
Bei der Bund-Länder-Konferenz am Donnerstag haben sich die Länder verstärkt für eine Impfpflicht für Mitarbeitende in Heil- und Pflegeberufen sowie Krankenhäusern ausgesprochen. Die Pflicht soll bei Kontakt zu besonders schützenswerten Personengruppen gelten und könnte schon bald umgesetzt werden.
Auf Nachfrage beim Würzburger Klinikum Mitte (KWM) heißt es, dass im Bereich der Patientenversorgung (Pflege, Ärzte, Therapeuten etc.) die aktuelle Impfquote bei rund 90 Prozent liege, im Verwaltungsbereich bei etwa 86 Prozent. Laut Daniela Kalb von der Presseabteilung des KWM beruhen diese Werte auf den im Klinikum durchgeführten Impfungen. "Mitarbeiter, die außerhalb des Klinikums, zum Beispiel im Impfzentrum oder beim Hausarzt geimpft wurden, sind in dieser Auswertung nicht erfasst, so dass die reale Quote auch höher ausfallen kann."
Persönliche Beratungsgespräche jederzeit möglich
Dennoch besteht die Sorge, dass eine Impfpflicht den Pflegepersonalmangel ausweiten könnte: "Bereits vor dem Hintergrund des allgemeinen Fachkräftemangels ist jede Pflegekraft, die nicht in ihrem Kernbereich eingesetzt werden kann, ein Verlust. Wir hoffen daher, dass wir die Mitarbeiter, die nicht geimpft sind, sensibilisieren können und, dass diese Kollegen sich für eine Impfung entscheiden."
Grundsätzlich, so die Mitteilung, appelliere das KWM seit langem an alle Beschäftigten, sich impfen zu lassen. "Von Beginn der Impfung an, gab es beispielsweise immer wieder Online-Informationsveranstaltungen, bei denen über die Impfung informiert und Fragen beantwortet wurden", so Kalb. Zudem seien jederzeit persönliche Gespräche mit den medizinischen Experten vor Ort möglich.
Die Mitarbeiterschaft im KWM sei sehr divers und bilde einen "Querschnitt der Gesellschaft ab". Folglich seien auch die Beweggründe der Mitarbeiter, die sich bislang gegen eine Impfung entschieden haben, sehr unterschiedlich, berichtet Kalb weiter. "Soweit bekannt, werden gelegentlich Bedenken zur Unfruchtbarkeit bei jungen Frauen oder ähnlichen medial bekannten Mythen geäußert." In diesen Fällen bestehe jederzeit das Angebot einer ausführlichen Beratung.
Vierte Welle kam für Krankenhäuser nicht überraschend
Für Christian Schell, Geschäftsführer der Main-Klinik Ochsenfurt GmbH, die zum Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg (KU) gehört, ist klar: "Unser Gesundheitssystem, insbesondere die Krankenhäuser, stehen kurz vor dem Kollaps und eine Impfquote ausschließlich für Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern wird an dieser Situation kaum etwas ändern." Das eigentliche Problem liege woanders, sagt er und führt eine zu geringe Impfbereitschaft in der Bevölkerung, die aktuell fehlenden Impf- und Testkapazitäten sowie die zu spät forcierte Booster-Impfung als Beispiele an.
"Für unsere Krankenhäuser kam die vierte Welle nicht besonders überraschend, und da wundert es auch nicht, wenn die Belegschaft frustriert ist über die extreme und vielleicht in diesem Ausmaß vermeidbare Entwicklung." Die Impfquote in der Main-Klinik liegt nach Schells Aussage "bei unserem Klinikpersonal bei 93 Prozent, bei den Mitarbeitern der Intensiv- und der Covid-Station bei nahezu 100 Prozent".
