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Würzburg/Zeil
Bald 10 Euro Pfand pro Kasten Bier? Was Brauereien aus Unterfranken von dem Vorschlag halten
Das Pfand soll ein Anreiz sein, um Mehrwegflaschen zurückzubringen. Doch die Rücklaufquote ist gering. Wieso das für viele Brauereien in Unterfranken ein Problem ist.
Die Kästen der Brauerei Göller sind voll mit Bierflaschen, doch der Schwund an Leergut ist groß, sagt Max Göller. Ein Problem, dass die gesamte Branche betrifft. 
Foto: René Ruprecht | Die Kästen der Brauerei Göller sind voll mit Bierflaschen, doch der Schwund an Leergut ist groß, sagt Max Göller. Ein Problem, dass die gesamte Branche betrifft. 
Nicole Schmidt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 12:37 Uhr

Am Pfand für Bierflaschen hat sich in den letzten Jahrzehnten nichts geändert: acht Cent werden in der Regel für eine Flasche fällig. Dabei ist der Anschaffungspreis für die Brauereien durch Inflation und Energiekrise stark gestiegen. Für Konsumenten fehlt der Anreiz, das Leergut in Geschäfte, Getränkemärkte oder direkt in die Brauereien zurückzubringen. Die Folge: Statt die Glasflaschen wiederzuverwenden, müssen sie ersetzt werden. Gerade kleine Brauereien leiden unter den Kosten.

Sebastian Priller von der Augsburger Brauerei Riegele forderte jüngst eine Anhebung von 8 Cent auf 25 Cent pro Bierflasche sowie von 1,50 Euro auf 5 Euro pro Kasten. Ginge es nach ihm, dann würden demnächst zehn Euro Pfand für einen Kasten Bier anfallen. Was halten die Inhaber unterfränkischer Brauereien von seinem Vorschlag? 

Nicht abgegebene Bierflaschen und Kästen sind ein "finanzielles Defizit, das nicht zu schließen ist"

Seit Jahren werde in der Branche über das Pfandsystem diskutiert, sagt Max Göller von der Brauerei Göller. Die Brauerei in Zeil (Lkr. Haßberge) hat allein in diesem Jahr 9.000 neue Getränkekisten kaufen müssen. „Eine Kiste kostet über fünf Euro, das Pfand beträgt 1,50 Euro“, so der Juniorchef.

Das Gleiche bei der Glasflasche: „Für die Flasche fällt ein Pfand von acht Cent an, sie kostet im Einkauf aber rund 24 Cent. Auch da haben wir 7.000 Kästen mit jeweils 20 Flaschen neu bestückt.“ Mit jeder fehlenden Flasche und jedem fehlendem Kasten komme es zu einem „finanziellen Defizit, das nicht zu schließen ist“. Dies bestätigen auch andere unterfränkische Brauereien.

"Eine Kiste kostet über fünf Euro, das Pfand beträgt 1,50 Euro."
Max Göller, Junior-Chef der Brauerei Göller

"Wir müssen ständig Flaschen nachkaufen", sagt Steffen Volk. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung der Martinsbräu in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart). Besonders hoch sei der Schwund bei den 0,33-Liter-Flaschen, die auch im Sixpack erhältlich sind. Für das Familienunternehmen bedeutet das zusätzliche Kosten, die eigentlich auf den Kastenpreis umgelegt werden müssten. "Das klappt aber nicht", so Volk.  Deshalb brauche es laut ihm eine Lösung und die kann "nicht sein, dass wir nichts mehr verkaufen, das wäre die schlechteste Lösung."

Zu schaffen macht der Branche immer noch die Energiekrise, durch die die Preise für Glasflaschen stark gestiegen sind. "Die Glashütten haben teilweise ihre Wannen stillgelegt und wenn produziert wird, sind die Preise teurer", sagt Karl-Heinz Pritzl, Chef der Ochsenfurter Kauzen-Bräu. Für ihn ist deshalb klar: Es braucht eine Umstellung des Pfandsystems. In seinen Augen reicht aber bereits ein Pfand in Höhe von 15 Cent pro Flasche und zwei bis drei Euro pro Kasten aus.

Je nachdem, um welche Bierflasche es sich handelt, fällt das Pfand unterschiedlich aus. Für Bügelflaschen beträgt das Pfand 15 Cent, regional gibt es jedoch Unterschiede. Bei klassischen Bierflaschen sind es acht Cent. Für viele Kunden kein Anreiz, das Leergut zurückzubringen.
Foto: René Ruprecht | Je nachdem, um welche Bierflasche es sich handelt, fällt das Pfand unterschiedlich aus. Für Bügelflaschen beträgt das Pfand 15 Cent, regional gibt es jedoch Unterschiede. Bei klassischen Bierflaschen sind es acht Cent.

