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Ochsenfurt
Dramatischer Appell aus Ochsenfurter Intensivstation : "Lassen Sie sich impfen!"
In einem emotionalen Video warnen Verantwortliche der Ochsenfurter Main-Klinik vor den Folgen einer Corona-Infektion. Was sie zu dem dramatischen Schritt bewogen hat.
In einem Video-Appell der Verantwortlichen der Main-Klinik Ochsenfurt wird ein 76-jähriger Corona-Patient gezeigt, der auf der Intensivstation um sein Leben ringt. Er ist nicht geimpft.
Foto: Video Main-Klinik / Screenshot Julia Back | In einem Video-Appell der Verantwortlichen der Main-Klinik Ochsenfurt wird ein 76-jähriger Corona-Patient gezeigt, der auf der Intensivstation um sein Leben ringt. Er ist nicht geimpft.
Julia Back
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:49 Uhr

Es sind dramatische Eindrücke, die aus der Ochsenfurter Main-Klinik gesendet werden und sich nun online verbreiten: Ein 76 Jahre alter Mann liegt auf der Intensivstation, er wird beatmet, sein Körper wird durch eine Vielzahl von Schläuchen versorgt. Der Mann hat sich mit dem Coronavirus infiziert, geimpft ist er nicht.

"Was derzeit in der Klinik und den Pflegeheimen geschieht, sprengt alles, was ich in meinen knapp 24 Jahren als KU-Vorstand erlebt habe", sagt der Vorstand des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises Würzburg, Alexander Schraml, zur derzeitigen Lage. Das KU betreibt die Main-Klinik Ochsenfurt und die Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg.

"Pflegekräfte sind am Ende und wegen Erschöpfung krank."
Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg

"Die Intensivstation ist am Anschlag, die Klinik für 'normale' Patientinnen und Patienten gesperrt, Pflegekräfte sind am Ende und wegen Erschöpfung krank und es gibt einen drohenden Aufnahmestopp in den Pflegeheimen trotz hoher Nachfrage", äußert sich Schraml. "Und das alles nur ausgelöst durch Personen, die sich weigern, sich gegen Corona impfen zu lassen."

Anzeige für den Anbieter Facebook Video über den Consent-Anbieter verweigert

Einen Versuch gegenzusteuern haben die Verantwortlichen der Main-Klinik nun via Video-Botschaft unternommen. Darin wenden sich Eva von Vietinghoff-Scheel, Vorständin des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg, und Christian Schell, Geschäftsführer der Main-Klinik, mit offenen Worten an die Mitarbeitenden des Würzburger Kommunalunternehmens.

"Bitte lassen Sie sich impfen, dass Sie nicht der Nächste auf der Intensivstation sind!"
Christian Schell, Geschäftsführer der Main-Klinik

Sie wollen "ganz eindringlich" auf die Mitarbeitenden zugehen und die momentane Lage schildern, so von Vietinghoff-Scheel. "Alle schwer Erkrankten in der Main-Klinik sind ungeimpft, die Main-Klinik und die Kliniken in Würzburg sind am Anschlag", sagt Christian Schell. Und appelliert: "Bitte lassen Sie sich impfen, dass Sie nicht der Nächste auf der Intensivstation sind!"

Auch Eva von Vietinghoff-Scheel schließt sich den bewegenden Worten an: "Wir machen uns wirklich Sorgen um Sie, wir machen uns Sorgen um alle ungeimpften Personen und deshalb noch einmal der Appell: Bitte lassen Sie sich impfen!" Dazu bieten sich die Verantwortlichen ihren Mitarbeitenden bei Fragen an und wollen so Unsicherheiten und Sorgen begegnen und aufklären.