UKW: Impfpflicht für alle ab einem bestimmten Alter wäre sinnvoll
Aus dem Universitätsklinikum Würzburg (UKW) heißt es indes, dass - sollte die Impfpflicht wirklich kommen - diese selbstverständlich auch im UKW umgesetzt werde. Aus Sicht des UKW ist eine Impfpflicht dann sinnvoll, "wenn sie nicht nur für die momentan vorgesehenen Berufsgruppen im Gesundheitsbereich, sondern für alle Personen ab einem bestimmten Alter eingeführt wird".
Das Uniklinikum habe ohnehin seit Beginn der Corona-Pandemie zum Schutz vor einer Infektion in der Arbeitsumgebung oder auch zum Schutz der Weitergabe einer eigenen Infektion immer wieder aktualisierte Konzepte für Hygiene- und Schutzmaßnahmen eingesetzt – nicht nur für Beschäftige, sondern auch für Patienten und Besucher, so die Mitteilung aus der Presseabteilung. Eine genaue Information zur Impfquote im UKW liege erst nächste Woche vor, heißt es weiter.
Verlassen Pflegekräfte ihren Beruf?
Ver.di-Bezirksgeschäftsführer Gerald Burkard wirbt für die Impfung, aber eine Impfpflicht nur für den Bereich Pflege und das Gesundheitswesen hält er für problematisch. Das führe nicht dazu, dass signifikant mehr Menschen geimpft würden, unterstreicht er die bundesweite Stellungnahme von Ver.di. Seine Sorge ist, dass ungeimpfte Fachkräfte ihren Beruf verlassen werden. "Das verschärft den Personalmangel und könnte den Notstand in der Pflege und im Gesundheitswesen noch ausweiten", so Burkard.
Zudem sieht die Gewerkschaft ein Glaubwürdigkeitsproblem der Politik, nachdem die Impfpflicht zuvor monatelang ausgeschlossen worden war. "Für die Beschäftigten in den Krankenhäusern, in der Pflege und in Kitas, die zwar enorm viel leisten, bleibt die frustrierende Erfahrung, dass sie von der Politik und den Arbeitgebern meistens nur mit warmen Worten abgespeist werden sollen“, heißt es in einem offiziellen Statement von Ver.di.
Unterschiedlich hohe Impfquoten des Personals in Seniorenheimen des KU
Die Sorge, dass der Pflegenotstand durch die Impfpflicht noch größer werden könnte, teilt Alexander Schraml vom Vorstand des KU bedingt: "Das wäre dann der Extremfall, auf den wir natürlich nicht hoffen." In den sieben Senioreneinrichtungen des Landkreises ist die Impfquote laut Schraml unterschiedlich hoch, sie liegt zwischen 70 bis 100 Prozent. Insgesamt arbeiten in den stationären Einrichtungen in Aub, Bergtheim, Eibelstadt, Estenfeld, Kürnach, Ochsenfurt und Würzburg rund 400 Menschen.
Besonders viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seien in den Heimen geimpft, in denen es zuvor Corona-Ausbrüche gegeben hatte. "Da haben unsere Pflegekräfte hautnah mitbekommen, was das bedeutet und welche Schicksale dahinter stehen", sagt Schraml. Was ungeimpftes Personal angeht, versuche man "auf sensible Art und Weise" das Gespräch zu suchen. Auch per Video habe es am Freitag einen "Impf-Appell" an die Belegschaft gegeben, um "nochmal auf die derzeit drastische Situation hinzuweisen".
Guter Schutz der Heimbewohner durch die Booster-Impfung
Etwas zwiespältig sieht Schraml die partielle Impfpflicht: "Sinnvoller und auch gerechter wäre eine Impfpflicht für alle." Und Eva von Vietinghoff-Scheel, die gemeinsam mit Schraml das KU führt, sagt: "Die Pflegeheime sind nicht das Problem. Inzwischen sind die meisten Bewohner dreimal geimpft und es zeigt sich, dass sie einen guten Schutz vor einem schweren Corona-Verlauf haben." Pflegeheime seien keine Pandemietreiber, fügt sie an. "Eine Impfpflicht nur für Bereiche der Pflege und des Gesundheitswesens ändert nichts an der derzeit schwierigen Corona-Lage."
