Am Hubland und im oberen Frauenland stört der zunehmende Durchgangsverkehr; zudem sorgen sich die Menschen auf der Keesburg um ihre Nahversorgung: Das sind die beiden wichtigsten Erkenntnisse der ersten Bürgerversammlung der Stadt Würzburg seit Beginn der Corona-Pandemie. Gut hundert Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung von Oberbürgermeister Christian Schuchardt zur hybriden Veranstaltung – eine Veranstaltung, die sowohl live als auch virtuell besucht werden kann – gefolgt. 70 kamen persönlich ins Hörsaal-Gebäude Z6 auf dem Hubland-Campus der Universität, 36 waren online per Videokonferenz dabei.
Hoher Anteil an jungen Familien am Hubland
Bevor die Bürgerinnen und Bürger zu Wort kamen, mussten sie sich allerdings fast eineinhalb Stunden gedulden – zu viel hatten Schuchardt und seine Referenten-Riege über die Entwicklung des neuen Stadtteils am Hubland zu berichten. Seit der letzten Frauenland-Bürgerversammlung vor vier Jahren ist die Zahl der Menschen im Stadtteil auf knapp 19 325 (Stand: Ende 2020) gestiegen, was vor allem mit den neuen Wohngebieten auf dem ehemaligen Kasernen-Gelände der US-Armee zu tun hat.
Etwa die Hälfte der Hublandbewohner ist aus anderen Stadtteilen zugezogen, und durch den hohen Anteil an jungen Familien ist das Frauenland im Schnitt deutlich jünger (36 Jahre) als der Stadtdurchschnitt (42,5 Jahre). Um dem Bedarf gerecht zu werden, soll der Stadtteil laut Sozialreferentin Hülya Düber bis 2025 insgesamt 235 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren bekommen. Die Planungen für eine neue Grundschule am Hubland sollen 2022 beginnen, berichtete Schul-Bürgermeisterin Judith Jörg.
Wovon die Fertigstellung der Straßenbahnlinie 6 abhängt
Umwelt-Bürgermeister Martin Heilig erläuterte den ambitionierten Zeitplan für den Bau der Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof ans Hubland: "Eine Fertigstellung der Linie 6 wäre 2027 möglich. Das wird aber nur funktionieren, wenn wir eine großzügige staatliche Förderung bekommen."
In Sachen ÖPNV wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger eine engere Taktung der Buslinien – das war eins der Anliegen, die im zweiten Teil der Versammlung zur Sprache kamen. Den meisten Raum nahm dabei der Durchgangsverkehr ein. Probleme gibt es nach mehreren übereinstimmenden Aussagen nicht nur mit dem Verkehrsaufkommen, sondern auch mit Geschwindigkeitsüberschreitungen zwischen Rottendorfer Tor und Alter Fernstraße. "Die Leute fahren teilweise wie bekloppt, obwohl es eine Tempo-30-Zone ist", schimpfte eine Anwohnerin.
Stadtbaurat Benjamin Schneider geht davon aus, dass das vor allem mit den Behinderungen auf der Straße "Am Galgenberg" durch den Umbau des Knotens "K2" zu tun hat. Entlastung ist nicht in Sicht: Als nächstes folgt die Kreuzung "K3" kurz vor Gerbrunn an der Einmündung Kitzinger Straße, die zum Kreisverkehr umgebaut wird. Danach "wird die Staatsstraße wieder attraktiver", so Schneider.
Auch die Menschen im oberen Frauenland sind vom Durchgangsverkehr geplagt. Deswegen wurden von der Bürgerversammlung zwei Anträge verabschiedet – sie müssen jetzt innerhalb von drei Monaten im Stadtrat auf die Tagesordnung.
Klage der Anwohner: "Die Keesburg blutet immer mehr aus"
Im oberen Teil der Ebertsklinge stadtauswärts und in der Keesburgstraße stadteinwärts, jeweils ab Einmündung Schellingstraße, soll die Einrichtung von Einbahnverkehren geprüft werden. "Ich könnte mir eine einjährige Probephase vorstellen", erläuterte Antragsteller Andreas Klaeger. Dringend erforderlich zur Lenkung des Verkehrs seien auch Einbahnregelungen im Sanderheinrichsleitenweg Richtung Sport-Uni und in der Zeppelinstraße Richtung Innenstadt, fügte Christian Stiegler hinzu – auch sein Antrag erhielt eine Mehrheit.
Während auf dem Hubland ein neuer Stadtteil mit Infrastruktur und Nahversorgung wächst, fühlen sich die Bewohner andernorts abgehängt. "Die Keesburg blutet immer mehr aus", klagte Gisela Freibodt. Seit Schließung der Sparkassenfiliale gebe es nicht einmal mehr einen Geldautomaten, am Jahresende werde der Schreibwarenladen schließen: "Wir haben mittlerweile sehr lange Wege." Das sei aber kein spezifisches Problem der Keesburg, antwortete Christian Schuchardt: Um der Entwicklung entgegenzuwirken, unterstütze die Stadt beispielsweise den Marktplatz für fliegende Händler vor der Bäckerei-Filiale.
Jeder muß, ob er will oder nicht durch die Stadt oder deren Stadteile fahren, um auch von Umlandgemeinden zu Gemeinden auf der anderen Stadtseite zu kommen!
DAS ist der große Fehler, da Würzburg bei der Gebietsreform viel zu klein gehalten wurde!
Und der Durchgangsverkehr ist dann eben woanders im Frauenland, z. B. wird sich wahrscheinlich das Verkehrsaufkommen in der Erthal- und Wittelsbacherstr. erhöhen. Der Verkehr wird ja dadurch nicht weniger.
zur Linie 6: so sehr ich Herrn Heilig schätze, aber am Geld scheitert diese Strabalinie beistimmt nicht. Was mir (und vermutlich vielen Bürgern) fehlt, ist eine graphische Darstellung eines Projektplanes, mit den wesentlichen Meilensteinen. .......btw. da könnte die MP doch mal intensiv nachhaken.
NERVT ÜBERALL. !!
sehr oft iss es zB " Durchgangsverkehr in reinen Wohngebieten. Der Abkürzung wegen! Verkehr also, der dort eigentlich nicht zwingend notwendig ist. Im vorgegebenen ST der Verkehr, der in Ri. Rottendorf bis in die Region
* KT fährt. Vorallem, wenn man aus " Erfahrung weiss, die zeitliche Abkürzung ist oft trügeriscch. Benzin spart
man.n oder Frau dabei nicht. Daher fahre ich zB auf den dafür vorgesehenen *Hauptstrassen. Vielleicht kann ich Sie
ja mal dort begrüssen.
Meinen Sie die Eichendorffschule in Gerbrunn? Der Bus bringt die Kindlein aus Lindelbach, Randersacker, Theilheim, Rottendorf möglicherweise schneller ans Schulgebäude als der Hublandbus. Mit dem eigenen SUV klappt's in 10 min, allerdings ist diese Schule bereits ausgelastet.
Das letzte große Konzept war die Entwicklung des Heuchelhofes in den 60er Jahren, bei dem man von Anfang an neben großzügigen Straßen auch eine Straba-Linie bis Rottenbauer vorsah, obwohl es zu der Zeit noch gar keine Bahnen gab, die die Steigung meistern konnten. Da waren noch weitblickende Leute am Werk; heute aber sind die meisten nur noch auf die Wiederwahl in 4 Jahren limitiert.