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BERGRHEINFELD
Peter Altmaier in Bergrheinfeld: Wohin mit den Stromtrassen?
Schriller Empfang: Mit Trillerpfeifen und Sprechchören begegneten am Freitag Gegner der SuedLink-Stromtrasse in Bergrheinfeld Wirtschaftsminister Peter Altmaier.
Foto: Anand Anders | Schriller Empfang: Mit Trillerpfeifen und Sprechchören begegneten am Freitag Gegner der SuedLink-Stromtrasse in Bergrheinfeld Wirtschaftsminister Peter Altmaier.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:34 Uhr

Die Gegner der großen Stromtrassen, die in einigen Jahren die Elektrizität vom Norden in den Süden der Republik transportieren sollen, wittern so etwas wie Morgenluft. Seit Jahren wird im Rahmen der Energiewende am Konzept geplant, doch die Kritiker – aus der Bevölkerung und der lokalen Politik – sehen noch Chancen, zumindest die Trassenführung entscheidend beeinflussen zu können.

Das liegt auch an der Bereitschaft von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), bei einer zweitägigen Reise durch die neuralgischen Regionen Thüringens und Bayerns Stimmen und Argumente vor Ort aufzunehmen, bevor Entscheidungen fallen. Insofern war die Dichte an regionalen Politikern hoch, die Altmaier bei einer Art „politischem Lobby-Dating“ auf dem Gelände des neu gebauten Umspannwerks bei Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) treffen wollten. Vor dem Zaun warteten Demonstranten mit Trillerpfeifen, später beim Diskussionsabend im benachbarten Grafenrheinfeld besorgte Bürger.

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Worum es geht

Darum geht es: Vier Gleichstromleitungen sollen Ökostrom – vor allem von den riesigen Windräder in der Nordsee – nach Süden schaffen. Eine davon, der sogenannte SuedLink, soll bei Grafenrheinfeld enden. Grund: Dort befindet sich das Stromnetz, das vom stillgelegten Atomkraftwerk abzweigt und in das die Elektrizität eingespeist werden kann. Und es geht um zwei neue Wechselstromleitungen, im Planungsdeutsch P43 und P44, die ebenfalls dorthin gebaut werden sollen.

Fotoserie

Das sei zuviel für der Schweinfurter Region, die heute schon ein „Energie-Hot-Spot“ sei, wie Landrat Florian Töpper (SPD) und Bürgermeister Ulrich Werner (CSU) sagten. Für Letzteren ein klares „No Go“. Seine Parteikollegin und Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber zog erneut den Bedarf von P43 und P44 in Zweifel. Und wenn sie doch gebraucht werden sollten, dann müssten bestehende Leitungen vergrößert und verbessert werden, anstatt komplett neue zu bauen. Der kurzfristig mitgereiste neue bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ging noch weiter: Er sprach auch SuedLink die Notwendigkeit ab. Den Demonstranten, die vor dem Gelände den abfahrenden Altmaier-Bus gestoppt und die Delegation zum Aussteigen bewegen konnten, versprach Aiwanger einen „Energiegipfel vor Weihnachten“. Dort solle der Startschuss fallen „für ein Gegenmodell“, das nach Möglichkeit die neuen Stromleitungen verhindern solle.

Lässt sich Altmaier von Lobbyisten verbiegen?

Peter Altmaier dagegen musste sich den Vorwurf der Demonstranten gefallen lassen, dass er sich mit dem Spiel der Strom-Lobbyisten, die nur am Profit interessiert seien, das Rückgrat verbiegen würde. Der Minister argumentierte, dass man eben nicht alle Windräder in Bayern bauen könne und deswegen Strom transportiert werden müsse. „Wir haben auch eine Verantwortung, dass das Licht nicht ausgeht.“ Zuvor hatte er regionalen Politikern zugesichert, Alternativen prüfen zu wollen. Und Landrat Töpper, der über „viel Belastung und wenig Wertschöpfung“ geklagt hatte, signalisierte Altmaier, dass man auch über Infrastrukturprojekte für die Region nachdenken könne.

Den Dialog vor Ort suchten (von links) Wirtschaftsminister Peter Altmaier, Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber und Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger.
| Den Dialog vor Ort suchten (von links) Wirtschaftsminister Peter Altmaier, Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber und Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger.

Altmaier nutzte die Gelegenheit auch, um auf der anderen Mainseite die Belegschaft des AKW Grafenrheinfeld zu besuchen. Ebenso wie Aiwanger bedankte er sich, dass dort über Jahrzehnte zuverlässige Arbeit ohne nennenswerte Zwischenfälle geleistet worden sei. Werksleiter Bernd Kaiser und der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Frank Herfurth gaben ihm mit auf den Weg, dass man für die angelaufene Phase des Rückbaus verlässliche Rahmenbedingungen aus der Politik brauche, etwa bei den Entsorgungswegen und Endlagerfragen.

