Der Verlauf der beiden umstrittenen Stromautobahnen SuedOstLink und SuedLink wird konkreter. An diesem Mittwoch hat die Bundesnetzagentur den ersten Abschnitt eines Trassenkorridors für den SuedOstLink festgelegt. Um den Jahreswechsel herum werde dann die Entscheidung über den SuedLink-Korridor fallen. "Wir sind dabei", sagt Tobias Landwehr, Sprecher der Bundesnetzagentur, auf Anfrage.
Die beiden großen Trassenprojekte sollen Windstrom aus dem Norden in die industriellen Zentren Süddeutschlands bringen. Der SuedOstLink führt dabei von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt nach Landshut in Niederbayern. Das parallele Vorhaben SuedLink geht von Schleswig-Holstein über Nordhessen und Südthüringen nach Unterfranken und Baden-Württemberg. Die Streckenführung haben die Netzbetreiber vorgeschlagen. Derzeit prüft die Bundesnetzagentur die Vorschläge und bestimmt schließlich einen 1000 Meter breiten Korridor, in dem die Kabel verlegt werden.
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Für den SuedOstLink steht dieser Korridor für den ersten Abschnitt nun fest: Er führt 83 Kilometer weit von Eisenberg (Thüringen) bis ins Dreiländereck Bayern-Sachsen-Thüringen. In zwei Bereichen hätten sich dabei Alternativen zur vorgeschlagenen Strecke durchgesetzt, heißt es von der Bundesnetzagentur.
Abschnittsweise will die Bundesnetzagentur den SuedLink-Korridor bekannt geben
Ganz so weit ist die SuedLink-Planung noch nicht. Aktuell seien die Erörterungstermine für die einzelnen Abschnitte der Trasse abgeschlossen und damit zunächst Hinweise von Bürgern, Organisationen oder Behörden registriert. "Jetzt arbeiten wir an der Festlegung des Korridors", sagt Bundesnetzagentur-Sprecher Landwehr. Abschnitt für Abschnitt will die Behörde Ende 2019/Anfang 2020 ihre Entscheidung bekannt geben.
Ob sie dabei den von den Netzbetreibern Tennet und TransnetBW vorgeschlagenen Korridor annimmt, sei "völlig offen", so Landwehr. "Wir überprüfen alle eingereichten Alternativen gleichwertig."
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Bundesweit gab und gibt es gegen beide Stromautobahnen Proteste. Auch in Unterfranken sind zahlreiche Bürgerinitiativen (BI) gegen SuedLink entstanden. "Bergrheinfeld sagt Nein zu SuedLink" etwa macht seit fünf Jahren gegen das Milliardenprojekt mobil, wehrt sich gegen den "überzogenen Netzausbau". Ihr Hauptvorwurf: Das Projekt diene nur der Stromvermarktung ins europäische Ausland und damit dem Profit der Konzerne.
Bis wirklich Strom durch die Trassen fließt, wird es in jedem Fall noch dauern. Nach derzeitigem Planungsstand soll der SuedOstLink 2025 in Betrieb genommen werden – der SuedLink ein Jahr später.