Ungeimpfter Covid-Patient auf der Intensivstation

Schließlich wird der Covid-Patient aus der Intensivstation eingeblendet – auch hier wieder der dringende Appell zum Impfen im Bildausschnitt. Zudem die Informationen, dass die Wahrscheinlichkeit als Geimpfter geringer ist zu erkranken geschweige denn an Covid-19 zu sterben.  Zum Schluss noch einmal der Versuch, Ängste zu nehmen mit der Information: "Die mRNA-Impfstoffe werden seit 28 Jahren erforscht und seit 20 Jahren an Menschen getestet. Lassen Sie sich impfen. Jetzt."

"Das Video wurde über die App des Kommunalunternehmens an alle Mitarbeitenden gesendet", so Alexander Schraml gegenüber dieser Redaktion. Von den rund 1300 Beschäftigen aus allen Bereichen, wie beispielsweise den Pflegeheimen, aber auch Team Orange, haben rund die Hälfte bereits die App – diese haben die Botschaft zudem weiter verteilt. "Unsere Mitarbeiter sind ja auch Botschafter in der Gesellschaft. Was macht das für einen Eindruck, wenn sie nicht geimpft sind?", so der KU-Chef.

"Die Lage in der Main-Klinik ist zugespitzt und die Stimmungslage am Kippen", warnt Schraml. "Es herrscht Unverständnis, dass ausschließlich Ungeimpfte das Problem im Gesundheitswesen darstellen." Es lägen natürlich auch Geimpfte im Krankenhaus, aber das sei ja auch in normalen Zeiten der Fall. "Wir kennen mittlerweile die Zusammenhänge und es kann nicht sein, dass dies Teile der Gesellschaft ignorieren."

Der Corona-Patient, der im Video zu sehen ist, ist ungeimpft – und kämpft um sein Leben. "Das ist ein 76-Jähriger, der vorher quietschfidel war", so Schraml. "Und mit 76 Jahren muss man noch nicht sterben."

KU-Chef ärgert sich auch über die Politik

Und: Der Chef des KU ärgert sich nicht nur über Ungeimpfte. "Das dies von der Politik geduldet wird, ist ein Kracher!", sagt Schraml. "Es sollte für alle Berufe im Gesundheitsbereich eine Impfpflicht geben." Er geht im Gespräch mit der Redaktion sogar noch weiter: "Ich hätte auch nichts dagegen, dass es eine generelle Impfpflicht gibt."

Daneben sieht Schraml jedoch auch die Probleme, die viele Menschen gerade beim Versuch, eine Impfung zu erhalten, haben. Er spielt auf die Impfschlangen und die langen Wartezeiten an, die im Landkreis Schweinfurt bei Impfangeboten sogar zu Tumulten geführt haben. Der KU-Vorstand ist sauer auf die Politik: "Ich frage mich, was man 1,5 Jahre gemacht hat! Ich kann nur noch den Kopf schütteln."

 
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  • D. M.
    Eine starrköpfige Minderheit gefällt sich in der Opferrolle und unterdrückt eine Mehrheit, indem sie ihren Willen wider alle Argumente durchdrückt, der Volksgesundheit schadet, die Wirtschaft an die Wand fährt, immense Kosten verursacht, um danach am lautesten zu schreien und zu fordern.
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  • K. R.
    Die Situation auf den Intensivstationen ist doch eigentlich selbst verschuldet. Ein Krankenhaus ist ein Wirtschaftsunternehmen. Interessant wäre zu wissen wieviel Betten und Pfleger vor 5 Jahren noch in der Klinik waren? Warum haben wir einen Pflegenotstand?
    Wieso will niemand mehr diesen anspruchsvollen Beruf erlernen und ausführen?
    Diese Fragen hätten schon vor vielen Jahren die Politiker klären müssen.

    Jeder Patient auf der Intensivstation ist ein Patient Zuviel. Egal ob COVID oder nicht. In einem Land wie Deutschland hätte sowas nicht passieren dürfen und damit hätten auch bestimmte Parteien keinen Zulauf gehabt.
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  • L. W.
    @ Karann....

    Das ist eigentlich völlig absurd, was Sie hier so von sich geben.