Altmaier konterte mit einer alten Idee: Die großen Energieversorger könnten eine Rückbaugesellschaft gründen, um das Expertenwissen zu sammeln und für den anstehenden Abriss von 200 Atomkraftwerken weltweit zu nutzen. Das würde auch die Arbeitsmarktchancen von Fachkräften erhöhen, wenn das AKW Grafenrheinfeld circa 2030 endgültig Geschichte sein wird.

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  • zeitzeuge
    Ich will Elektroautos dazu brauche ich billigen Strom aus der Steckdose. Ich will aber keine Leitungen zu meiner Steckdose.
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  • Baetz_Johannes@t-online.de
    Hallo zeitzeuge, genauso ist es - hätte dazu passend einen Vorschlag - da wäre doch der WLAN-Strom genau das richtige. Keine Kabel, man sieht ihn nicht, man riecht ihn nicht und der WLAN-Strom stünde dann sauber überall zur Verfügung. Und der dann genannte "Green-Strom" (klingt besser als WLAN-Strom) könnte so den "Yello-Strom" umweltschonend ablösen.
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  • zeitzeuge
    Ich gehe mit der Zeit und steige auch auf Elektro um. Mein Fahrrad heißt jetzt
    E-Bike. Leider brauch es aber Strom. Soll ich meine Brotschneidemaschine auch auf Elektro umstellen ?
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  • erich-waldherr
    An Zeitzeuge
    Warum wollen sie billigen Strom für ihre Elektroautos? Ein E-Auto braucht angeblich 20 kWh auf 100 Kilometer. Das kostet ca. 6 Euro. Ihr Benziner benötigt für die gleiche Fahrstrecke vermutlich für 10 Euro Benzin.
    Und jetzt verrate ich ihnen noch ein Geheimnis, das Altmaier wie seinen Augapfel hütet: Es gibt bereits ein gut funktionierendes Stromnetz in Deutschland. Ich vermute, dass sie bereits eine Stromleitung zu ihrer Steckdose haben. Warum sonst eine Steckdose?
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  • erich-waldherr
    Warum plant Peter Altmaier die HGÜ?
    Das sind mehrere Stromtrassen von Nord nach Süd. Bei SuedLink wären das eine 800 km lange Schneise durch Deutschland, die während der Bauzeit ca. 60 (?) Meter breit wäre. Welch eine Umweltzerstörung! Wenn im Einzugsbereich Bereich von SuedLink 20 GW Windkraft im Norden zugebaut würden, wie soll deren Leistungen durch 2 Leitungen mit je 2 GW passen? Und bräuchten wir den Strom in Bayern zeitgleich?
    SuedLink soll nämlich ohne Strom-Ausleitung von Wilster nach Bergrheinfeld führen. Man stelle sich eine Autobahn vor, die auf dieser Länge keine einzige Ausfahrt hätte! Undenkbar!
    Tennet bekäme für den Bau eine gesetzlich festgelegte Rendite von über 9 Prozent. Tennet gehört dem niederländischen Staat und entsprechend fließt das Geld ins Ausland.
    Wer für SuedLink und die anderen HGÜ ist, will diese Nachteile haben! Als Belohnung dürften wir Bürger geschätzte 5 ct/kWh mehr bezahlen – falls kein großer Komet auf die Erde stürzt, wie „Maryan“ befürchtet.
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  • Maryan
    Der Zyklus der Erderwärmung kommt so oder so, ob mit Windrad oder ohne!
    Die Frage ist nur, ob unser kleiner Teil, der nicht mehr wie eine Stecknadel auf der Weltkugel ist, da was zum besseren ausrichten kann?
    Wie manche hier feststellen wird die Maßnahmen die Lobby noch reicher und das Volk immer ärmer gemacht, weil es die Energiekosten, die diese Logik mit sich bringt, bald keiner mehr aufbringen kann!
    Was ist wenn hier ein Komet einschlagen würde, größer wie in Russland?
    Dann hätte der ganze "Grüne Hokuspokus" und "Weltrettungswahn" ein Ende, auch ohne Stromtrasse!
    Auf diese Weise sind die Dinos verschwunden und die klugen Menschen hier wird es dann auch erwischen!
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  • ramazotti
    Wer Stromtrassen ablehnt, ist auch gegen Windräder
    Die Argumente der Stromtrassengegner können allesamt auch gegen die Errichtung
    von 3x höheren Windradmonstern ins Feld geführt werden. Darüber hinaus emittieren
    Windräder Lärm und Infraschall, erzeugen durch ihre Drehbewegung eine ständige Unruhe und blinken in der Nacht.
    Nicht nachvollziehbar sind somit Forderungen nach einer dezentralen Erzeugung oder gar nach Abschaffung der 10H-Regelung.
    Oder die Trassengegner sind mit der Errichtung von über 200m hohen Windrädern direkt in ihrer Nachbarschaft einverstanden. Ein Feld für Projektierer von WKA-Anlagen?
    Im Landkreis Schweinfurt wurde vor einigen Jahren ein Windkraftstützpunkt mit entsprechender finanzieller Ausstattung festgelegt. Dies sollte berücksichtigt werden,
    wenn mit einer Überlastung der Region argumentiert wird.
    Im Landkreis Haßberge gehen Bürgermeister gegen die beabsichtigen Trassen auf die Straße, die sich aber finanziell am Sailershäuser Windpark beteiligt haben.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Mein Auto blinkt auch in der Nacht.
    Was nun?
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  • radfahrer
    "ramazotti" Windkraft-Infraschall

