Gelbe Jacken mit Reflexstreifen gehören jetzt zur Einsatzkleidung von Peter Reuß und Simone Malina. Die beiden Notfallsanitäter haben ihre rettungsdienstlichen Führungsausbildungen und Prüfungen erfolgreich abgeschlossen, heißt es in einer Pressemitteilung des Bayerischen Roten Kreuz. Das Würzburger BRK verfügt aktuell über ein 15-köpfiges Team, das rund um die Uhr im Wechsel mit Kollegen der Johanniter und Malteser den Alarmdienst für Stadt und Landkreis Würzburg sicherstellt.
Peter Reuß hat eine Ausbildung zum Einsatzleiter Rettungsdienst mit theoretischen und praktischen Prüfungen absolviert. Auf Magnettafeln wurden Einsätze simuliert, die Versorgung und der Abtransport von Patienten im Zusammenspiel mit Notfallsanitätern, Notärzten, Feuerwehr und Polizei organisiert. „Der im Lehrsaal erzeugte Stress hat uns auch ohne Mimen und Kunstblut den Schweiß ganz schön auf die Stirn getrieben“, erinnert sich Reuß. Bei seinem Prüfungsszenario hatte er die Verletztenversorgung bei einem Brand auf einem landwirtschaftlichen Anwesen zu koordinieren.
Simone Malina ist erste Organisatorischen Leiterin
Organisationsübergreifender Ausbilder Paul Justice freut sich, dass bei den landesweiten Lehrgängen noch nie ein Würzburger Teilnehmer durchgefallen ist. „Die Einsatzerfahrung der Notfallsanitäter in der Großstadt, auf die wir natürlich lieber verzichten würden, zahlt sich hier wiederum aus“.
Simone Malina blickt bereits auf eine mehrjährige Erfahrung als Einsatzleiterin Rettungsdienst zurück. Mit der Ausbildung zur Organisatorischen Leiterin hat sie die höchste Führungsstufe des Rettungsdienstes erklommen und wird nun von der Integrierten Leitstelle Würzburg bei größeren Schadensereignissen mit einer Vielzahl an Verletzten zum Einsatz alarmiert. Malina ist die erste Frau, die in Würzburg zur Organisatorischen Leiterin ausgebildet und bestellt wurde.
Einsatzleiter tragen gelbe Jacken und Helm mit blauem Band
Für Simone Malina und Peter Reuß folgt auf die bestandenen Prüfungen nun die Einarbeitung bei Echteinsätzen in Stadt und Landkreis Würzburg. „Den Sprung ins kalte Wasser macht bei uns niemand, die erste Zeit werden unsere Mitarbeiter durch erfahrene Einsatzleiter begleitet“, erläutert BRK-Kreisvorsitzender Thomas Eberth. Überwacht wird deren Einarbeitung von Rettungsdienstleiter Jens-Uwe Greiner.
Der Einsatzleiter Rettungsdienst hat die Aufgabe, alle organisatorischen und logistischen Maßnahmen, die zur Bewältigung des Schadensereignisses an der Einsatzstelle erforderlich sind, zu leiten, zu koordinieren und zu überwachen. Übersteigt der Koordinierungsbedarf die für den Einsatzleiter Rettungsdienst gesetzlich festgelegten Aufgaben und Kompetenzen, wird die aus Leitendem Notarzt (LNA) und Organisatorischem Leiter Rettungsdienst (OrgL) bestehende Sanitätseinsatzleitung durch die Integrierte Leitstelle alarmiert. Zur Kennzeichnung tragen die Einsatzleiter gelbe Einsatzjacken sowie einen Helm mit blauem Band.
Einsatzleiter Rettungsdienst werden zu etwa zehn Einsätzen pro Woche gerufen
In Stadt und Landkreis Würzburg werden die Einsatzleiter Rettungsdienst etwa zu zehn Einsätzen pro Woche alarmiert. „Viele Alarmierungen stellen sich später als Fehlalarme heraus, bei denen nach vorliegenden Informationen und Alarmplan mehrere Fahrzeuge des Rettungsdienstes in Marsch gesetzt werden“, berichtet Greiner. „So etwa bei automatischen Brandmeldealarmen aus Altenheimen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen“.
Die übergeordneten Organisatorischen Leiter Rettungsdienst werden etwa sechs Mal im Jahr zum Einsatz gebracht. „Das sind typischerweise Großbrände, Polizeilagen oder Verkehrsunfälle mit vielen Verletzten“, erläutert BRK-Sachgebietsleiter Jens-Uwe Greiner.