An diesem Freitag zeigt der Bayerische Rundfunk (BR) ab 19 Uhr "Fastnacht in Franken" . Die Sendung ist ein Fernsehklassiker und Höhepunkt einer jeden Faschingssession. Bereits zum zweiten Mal mussten BR und Fastnacht-Verband Franken die Sendung in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim unter Corona-Ausnahmebedingungen drehen.
Neben Stammgästen wie Michl Müller, Sebastian Reich, Volker Heißmann & Martin Rassau und Ines Procter ist in diesem Jahr auch ein neues Gesicht auf der Bühne der Mainfrankensäle in Veitshöchheim zu sehen: Christoph Maul aus dem mittelfränkischen Schillingsfürst. Im Gespräch mit dieser Redaktion erzählt der 42-Jährige, wie er sich seine Bühnenhärte erarbeitet hat, wie sein Leben jenseits des Faschings aussieht und worüber er lachen muss.
Fastnacht in Franken 2022: Wer ist Christoph Maul?
Frage: Sie treten 2022 zum ersten Mal bei "Fastnacht in Franken" auf – was verbinden Sie mit der Sendung?Christoph Maul: Ich schaue die Sendung schon seit über 20 Jahren. Wenn man selbst im Fasching auf der Bühne steht, verfolgt man sie nicht nur, sondern hat auch den Traum, dass man vielleicht selber mal dabei ist.
Maul: Ich bin ja aus Mittelfranken, aus Schillingsfürst. Wir sind dort so eine Art Faschings-Diaspora – anders als in Würzburg, wo gefühlt jeder Stadtteil zwei Faschingsvereine hat. In Schillingsfürst haben wir elf Sitzungen, die immer ausverkauft sind, und in denen es keine fremden Akteure gibt. Da ich Theater gespielt habe, bin ich gefragt worden, ob ich bei den Sitzungen mitmache. Zwei Jahre bin ich dann dort mit einem Kumpel aufgetreten; 2005 stand ich das erste Mal allein auf der Bühne. Das lief ein paar Jahre, und ich kam bei den Leuten gut an.
Maul: Beim Bayerischen Rundfunk gab es die Sendung "Franken sucht den Supernarr", bei der ich 2014 dabei war und Dritter wurde. Dadurch bin ich von anderen Faschingsvereinen entdeckt worden und so in diese Kreise reingerutscht. Beim Politikerderblecken 2016 in Schillingsfürst habe ich die Fastenpredigt gehalten, bei der mich Robert Hellenschmidt gesehen hat, der Kulturleiter der Reihe "Kunst Kultur Korn" in Rothenburg. Dort treten Leute wie Urban Priol, Django Asül und Martina Schwarzmann auf – und ich durfte auch einen Abend gestalten. So kam das Thema Kabarett ins Laufen, parallel zum Fasching. 2018 war ich bei "Franken Helau", 2019 in der "Närrischen Weinprobe", 2020 im "Närrischen Jahresrückblick" (alles Sendungen des BR, Anmerkung der Red.) und 2021 wieder in der "Närrischen Weinprobe". Jetzt bin ich mit "Fastnacht in Franken" eben auf der ganz großen Bühne.
Maul: Früher habe ich gesagt, ich mache "Lebenskabarett", mit allem, was das Leben ausmacht – Politik, Gesellschaft, aber auch dem Wahnsinn des Alltags, Spaß, Klamauk, Blödsinn. Ich mag es, Geschichten aufzugreifen, sie weiterzuspinnen und zu überhöhen.
Maul: Stoff aus dem Alltag ist mir am liebsten. Ich bin in keiner Sache ein Nerd (jemand, der sich exzessiv auf ein Themengebiet spezialisiert, Anmerkung der Red.), sondern ein durchschnittlicher Mensch. Wenn ich Dinge aus meinem Alltag nehme und weiterspinne, können sich viele im Publikum zumindest mit der Grundidee identifizieren. Meine Aufgabe als Künstler ist es, diese Idee so verrückt weiterzudrehen, dass es lustig wird.
Maul: Nein. Man muss der bleiben, der man ist – und das machen, was man kann. Ich spiele an Fasching Dinge, die ich auch unter dem Jahr auf der Bühne machen würde. Ich kann nicht singen, kein Instrument spielen, kann keine Stimmen nachmachen, nicht zaubern, nicht jonglieren, nicht Feuer spucken. Was ich kann, ist mit der Sprache und mit Worten spielen.
