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Würzburg
Corona-Lage in Unterfranken: 20 Tote binnen zwei Tagen
Noch lassen die positiven Auswirkungen des "Lockdown Light" auf sich warten. Aktuell sterben auch in Unterfranken wieder mehr Menschen an oder mit Corona. Ein Überblick.
Noch gibt es in Unterfranken ausreichend Intensiv-Betten für Corona-Kranke (Symbolbild). Aber die steigende Zahl an Toten bereitet auch in der Region Sorgen.
Foto: Kay Nietfeld, dpa | Noch gibt es in Unterfranken ausreichend Intensiv-Betten für Corona-Kranke (Symbolbild). Aber die steigende Zahl an Toten bereitet auch in der Region Sorgen.
Von unseren Lokalredaktionen
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:24 Uhr

Allein für Dienstag und Mittwoch verzeichnet die Statistik des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Unterfranken 20 weitere Corona-Tote, bayernweit sind es 96. Die meisten Verstorbenen waren Bewohner von Seniorenheimen in Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) und Großwallstadt (Lkr. Miltenberg). Insgesamt erhöht sich damit die Zahl der Covid-19-Todesfälle seit dem Frühjahr auf 238 in Unterfranken, 3019 sind es im gesamten Freistaat. Unterdessen ist bei den Sieben-Tagen-Inzidenz-Werten in den Landkreisen eine leichte Stabilisierung auszumachen. Ein Überblick über die Corona-Lage in den unterfränkischen Städten und Landkreisen.

Stadt und Landkreis Würzburg

Im Seniorenzentrum Haus Fuchsenmühle in Ochsenfurt kam es zu einem massiven Corona-Ausbruch.
Foto: Gerhard Meißner | Im Seniorenzentrum Haus Fuchsenmühle in Ochsenfurt kam es zu einem massiven Corona-Ausbruch.

Allein in den vergangenen zwei Tagen sind insgesamt fünf Menschen in Stadt und Landkreis Würzburg im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. Vier Tote waren Bewohner des Seniorenzentrums Haus Fuchsenmühle in Ochsenfurt, eine weitere Seniorin stammte aus Würzburg. Im Haus Fuchsenmühle sind somit bisher sieben Senioren gestorben, die zuvor positiv auf das Virus getestet worden waren. Insgesamt sind in der Einrichtung derzeit über 60 Personen Corona-positiv. Die Anzahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 erhöht sich für Stadt und Landkreis Würzburg auf insgesamt 68, davon 53 in der Stadt, 15 im Landkreis.

Insgesamt wurden dem Gesundheitsamt Würzburg innerhalb eines Tages 70 weitere auf das Coronavirus positiv getestete Personen gemeldet (Stand 11. November, 7.30 Uhr). Derzeit sind 613 Personen in Stadt und Landkreis Corona-positiv, davon 274 in der Stadt Würzburg, 339 im Landkreis. Aktuell sind 2903 Personen in häuslicher Quarantäne oder Isolation unter Beobachtung des Gesundheitsamtes.

Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner beträgt für die Stadt Würzburg am Mittwoch, 11. November, 129,75 und für den Landkreis 125,08. Im Vergleich zu den vergangenen Tagen ist der Wert leicht gesunken. Am 9. November lag der Inzidenzwert für die Stadt bei 132,10, für den Landkreis sogar bei 162,66. 

Derzeit werden im Klinikum Würzburg-Mitte 13 bestätigte Covid-19-Patienten versorgt. Zwei von ihnen befinden sich auf der Intensivstation, ein Covid-19-Patient muss beatmet werden. Bei den Patienten handelt es sich um Personen im Alter von etwa 60 Jahren und älter. Im Universitätsklinikum Würzburg sind derzeit auch 13 Covid-Patienten stationär untergebracht. Davon werden acht Patienten intensivmedizinisch betreut, die alle beatmetet werden müssen. Die Altersspanne ist zwischen 25 und 80 Jahren, heißt es aus der dortigen Pressestelle. 

