Die hohen Energiepreise in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine haben viele Effekte. Jetzt wird für Getränkehersteller die Kohlensäure knapp. Auch Brauereien haben damit zu kämpfen. Immer mehr Hersteller müssten ihre Produktion erheblich einschränken, heißt es beim Deutschen Brauer-Bund. In Kaufbeuren soll bereits die erste Brauerei ihre Produktion ganz eingestellt haben. Wie ist angespannt ist die Lage bei den Brauereien in Würzburg und in der Region? Ist noch genügend Kohlensäure da? Und für was wird die eigentlich gebraucht?
Darum brauchen die Brauereien Kohlensäure
Wie Dietrich Oechsner von der Oechsner Brauerei in Ochsenfurt erklärt, entsteht beim Bierbrauen zwar während der Gärung natürliche Kohlensäure, man brauche allerdings zusätzliches CO₂ in der Abfüllung: "Um die hohe Qualität von unserem Bier zu gewährleisten, führen wir mit der Kohlensäure den Sauerstoff ab, um Geschmacksveränderungen durch Oxidation zu verhindern".
Wie in vielen anderen Brauereien werden bei Oechsner nicht nur Biere, sondern auch nicht-alkoholische Getränke wie Limonaden hergestellt. Weil gerade Limonade schon in der Herstellung Kohlensäure brauche, sei dieser Bereich stärker von der Knappheit betroffen, sagt Oechsner.
Der Grund für die Knappheit: Die flüssige Kohlensäure ist ein Nebenprodukt in der Herstellung von Ammoniak-Düngemittel, sagt der Diplombraumeister. Und diese Produktion sei stark von der Energiekrise betroffen: "Unsere Lieferanten haben momentan große Probleme mit Nachschub, weil die Düngerproduktion europaweit quasi eingestellt wurde."
Zukünftige Versorgung mit Kohlensäure ist bei Brauerei in Ochsenfurt ungewiss
"Wir haben noch Kohlensäure", sagt Dietrich Oechsner, "aber darüber, ob die nächste Lieferung wirklich kommt, kann uns der Lieferant keine Auskunft geben". Der europaweite Mangel hat auch seine Brauerei in Alarmbereitschaft versetzt: "Wir arbeiten jetzt an einem Notfallplan für den Fall der Fälle." Der sehe zum Beispiel vor, in bestimmten Produktionsschritten das CO₂ durch Stickstoff zu ersetzen.
"Glücklicherweise kann unser Lieferant noch liefern", sagt Jacob Pritzl, Geschäftsführer von Kauzen Bräu in Ochsenfurt. "Aber die Situation kann sich täglich ändern". Die CO₂-Tanks von Kauzen Bräu würden ab einem bestimmten Pegelstand automatisch vom Zulieferer aufgefüllt. Das geschehe derzeit zwar noch, sagt Pritzl. Allerdings werde der Tank der Brauerei nicht mehr vollständig gefüllt.
Auf Nachfrage der Redaktion erklärt die Würzburger Hofbräu, dass sie momentan von der Knappheit nicht betroffen sei: "Nach Rücksprache mit unserer Technik haben wir aktuell keine Engpässe bei der Kohlensäure-Versorgung", sagt Matthias Klingbeil, Produktmanager der Würzburger Hofbräu AG, die zur Kulmbacher Brauerei AG gehört.
Distelhäuser Brauerei: Kohlensäure auch fürs Zapfen nötig
Man müsse die beiden Verwendungszwecke von Kohlensäure unterscheiden, sagt ein Sprecher von Distelhäuser in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis): Zum einen wird sie in der Getränkeherstellung eingesetzt - bei der Abfüllung und bei der Versetzung der Getränke mit Sprudel. Zum anderen brauche man sie beim Ausschank in Zapfanlagen.
Diese Kohlensäureflaschen, die man zusammen mit dem Bier an Kunden in der Gastronomie vertreibe, seien noch knapper als das CO₂ für den Herstellungsprozess, heißt es bei Distelhäuser. Besonders stark betroffen seien also Restaurants, Bars und Kneipen. Die Brauerei in Distelhausen komme selbst noch gut mit der Knappheit zurecht. Man arbeite im Betrieb mit CO₂-Rückgewinnung, das sei momentan Gold wert. Allerdings werde diese Gärungskohlensäure nur als sogenanntes Schubmittel genutzt, damit das Bier beim Abfüllen nicht überschäumt. Für die alkoholfreien Getränke müsse der Rohstoff zugekauft werden, sagt der Sprecher der Brauerei.
Wie entwickeln sich die Bierpreise?
Wie die gesamte Volkswirtschaft sind auch die Brauereien von den enormen Preissteigerungen betroffen. "Auch Kronkorken, Schraubverschlüsse und Reinigungsmittel, weil die direkt am Ölpreis hängen, sind extrem teuer geworden", zählt Dietrich Oechsner auf. Er gehe davon aus, dass die Preise für Bier tendenziell steigen werden. Und zugleich hofft er, dass sich die Situation bei den Energiepreise in naher Zukunft entspannt und wieder mehr Kohlensäure auf den Markt kommt – damit auch die Limonade weiter sprudeln kann.
Im Reinheitsgebot, auf das fast alle Brauer in Deutschland heilige Meineide schwören, steht jedenfalls nichts von CO2 als erlaubtem Hilfsmittel. Mit klein wenig Luft anstelle CO2 in der Flasche würde das Mindesthaltbarkeitsdatum eventuell etwas sinken. Eventuell würde das Bier nur natürlicher schmecken.
Das Reinheitsgebot legt man sich so aus, wie man es gerade braucht.
Trotzdem ist das alles noch gemäß dem Reinheitsgebot. Wie viele andere Gesetze auch, sind die Grenzen auslegbar. Vor allem jedoch ist es ein Marketinginstrument.
Wir verändern das Klima unseres Planeten, weil alleine Deutschland irgendwas um die 800 Millionen Tonnen(!) CO2 pro Jahr(!) in die Atmosphäre bläst …
Aber weil wir nicht genug davon haben, können wir kein Bier mehr zapfen … !?
Kann man sich ja nicht ausdenken …
Am Besten mal etwas über parlamentarische und repräsentative Demokratie lesen. Danach kann man nochmal schauen welche Demokratieform wir in Deutschland haben.
Abschließend nochmal auf die Landkarte schauen und prüfen welche Länder zu Europa gehören.
"...Ich kann es langsam nicht mehr hören und lesen..."
Welche Medien kommunizieren Sie denn, um auf solch unsinnige Ansichten zu kommen?
Selbstverständlich ist Russland als Kriegstreiber schuld und muss sanktioniert werden, was auch Wirkung zeigt.
Wer schiebt denn Ihrer Meinung nach der Ukraine die Schuld in die Schuhe? Russland oder wer? Haben Sie eigentlich auch einen russischen Pass?