    Die Krankenhäuser werden aus den Beiträgen der Krankenversicherung bezahlt und müssen natürlich sich daraus selbst tragen.

    Die Einführung der Fallpauschalen Anfang der 2000 Jahre war begründet in der unvergleichlich langen Verweildauer der Patienten im Krankenhaus in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern.

    Nicht jeder Patient auf der Intensivstation ist einer zuviel, nur jeder ungeimpfte Corona Patient, der auf der Intensivstation landet, ist einer zuviel.

    Für eine Normalsituation ist unser Gesundheitssystem gut aufgestellt. Nur mit der unsinnig niedrigen Impfquote und der daraus entstandenen Ansteckungsrate unter den Impfverweigerern ist es überfordert.

    Aber diese Kapazitäten vorzuhalten, die für so viele dumme Menschen nötig wären, würde unsere Krankenversicherungen überfordern, bzw. wir müssten Beiträge zahlen, die uns schwindlig machen würden.
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  • G. K.
    Was mich zu der Frage führt – wer bezahlt diese sündteuren Behandlungen für Ungeimpfte eigentlich?

    Falls das aus dem „normalen“ Budget der Krankenkassen kommen soll, dann ist doch die nächste Beitragserhöhung schon vorprogrammiert … !?
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  • S. K.
    Naja die Krankenhauskosten sind das eine.

    Umsatzverluste in der Gastronomie und im Einzelhandel das andere.

    Immmaterielle Schäden an der kommenden Generation können noch gar nicht beziffert werden.

    Ungeimpfe sind ein Fass ohne Boden und zerstören unsere Gesellschaft.
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  • H. W.
    Die stationäre Behandlung eines Covid-Partienten liegt durchschnittlich bei 10.700 €. Bei schweren Verläufen bei 38.500 € (Quelle: Ärzte Zeitung / AOK). Langzeitfolgen noch nicht eingerechnet.

    Eine Dosis Pfizer / BioNTech liegt bei 20 $, also ca. 17,70 € (Quelle: Statista). Das ganze mal 2 bzw. 3, plus die Arztkosten, Verwaltung etc.

    Aber zur eigentlichen Frage... Diese Kosten tragen in einer Solidargemeinschaft wir alle. Eben auch für jene, für die diese Solidarität leider eine Einbahnstraße ist.
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  • S. K.
    Quellenangabe fehlt.
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  • K. R.
    Sie schimpfen hier immer über die Ungeimpften die hohe Kosten verursachen. Wie sieht es denn z. B. mit den Rauchern, mit den Übergewichtigen aus?
    Sie sollten sich die verschiedenen Gesundheitsreformen mal genauer anschauen bevor Sie antworten.
    Das die Beiträge zur Krankenversicherung weiter steigen und das deutlich, ist eine Situation die mit 2000 begonnen hat.
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  • G. K.
    „Whataboutism“ hat noch nie, wird auch nie und kann auch nicht zu einer konkreten Problemlösung beitragen.

    Deswegen hat dieses Stilmittel in einer ernsthaften Diskussion auch nichts verloren …
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  • H. H.
    Raucher, Übergewichtige etc. - @ Karann10281604 -

    gefährden schwerpunktmäßig sich selber.

    Wer das Angebot nicht annimmt, sich so gut wie es zzt. irgend geht gegen Corona zu wappnen, gefährdet
    - erstmal sich selber
    - prinzipiell alle denen er begegnet
    - das Gesundheitssystem des ganzen Landes
    - die Wirtschaft (bis hin zum Konkurs der Betroffenen)
    - den sozialen Zusammenhalt (der gerade bei Kindern wichtig wäre)
    - alle o. g. Personen im Hinblick auf körperliche und psychische Spätfolgen
    - bestimmt noch fortzusetzen

    Reicht das nicht, um hier ein klein wenig andere Maßstäbe anzulegen als bei persönlichen Schwächen, bei denen erstmal niemand anders betroffen ist? Wie lange sollen wir noch die diversen Einschränkungen und Lockdowns ertragen müssen? Oder sollen wir sagen, persönliches Schicksal, und "einfach" alle(!) sterben lassen, die das Pech haben, sich auf den Tod zu infizieren? Was meinen Sie?
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  • K. R.
    Sie haben leider immer eine vorgefertigte Meinung. Beantworten sie doch einfach mal meine Fragen.
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  • G. K.
    Ihr Fragen sind grundsätzlich absolut berechtigt – aber im Kontext von Corona führen sie in die falsche Richtung.