Landkreis Kitzingen 

Die Corona-Ampel pendelt im Landkreis Kitzingen gerade an der Grenze von dunkelrot auf rot. Der Inzidenzwert, der den Durchschnitt der vergangenen sieben Tage abbildet, beträgt am 11. November  99,8. Aktuell liegt die Zahl der Corona-Kranken aber wieder bei 119. Insgesamt gab es seit Ausbruch der Pandemie 720 bestätigte Corona-Fälle im Landkreis Kitzingen, davon sind 595 Personen wieder gesund und sechs Patienten gestorben.

Zwei dieser Toten waren erst in jüngster Zeit zu beklagen. Sie starben zwar im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion, litten aber unter Vorerkrankungen. Sie stammen aus den Jahrgängen 1954 und 1933. 368 Menschen im Landkreis sind als Kontaktpersonen 1 in Quarantäne.

Zehn Bürger sind nach Auskunft des Landratsamts momentan in stationärer Behandlung. In der Klinik Kitzinger-Land werden sechs von ihnen behandelt, zwei davon liegen auf der Intensivstation, einer wird dort auch beatmet. Da die Klinik derzeit von 205 Betten nur 131 belegt hat, ist sie "alles andere als ausgelastet", wie ein Sprecher mitteilt. Insofern lassen sich die Pandemie-Auswirkungen noch bewältigen.

Das ist der Stand bei den öffentliche Einrichtungen: Die Quarantäne am Gymnasium Marktbreit endet mit dem 11. November. In der Mittelschule und im Kindergarten Iphofen läuft sie bis 12. November. Die Ergebnisse der Reihentestungen waren jeweils negativ.

Neu hinzugekommen ist in dieser Woche der Kindergarten Rüdenhausen: Ein Kind ist Corona-positiv. Ein Reihentest ist durchgeführt. Die Kindergartengruppe ist unter Quarantäne. Die Krippengruppe ist nicht betroffen. Ebenfalls einen Corona-Fall meldet die Realschule Kitzingen. Der Reihentest ist organisiert.

Zu den Brennpunkten im Landkreis Kitzingen gehörte der Iphöfer Stadtteil Dornheim im Nachgang von privaten Feiern rund um den Kirchweih-Jahrestag und die Abtswinder Firma Kräutermix. In beiden Fällen waren die Corona-Erkrankungen zeitweise sprunghaft angestiegen. Pflegeheime sind im Landkreis nach offiziellen Angaben derzeit nicht betroffen. 

Landkreis Main-Spessart

Die Zahlen im Landkreis Main-Spessart steigen. 134 Personen sind zurzeit mit dem Coronavirus infiziert (Stand 11. November). Vier Patienten werden stationär im Klinikum Main-Spessart behandelt, einer davon auf der Intensivstation. Besondere Sorge gilt im Landkreis gerade den Seniorenheimen. Zwei positiv getestete Bewohner des Gesundheitszentrums Main-Spessart in Gemünden sind in den vergangenen Tagen gestorben. 

Von dort wurden am Mittwoch 25 positive Test gemeldet, am Dienstag waren es erst 14. "Mehrere Personen" sind laut Landratsamt symptomatisch; die drei betroffenen Wohnbereiche wurden isoliert.  Von den positiv getesteten Fällen befinden sich zwei Personen in stationärer Behandlung im Krankenhaus. Es gilt ein Besuchsverbot.

Im Kreisseniorenzentrum Gemünden wurde eine Person nach Symptomen positiv getestet, das Personal wurde in der Folge fest zugeteilt. Bei den Reihentestungen wurden insgesamt 24 Personen positiv getestet. Es wurden weitere Quarantänen ausgesprochen und alle positiven Bewohner separat mit fest zugeteilten Mitarbeitern isoliert. 

Neu gemeldet wurden am Mittwoch, 11. November, Fälle im Altersheim der Otto-und-Anna Herold-Stiftung in Karlstadt. Dort wurden zwei Personen positiv getestet. Der betroffene Wohnbereich mit aktuell fünf symptomatischen Bewohnern wurde isoliert. Alle Bewohner und Mitarbeiter dieses Wohnbereichs werden bis Ende der Woche getestet.

Neue Fälle meldet das Landratsamt auch aus Schulen und Kindergärten: In den Kitas St. Georg in Trennfeld und St. Pius in Lohr wurde jeweils eine Person positiv getestet. Jeweils eine komplette Kindergartengruppe steht unter Quarantäne, eine Testung der Kinder ist durch die Eltern selbst zu organisieren, teilt das Landratsamt mit.