Bei aller Forderung nach mehr Kostendeckung, fürchten viele Brauereien gleichwohl Verluste, wenn das Pfand zu einem bestimmten Stichtag erhöht würde. Kunden könnten dann für Flaschen, für die sie nur acht Cent bezahlt haben, 25 Cent zurückverlangen. "Da drohen erhebliche Verluste", erklärt Karl-Heinz Pritzl. Aus diesem Grund steht die Würzburger Hofbräu einer Pfanderhöhung zu einem festen Stichtag, wie sie auch der Verband der privaten Brauereien Bayern vorschlägt, skeptisch gegenüber. "Hinzu kommt, dass man den Konsumenten in schwierigen finanziellen Zeiten zusätzlich mit Pfanderhöhungen belasten würde", schreibt Produktmanager Mathias Klingbeil.

"Die Kästen kommen oft unsortiert zurück und dann sind viele Fremdflaschen dabei. Der Aufwand ist riesig."
Max Göller, Junior-Chef der Brauerei Göller

Diese Sorge teilt auch Steffen Volk. "Natürlich dürfen wir den Kunden nicht verschrecken. Ich weiß nicht, was sie sagen, wenn sie zehn Euro Pfand für einen Kasten zahlen müssten." Immerhin gebe es Kunden, die gleich zwei oder drei Kästen kaufen, dann summiere sich der Pfandbetrag.

Höheres Pfand auf Bierflaschen mit Bügelverschluss 

Andreas Seufert von der Pax Bräu aus Oberelsbach (Lkr. Rhön-Grabfeld) erhält für seine Ein-Liter-Bügelverschlussflaschen bereits ein höheres Pfand von einem Euro. "Bis vorletztes Jahr war es kostendeckend", sagt er, nun werde je Flasche 1,30 Euro im Einkauf fällig. Das ist problematisch, denn lediglich zwei Drittel der Flaschen kämen zurück und das, obwohl "es sich bei uns rentieren würde". Seufert denkt deshalb bereits über eine eigenständige Anpassung seines Pfandsatzes nach.

Doch warum verschwindet überhaupt so viel Leergut? Seufert schätzt, dass viele seiner Flaschen auf Partys mitgenommen und vergessen werden. Der Veranstalter gebe die Flaschen dann in großen Supermärkten ab und nicht immer landeten sie dann wieder bei kleinen Brauereien. 

Fremdflaschen in Bierkästen sind ein Problem

Markus Volpert, Verkaufsleiter von Volpert Getränkelogistik in Zell (Lkr. Würzburg), hat eine weitere Erklärung: "Der Normalpreis von einem Bierkasten wird immer weniger akzeptiert und bezahlt." Kundinnen und Kunden kauften im Angebot mehrere Kästen und lagerten diese im Keller. Ein höheres Pfand könnte das ändern, hätte aber Nachteile für den Handel. "Wenn die Bierkästen nun zehn Euro wert sind, macht es einen Unterschied für uns, was an Kapital gebunden ist. Wir hätten dann mehr Druck, die Flaschen zu sortieren." Letztlich werde die Leergutsortierung dann noch aufwendiger.

"Natürlich dürfen wir den Kunden nicht verschrecken. Ich weiß nicht, was sie sagen, wenn sie zehn Euro Pfand für einen Kasten zahlen müssten."
Steffen Volk, Mitglied der Geschäftsleitung der Martinsbräu in Marktheidenfeld

Denn zu der Differenz zwischen Anschaffungs- und Pfandwert kommen weitere Schwierigkeiten bei der Mehrwegflasche: „Die Kästen kommen oft unsortiert zurück und dann sind viele Fremdflaschen dabei. Der Aufwand ist riesig“, sagt Max Göller. Trotzdem: Die Mehrwegflasche ist für den Junior-Chef der Brauerei Göller der richtige Weg. „Sie ist die nachhaltigste Verpackung, denn sie wird bis zu 50-mal wieder befüllt und erzeugt keinen Müll.“ Auch deshalb habe die Brauerei erst kürzlich eine Flaschenreinigungsmaschine investiert, um bei der Reinigung Energie zu sparen.

 
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  • bswue
    Ein höheres Pfand könnte wohl den Anreiz erhöhen, die Flaschen zurückzubringen. Vorgärten und die Natur hätten etwas davon. Für Flaschensammler würden sich die schwereren Glasflaschen mehr lohnen. Es ist ja schon viel einfacher heute mit der Rückgabe, dass man Flaschen unterschiedlicher Brauereien i.a. in einem Geschäft abgeben kann.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Biertrinker schneiden sich letztlich auch ins eigene Fleisch wenn sie ihre Flaschen und Kästen nicht zurückgeben.