    Krankenhäuser sind keine Alternative zur Impfung.
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  • L. W.
    @ Karann...

    Ich kann Ihnen sagen, warum immer mehr Menschen diese Pflegeberufe nicht mehr mögen:

    Weil dort zunehmend Leute aufschlagen, die wie Sie völligen Quark denken, statt sich rational zu verhalten und wenn möglich gegen diese Pandemie impfen lassen. Die Pflegekräfte werden ausgelaugt von Menschen, weder rational noch emotional noch ansprechbar. Blinder Egoismus herrscht leider in unserem Land. Wer kann das noch dauerhaft verkraften?
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  • K. R.
    Dann sollten Sie mal ihre Augen aufmachen.
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  • L. W.
    @ Karann

    Also ich bin doppelt geimpft, der Termin für die Boosterimpfung ist vereinbart, trage Maske in allen geschlossenen Räumen (beim Einkaufen, beim Physiotherapeuten, im ÖPNV usw.), versuche soweit möglich Abstand zu halten und halte die Hygieneregeln ein.

    Können Sie das für sich auch behaupten?
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  • S. K.
    Auch auf die Gefahr, dass ich mich für einige Leser wiederhole. Wie erstrebenswert ist es, auf der Intensivstation zu landen?

    Auch noch mal ein kleines Rechenbeispiel
    Aktuell liegen 918 Persoen wegen Covid auf der Intensivstation. der Zuwachs war in den letzten Wochen zwischen 25 bund 30 %

    https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/coronavirus/karte_coronavirus/index.htm

    Bei diesen Steigerugnsraten liegen am 2. Weihnachtsfeiertag in Bayern zwischen 2.800 und 3.400 Menschen auf der Intensivstation.

    Wir hatten/ haben die Möglichkeit mit Impfen und Hygienemaßnahmen das zu verhindern.

    Weniger Impfungen mehr Hygienemaßnahmen
    mehr Impfungen weniger Hygienemaßnahmen.

    So einfach ist es halt.

    Wer einen ungeimpften kennt, kann ihn ja auf die nun manigfaltigen Möglichkeiten zum Impfen hinweisen.
    Per Facebook/ Messanger, WhatsApp, Briefkasten, Telefon, persönliche Ansprache.

    Wo sind eigentlich die Plakate im Einzelhandel, Baumarkt, etc?
    Flagge zeigen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Textaufgabe:

    Wieviel Personal und Betten müssen Sie für 83 Millionen Menschen vorhalten, wenn eine Krankheit mit exponentiellen Wachstum durch die Gesellschaft pflügt?
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  • M. S.
    Lieber "Einwohner", Ihre vorgetragenen Argumente kann ich nicht folgen.
    Wenn eine lebensbedrohliche Pandemie vorliegt, sind die dem Staat dienenden Volksvertreter verpflichtet, Schaden vom Volk abzuwenden.
    Im vorliegenden Fall:
    verpflichtende Impfung
    Alles andere "selbst Verantwortung fürs Leben übernehmen", "Leute sind selbst verantwortlich sich impfen zu lassen" ist so, als wenn man selbst entscheiden könnte, ob man (wie im letzten Jahr) trotz Ausgangssperre unbegrenzt am Abend und in der Nacht ohne triftigen Grund sich außer Haus bewegen bzw. trotz Lockdown die geschlossenen Geschäfte in der Stadt für einen Einkaufsbummel besuchen könnte.
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  • P. v.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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