Maul: Es ist wohl die ehrlichste Kunst, die man machen kann. Man hat kein Instrument, hinter dem man sich verstecken oder mit dem man virtuos glänzen kann. Man steht mit einem Mikro oder einem Headset vor 100 Leuten und will sie unterhalten. Wenn einem das nicht liegt, macht man das nicht.
Maul: Es ist ein schönes Gefühl, wenn Du raus gehst und merkst, die Leute hören Dir zu, sie lachen mit Dir, folgen Deinen Gedanken und Wendungen. Ich weiß es immer noch wahnsinnig zu schätzen, dass Leute mir ihre Zeit schenken – und dafür Geld zahlen. Sie könnten auch daheim vor dem Fernseher sitzen oder ein Computerspiel zocken. Ich glaube, wir alle, egal, wie groß oder klein wir als Künstler sind, haben mit der Bühne angefangen, weil wir vor Leuten spielen und mit ihnen interagieren wollen.
Maul: Es ist immer ein bisschen Glück dabei – dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Wenn dann noch die richtigen Leute dabei sind, hilft das auch. Und: Man muss die richtige Person sein und das können und machen, was gerade in das jeweilige Format passt und gesucht wird.
Maul: Ich finde alles lustig, was mich überrascht, auch vieles, was aus Situationskomik heraus entsteht. Ich finde es toll, wenn jemand voller Inbrunst einen Witz erzählt, den ich eigentlich schon kenne – oder mit einer Pointe, die auf der Hand liegt, aber derjenige sie einfach so gut abliefert, dass ich lachen muss.
Maul: Ich stand vor Corona vor der Entscheidung, ob ich mich nur noch der Bühne widmen will. Aber ich hatte immer das Glück, dass mir meine normale Arbeit großen Spaß macht – ich bin bei einem Betten- und Matratzenhersteller in Mainaschaff als Vertriebsleiter angestellt. Ich empfinde meinen Job als bereichernd und als Ausgleich zur Bühne. Umgekehrt ist es genauso.
Maul: Jeder braucht ein Hobby. Wenn jemand Fußball spielt, hat er auch mehrmals die Woche Training und am Wochenende ein Spiel – und geht trotzdem zur Arbeit. Ich steh' halt auf der Bühne. Wenn einem beides großen Spaß macht, empfindet man es nicht als Stress.
Maul: Vor Corona waren es zwischen 80 und 120 Tage im Jahr, an denen ich aufgetreten bin. Während der Faschingszeit spielt man an einem Abend auch mal fünf, sechs Auftritte. Das hat mir unheimlich geholfen, eine Bühnenhärte zu kriegen. Man ist ja an dem jeweiligen Abend immer gleich gut drauf – viermal läuft's gut, einmal nicht so, warum auch immer. Und trotzdem tritt man gleich darauf wieder auf. In einem Saal an Fasching ist es meist unruhiger als bei einem klassischen Kabarettabend. Wenn man sich da sagt: "Ok, ich mach' hier jetzt meinen Auftritt und spiele für die, die zuhören wollen", gibt einem das eine wahnsinnige Abgeklärtheit auf der Bühne. Jeder Auftritt macht einen zudem besser, wie bei einer Sprache: Je mehr man sie spricht, desto sicherer wird man.
Da kann er noch einiges lernen.
spitzenmäßig wie immer war wohl der kuhn aus sw, als gärtner verkleidet, fand er viele feinsinnige, aber tiefgreifende "spritzen" für seine blumen! ganz toll sein beitrag, wem ich etwas lasch fand war dieses jahr die gerlinde. kommt halt auch schon in die jahre. die lobeshymne von amanda gegenüber den ärzten,krankenpflegern, - schwestern usw. war wohl mit eines der großen highlights des abends, der michl müller könnte auch mal ne pause einlegen. was mir aber spanisch vor kommt: warum wurde der bernd hendl nicht mit einer silbe erwähnt? gabs da etwa knatsch? sein auftritt bei "dahoam is dahoam" am donnerstag im bayrischen versprühte da auch schon einen seltsamen charm. etwas wehmut klang da nach. wird man wohl noch erfahren, warum er ging (gehen musste??). der nachfolger hat noch große aufarbeitung zu leisten.