft es eher Hilfs-Kräfte, als Fachpersonal.
Also wie viele Menschen würden wir durch so eine Impfpflicht zusätzlich impfen können, im Vergleich zu den ca. 13 Millionen Menschen, die eben nicht in solchen Einrichtungen arbeiten?
Und was soll nach der Impf-Pflicht passieren: Die Leute zwangsimpfen lassen?
Und wie soll man das überhaupt kontrollieren?
Impf-Pflicht sagt sich so leicht! Doch das ist nicht zu Ende gedacht...
Konsequente, strafbewehrte Einführung von 2G und 2G+ sehe ich als einzig machbare Lösung: Kontrolliert wird nur sporadisch, aber die Strafen müssen dann drakonisch sein!
In Österreich sind es gerade 3.600 €, wenn sich jemand bei 2G vorbeimogelt und erwischt wird.
...nur - kommt die Impfpflicht j e t z t nicht, grüßt nächstes Jahr wieder das Murmeltier.
Impfpflicht jetzt heißt also: Die fünfte Welle verhindern!
Solange müssen wir wohl nochmals in den sauren Apfel der nötigen Beschränkungen beißen.