An der Theodosius-Florentini-Schule in Gemünden wurde eine Person positiv getestet. Dadurch sind zwei zehnte Klassen in Quarantäne, voraussichtlich bis 24. November. Die Betroffenen müssen sich selbst um einen Test kümmern. Gute Nachrichten gab es für die Schüler der Leo-Weismantel-Schule in Karlstadt und der Staatlichen Realschule Marktheidenfeld: Aktuell sind keine Folgefälle aufgetreten, damit endet morgen die Quarantäne für die Betroffenen.

Stadt und Landkreis Schweinfurt

Ein Schild am Theater der Stadt Schweinfurt.
Foto: Oliver Schikora | Ein Schild am Theater der Stadt Schweinfurt.

In Stadt und Landkreis Schweinfurt bleibt die Lage angespannt. Erst am Dienstag meldete das Schweinfurter Gesundheitsamt ein weiteres Todesopfer. Dabei handelte es sich um eine 96-jährige Frau mit Vorerkrankungen. Damit sind innerhalb von einer Woche acht Menschen im Kreis Schweinfurt in Zusammenhang mit einem positiven Corona-Befund gestorben. Nach Angaben des Gesundheitsamtes litten diese alle an Vorerkrankungen und waren zwischen 68 und 96 Jahren alt.

Während die Zahl der Todesfälle in den vergangen Tage gestiegen ist, bleibt die tägliche Anzahl der Neuinfizierten im Kreis Schweinfurt relativ stabil. Dies bestätigte kürzlich auch Matthias Gehrig, kommissarischer Leiter des Gesundheitsamts Schweinfurt. Dieses vermeldete am Mittwoch für die Stadt Schweinfurt neun, im Landkreis 21 Neuinfizierte. Der Inzidenzwert sank in den vergangenen Tagen leicht und liegt derzeit in der Stadt bei 200,3, im Landkreis bei 168. Eine Sprecherin der Stadt Schweinfurt teilte auf Nachfrage mit, dass man derzeit abwarten müsse, ob der Teil-Lockdown den gewünschten Effekt erziele.

Es seien nach wie vor keine besonderen Corona-Hotspots bekannt, man gehe weiter von einem diffusen Infektionsgeschehen aus. Die Zahl der Personen, die in Krankenhäusern behandelt werden, ist seit Wochenbeginn leicht gestiegen. Im Leopoldina-Krankenhaus werden aktuell 29 bestätigte Corona-Patienten behandelt. Davon sind acht Patienten intensivpflichtig, sieben davon werden beatmet. Auf der Covid-Station im Krankenhaus St. Josef liegen 18 Patienten, auf der Intensivstation werden fünf Patienten beatmet. In der Geomed-Klinik in Gerolzhofen werden drei Corona-Patienten behandelt. Sie sind auf der Isolierstation, nicht intensivpflichtig und werden nicht beatmet.

Während für drei Schulklassen im Schweinfurter Stadtgebiet die Quarantäne in dieser Woche wieder aufgehoben wurde, befindet sich dort aktuell nur noch ein Kurs der Krankenpflegeschule unter Quarantäne. Über die Zahl der betroffene Klassen im Landkreis konnte das Gesundheitsamt am Mittwochnachmittag noch keine Auskunft geben.

Landkreis Haßberge

Im Landkreis Haßberge steigt die Zahl der Infektionen, die Inzidenz liegt derzeit bei 118,5. Damit ist der Wert von Dienstag auf Mittwoch stark nach oben geschnellt. Mitverantwortlich dafür ist ein Ausbruch des Virus in einer Einrichtung, die das Gesundheitsamt am Mittwoch feststellte. Das Landratsamt Haßberge hat sich allerdings bisher nicht dazu geäußert, um welche Einrichtung es sich dabei handelt; der Träger wolle dazu am Donnerstag selbst eine Pressemitteilung herausgeben.