    Hinweise unter:
    1.
    ZDF-Mediathek
    https:!!www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-infraschall---unerhoerter-laerm-100.html#xtor=CS5-95

    2.
    Schreiben -Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz -2018-

    ".....Unstrittig gehen von Windenergieanlagen Belastungen aus, die sich auf die
    menchliche Gesundheit auswirken können...."

    Undurchdachte Subventionsgelderverschwendung zum Vorteil von Loppyisten unter Mißachtung von Grundgesetzstatuten?
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    • Antworten
  • Einwohner
    Deutschland, das ehemalige Land der Dichter und Denker, der Ingenieure und des Made-in-Germany verkommt leider immer mehr zu einem Land in dem Ideologien und Ahnungslosigkeit die Politik und die Entscheidungen diktieren statt Fakten und Wissenschaft.
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    • Antworten
  • radfahrer
    Droht Deutschland bei der Energiewende der endgültige Kontrollverlust?

    Der Bundesrechnungshof hat der Bundesregierung ein weitgehendes Versagen bei der Steuerung der Enrgiewende vorgeworfen. Der Aufwand für den ökologischen Umbau der Energieversorgung stehe in einem "krassen Missverhältnis zu dem bisher dürftigen Ertrag", sagte Rechnungshofpräsident Kay Scheller in Berlin. Der Bundesrechnungshof hatte der Bundesregierung bereits 2016 bescheinigt, keine Übersicht über die Kosten der Energiewende zu haben.
    Nach aktuellen Zahlen des Bundesrechnungshofes hat die Energiewende alleine 2017 ca. 34 Millionen Euro gekostet. Darunter fallen neben den Aufwendungen des Bundes von knapp 8 Milliarden Euro auch die Belastungen der Letztverbracher, insbesondere durch die EEG-Umlage. "Vonseiten der Bundesregierung gibt es hierzu übrigens keinen Gesamtüberblick über die Kosten, KEINE TRANSPARENZ.
    Quelle:
    https://www.welt.de/wirtschaft/article181690102/Bundesrechn...

    Wie wärs mit Wahrheit?
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    • Antworten
  • radfahrer
    Ist eine Sinnhaftigkeit der geplanten Windstromtrassen gegeben?

    1.
    Die geplanten WEA-Stromtrassen dienen NICHT dazu, die Versorgung zu stabilisieren, sondern nur dazu, den zur falschen Zeitund am falschen Ort produzierten Windstrom fortzuschaffen, statt ihn einfach nicht zu produzieren.
    Näheres:
    http:/ef-magazin.de/2017/01/21/10449-kritik-an-der-energiew...

    Wurde die Stromspeicherentwicklung vor Ort vergessen?

    2.
    Rückblende: Bereits im Jahr 2005 offenbarte die Dena-Studie, dass der Bedarf an windstrombedingten Höchstspannungstrassen in den nächsten 20 Jahren gewaltig sei, von bis zu zehn Trassen war die Rede. Was war Christian Wulff (CDU), ehem. Bundespräsident, froh, dass ihm die rot-grüne Bundesregierung das "vergessene" Problem abnahm.
    Näheres:
    http://ef-magazin.de/2010/06/12/2228-bundespraesidentenwahl...

    Kam Plan -B- vor Plan -A-?

    Ist diese Art Energiewende eine Art von "energiepolitische Geisterfahrt" ?

    Wurden Subventiongelder zum Vorteil von Lobbyisten geopfert?
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Ich plädiere für individuelle Stromerzeugung durch radfahren, mit am Reifen anliegendem Dynamo natürlich.
    So kann jeder Radfahrer auf seinem Rollentrainer für seine elektrische Erleuchtung sorgen.
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  • radfahrer
    "PKD" Danke für ihren Tip zur Erleuchtung. Selbstverständlich habe ich zum Rolltentraining noch das Buch "Rote Lügen in grünem Gewand - Der kommunistische Hintergrund der Öko-Bewegung" von Torsten Mann gelesen.

    Sie werdens nicht glauben, aber mein "Tunnelblick" nimmt weitere Formen an.

    Ihre Ratschläge sind jederzeit willkommen, ich hoffe auf ihre weiter Wegbegleitung.

    Im Voraus schon mal vielen Dank

    es grüßen der/die "radfahrer" u.a.
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