Zudem warnt von Vietinghoff-Scheel vor einer zu schnellen Umsetzung der geforderten Impfpflicht. Es brauche eine Vorlaufzeit von mindestens zwei Monaten, um ungeimpften Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Möglichkeit zu geben, sich doch noch impfen zu lassen. "Sonst bekommen wir einen personellen Engpass, den wir nicht mehr bewältigen können."
1. wie kann man, wenn man das Elend jeden Tag sieht und weiß wie man sich zzt. bestmöglich dagegen schützen kann, dieses Angebot in den Wind schlagen (ausgenommen bei realen medizinischen Kontraindikationen)?
2. wie kann man auf die Idee kommen, willkürlich irgendeine Gruppe herauszupicken und zu sagen, ihr geht zum Impfen, der Rest braucht das nicht? Nota bene: auch Geimpfte können sowohl noch erkranken wie auch - und das ist mMn noch viel problematischer - das Virus weitertragen.
Eine Impfpflicht, die nicht alle umfasst, macht mMn ungefähr soviel Sinn wie Winterreifenpflicht exklusiv für Einsatzfahrzeuge.
Leider ist es so, dass die Ungeimpften ein 4,8 faches Risiko haben im Krankenhaus zu landen.
Wenn wir noch keinen Impfstoff hätten.
wie viele Menschen würden nun aktuell im Krankenhaus liegen?
Wie würde dein Plan aussehen?
7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz pro 100.000 Einwohner - Geimpfte2) 2,9
7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz pro 100.000 Einwohner - Ungeimpfte2) 14,1
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/coronavirus/karte_coronavirus/index.htm
An diesem Impfstoff wird sicherlich von der Pharma Industrie gearbeitet. Es war doch schon unglaublich schnell einen wirksamen Impfstoff in dieser kurzen Zeit zu entwickeln und die Hersteller weren sich kaum auf ihren Entwicklungen ausruhen. Denn von diesen will sicher wieder jeder zu den ersten gehö,der auf die neue Variante die Antwort weiß.
Ich kann dann von der Gesellschaft erwarten, dass sie mir gegenüber ebenso eine große Verantwortung hat und sich auch impfen lässt.
Zitat: Intensivpfleger R. Berning im WDR5
Also setzen wir geimpften doch zur Wehr und fordern die Impfpflicht für ALLE.
a) lockdown in badenländle und sachsen für ungeimpfte ( querdenker). ist das einzig vernünftige was man jetzt machen kann!
b)( kimich und co müssen bei den bayern strafe zahlen, wenn sie in quarantaine kommen und sich weigern impfen zu lassen. kimich trifft es bereits zum 2. mal, 384 000 euro bekommt dieser pro woche weniger, zwecks nicht spielen könnens! auch richtig so !!
die verdienen ja eh viel zu viel geld in den oberen ligas, was von der leistung oftmals nicht nachvollziehbar ist. andere müssen auch 40 stunden und mehr arbeiten und bekommen dagegen einen hungerlohn. frechheit wegen zu hoher honorare beim fussball!!!
Das boostern ist seit Juli bekannt - ja auch der Politik
aber es wurde während des Wahlkrampfs von allen Parteien negiert - weil das Thema jedem Stimmen -vor allem der FDP und CSU - gekostet hätte.
nach der Wahl war es wichtiger dass sich die Regierung NICHT mehr und die Ampel noch NICHT verantwortlich fühlten
Die Gruppe "symtomatisch Infizierte" ist dagegen eine absolute Zahl. 80% der Erwachsenen sind geimpft, das heißt die Gruppe der Geimpften ist 4 mal so groß.
Genau das ist in ihrem Vergleich nicht berücksichtigt.