Am Mittwoch meldeten die Behörden zudem, dass eine 91-jährige Frau mit Vorerkrankungen an Corona verstorben ist. Dabei handelt es sich um den siebten Todesfall im Kreis Haßberge und gleichzeitig den ersten, der der zweiten Welle zuzurechnen ist. Auch bei den sechs Corona-Toten im Frühjahr handelte es sich ausschließlich um ältere Menschen.

Landkreis Rhön-Grabfeld

Im Rhön-Landkreis entwickeln sich die Covid-19-Fallzahlen seit Tagen stetig nach oben. Dabei sind in dieser Woche auch zwei Todesfälle dazugekommen, so dass seit Ausbruch der Pandemie in Rhön-Grabfeld elf Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben sind. Das Alter der Verstorbenen wurde nicht angegeben, dem Vernehmen nach soll es sich um ältere Menschen gehandelt haben. Den Mitteilungen des Landratsamtes ist zu entnehmen, dass in den vergangenen Tagen zwei Schulklassen getestet wurden; ob sie aber unter Quarantäne gestellt wurden, blieb offen.

Im Rhön-Klinikum Campus, dem einzigen Krankenhaus im Landkreis, werden momentan elf Menschen behandelt, fünf davon werden intubiert.  Von den 135 insgesamt zu Verfügung stehenden Notfallbetten sind 15 frei. Im Vergleich zum Dienstag wurden am Mittwoch 16 Neu-Infizierte gemeldet, was den Sieben-Tage-Inzidenzwert auf 124,3 leicht ansteigen ließ. Unter den Neu-Infizierten ist auch eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes. Das Amt sei aber voll funktionsfähig, sagt Landrat Thomas Habermann.

Landkreis Bad Kissingen

Lange hatte der Landkreis Bad Kissingen in den vergangenen Tage den niedrigsten Inzidenzwert in ganz Bayern, das ist jetzt der Landkreis Kulmbach. Denn seit Mittwoch liegen dem Gesundheitsamt 14 neue Coronafälle vor. Aktuell sind 89 Menschen mit dem Virus infiziert, gegenüber dem Vortag gelten vier Personen wieder als genesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt 69,7. Insgesamt sind im Landkreis Bad Kissingen 509 Coronafälle bestätigt. Als gesundet gelten inzwischen 402 Personen. 18 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet waren, sind gestorben. Der letzte Todesfall liegt aber schon lange zurück. 249 Kontaktpersonen befinden sich aktuell in Quarantäne, stationär behandelt werden momentan zehn Personen.   

Landkreis Miltenberg

Seit Anfang November sind im Landkreis Miltenberg acht Menschen an Corona gestorben. Sieben von ihnen waren Bewohner eines Seniorenheims in Großwallstadt. Von den 39 Frauen und Männern, die dort zuhause waren, haben sich nach Auskunft von Landrat Jens Marco Scherf 37 mit Corona infiziert, außerdem zwölf von 34 Mitarbeitern. Wie es zu diesem massiv Ausbruch kommen konnte, werde aktuell untersucht. In einigen weiteren Einrichtungen habe es "einzelne Positiv-Befunde" gegeben. Mit strengen Hygiene-Auflagen habe man das Geschehen dort aber unter Kontrolle bekommen.

Insgesamt bemerkt Scherf drei Wochen nach den ersten Beschränkungen, weil die Corona-Ampel auf rot gesprungen war, eine "leichte Stabilisierung" der Lage. Von Entwarnung wolle er nicht sprechen, so der Landrat, aber es mache doch Hoffnung, dass der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert, der zwischenzeitlich bei über 200 lag, nicht mehr steige. Am Mittwoch war er von 170 auf 153 gefallen. 376 Personen sind im Kreis Miltenberg aktuell mit Covid-19 infiziert. Zwölf Patienten werden im Krankenhaus stationär behandelt, drei davon auf der Intensivstation. 16 Schulklassen stehen landkreisweit unter Quarantäne. 

 
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Kommentare
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  • jochen.schoen79@web.de
    Es sterben 20 Menschen innerhalb von zwei Tagen...........und sie stellen die Frage "ob mit oder an Corona". Als ob es "normal" wäre, dass in diesen Altenheimen täglich soviele Menschen sterben.
    Sorry aber Ihre Frage geht gar nicht.
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