    Pfand bekommt man wieder, daher sollte eine Erhöhung die mindestens den Beschaffungspreis von Flaschen und Kästen deckt keinen Verbraucher weh tun!
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  • simsam2001
    Die Brauerei Ulrich Martin in Hausen bei Schonungen verlangt schon seit längerem für den Kasten 5€ Pfand und das Flaschenpfand kommt noch oben drauf. Es kam auch kein Leergut zurück oder bei einem großen Einkaufszentrum einfach alle Marken zurück genommen wurden. Fremdkästen aber einfach vernichtet werden. Das ist schon dreist.
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  • christman167@gmail.com
    Pfand ist super und gehört rauf! Ich hab kein Problem damit, da meine pfandflaschen Regelmäßig zurückgehen. Wenn man sieht wie viel Pfandflaschen am Straßenrand, in den Wiesen, oder auf Spielplätzen liegen, müsste der Pfand meiner Meinung auf 20€ pro Kasten rauf. Dann gehen die Kästen vielleicht schneller zurück, und die Leute überlegen vielleicht 2x ob sie die Flasche im Gebüsch entsorgen.
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  • Oreus
    Als erstes: Was machen die Menschen denn mit dem gesamten Leergut? Bunkern die das in der Garage, oder im Keller, neben dem Toilettenpapier? Wann ja, warum denn eigentlich?
    Und ein weiteres Problem: Diese hippe Bügelflasche!
    Sorry: Das Konzept hatte schon vor über 40 Jahren keine Zukunft mehr, weil man diese Flaschen mit diesen Gummi-Dichtungen einfach nicht dicht bekommen kann. Die wesentlich bessere Innovation war der Kronkorken.
    Um ein paar Marken zu nennen: Mönchshof-Radler, Keiler, Flensburger...
    Ich frage mich: Warum: Keiner braucht, und will diese Bügelflasche, bei der, gefühlt, jede fünfte Flasche im Kasten undicht ist, und nicht mehr gut schmeckt, wenn nicht sogar verdorben ist!
    Ein weiterer Punkt ist die Normung von Flaschen: Der Gesetzgeber sollte endlich vorschreiben, wie eine Flasche mit den gängigen Größen 0,3l, 0,5l, 0,7l, usw., auszusehen hat, so dass es egal ist, welche Flasche, welchen Herstellers, in einem Kasten steckt.
    Das ließe sich doch wirklich leicht lösen.
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  • perhaps_ph
    Meiner Meinung nach sollte das Pfand höher sein als der Beschaffungspreis, auch um Bastler etc. abzuschrecken - gleiches sollte übrigens auch für Paletten gelten, das aber nur am Rande.

    Was jedoch beim Bier auch nicht vergessen werden darf ist eine in den letzten Jahren zunehmende Vielfalt verschiedener Kästen und Flaschen, welche nicht so einfach gegeneinander getauscht werden können.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Wenn schon empfindlich erhöht werden sollte, dann müsste man aber auch, egal wo der Kasten her stammt und welche Brauerei aufgedruckt ist, diesen überall zurück geben können!!!👍
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  • GWM
    Warum nicht, der Einfachheit halber, den Kasten dort zurückgeben, wo man ihn auch gekauft hat?
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Habe den Kasten in Ettal gekauft, bin aber zwischenzeitlich wieder in Würzburg🤔
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  • Alfisti
    28041953: Nein
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Doch!!!
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  • al-holler@t-online.de
    also ich hab da bei meinen beiden GERÄNKEhändlern (der eine liefert, beim anderen hole ich bei Bedarf selbst ab) kein Problem, die haben mir schon immer alles bepfandete Leergut abgenommen, auch das nicht beim jeweiligen gkaufte.
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  • RupNeu@t-online.de
    Verstehe das Problem nicht.
    Einfach Pfand auf entsprechenden, kostendeckenden Betrag erhöhen und gut ist.
    Wegen Stichtag und Altleergut zu höheren Rückerstattungen wird man doch eine Lösung finden.
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  • Funkenstern
    20 Euro Pfand ist doch kein Problem.
    Einfach zu rechnen und dann gehts bei so manchem am Ende des Monats schnell zurück.
    Ich bezeichne es als Frechheit, das Eigentum eines Anderen für andere Nutzung zu stehlen, nur weil es nicht geahndet werden wird.
    Rauf mit dem Pfand und das richtig und auf einmal. Nach 14 Tagen ist die Plärrerei rum .
    Ich bin dabei!!!
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  • jutta.noether@web.de
    Und wenn wir schon dabei sind: man sollte auch auf Einkaufswagen Pfand erheben.

    Wie oft finde ich hier im Viertel rumstehende Einkaufswagen, die mitgenommen und dann irgendwo stehen gelassen wurden, nach dem Motto "soll sich der Aldi doch seinen Karren selbst wieder suchen, wenn er ihn wieder haben will."
    Der Euro drin ist solch Leuten egal (irgendwann fummelt ihn dann meist auch jemand raus), und oft sind's ja eh nur Plastikchips.

    Ein kräftiges Pfand von, sagen wir mal 10 Euro (in Form einer Wertmarke wie etwa beim Becherpfand auf Festchen) würde solche Rücksichtslosigketen sicher deutlich verringern...
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Es hilft nur Bierflaschen aus Plastik. Dann kann man auch mal 2 Kästen mitnehmen und tragen.
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  • GWM
    Wenn der Geschmack des Getränkes völlig wurscht ist, dann kann man auch jetzt schon Bier aus dem Discounter in Plasteflaschen billig erstehen.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Das sind aber nur Plörren aber keine Markenbiere🤮
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  • al-holler@t-online.de
    pfui Teifel!
    Wer seinen Kasten nimmer tragen kann soll halt nur nen halben nehmen.......
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