Die Brauerei Göller aus Zeil ist vergangenes Jahr einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz gegangen und lockte damit nun etliche neugierige Braumeister auf der ganzen Region an. Grund dafür ist eine neue Flaschenreinigungsanlage, die hilft, so einiges an Wasser und Energie zu sparen.
Flaschen müssen blitzeblank sein: Göller setzt nur auf Mehrwegflaschen
Bis zu 60-mal wird eine Mehrwegflasche wieder befüllt. Vorher muss sie gründlich und hygienisch einwandfrei gereinigt werden. Für einen Getränkebetrieb wie die Brauerei Göller, die ausschließlich auf Mehrwegflaschen setzt, ist die Flaschenreinigung mit ihrem Wasser- und Energieverbrauch ein wichtiger betriebswirtschaftlicher Faktor. Die neue Flaschenreinigungsanlage spart rund 20 Prozent Wasser und Energie und sogar 50 Prozent Reinigungsmittel.
"Für uns war das auch eine Investition in den Umweltschutz", erklärte Getränkebetriebsmeister Felix Göller den rund 60 Braumeistern aus der Region, die die Anlage vor kurzem in Zeil in Augenschein nahmen. Der Braumeister-Stammtisch Bamberg und Umland, organisiert von Johannes Schulters, hatte sich in Zeil getroffen, um sich von der fortschrittlichen Technik ein Bild zu machen.
Felix Göller führte durch den Standort im Gewerbegebiet "Hopfengarten", wohin Abfüllerei und Getränkemarkt im Jahre 1997 ausgelagert wurden. Gebraut wird noch am historisch gewachsenen Standort der Alten Freyung gleich neben Gastwirtschaft und Biergarten, wie bei der Führung erklärt wurde. Neben den eigenen 18 Biersorten sowie Limonaden füllt die Brauerei Göller auch für einige kleinere Brauereien im Lohnbetrieb ab, so dass in der Woche im Schnitt 350.000 Flaschen neu befüllt werden.
Das Herzstück ist die Flaschenreinigungsmaschine
Rund um die Wiederbefüllung gehört aber noch ein ganzes Bündel an Durchläufen zum Prozess. So gehört zu der Gesamtanlage ein Entkapsler, ein Entschrauber, ein Auspacker, eine Kasten-Waschmaschine, eine Etikettiermaschine. Und eben das Herzstück, die Flaschenreinigungsmaschine.
Und die muss einiges können – und mit allerlei Flaschenformen zurechtkommen: den Bügelverschluss-Flaschen ebenso wie den Euro- und den NRW-Flaschen. Außerdem gehören die 0,33-Liter-Flaschen und die Limo-Flaschen mit Schraubverschluss zum Göller-Sortiment.
Spezieller Flaschenzulauf vermeidet Stauungen
Viele technische Fragen mussten geklärt werden, bevor die Anlage in Gera vom Unternehmen GM Getränketechnik und Maschinenbau GmbH maßgefertigt wurde. Geschäftsführer Frank Gniechwitz erläuterte den Braumeistern bei der Besichtigung die vielen Details, die einen reibungslosen Ablauf gewährleisten.
Vom speziell gestalteten Flaschenzulauf, der Stauungen vermeidet, bis zur ausgefeilten Technik, dank derer eine Flasche mit nur 250ml Wasser und einem Energieaufwand von 63,74 Kilo-Joule gereinigt werden kann. Auch deutlich weniger Reinigungsmittel benötigt die neue Maschine.
Kein leichtes Unterfangen: Außenwand musste aufgebrochen werden
Doch bevor die neue Flaschenreinigungsmaschine ihren Jungfern-Durchlauf absolvieren konnte, musste im Oktober vergangenen Jahres zuerst die alte Maschine ausgebaut werden. Kein leichtes Projekt: Um die zehn Meter lange und drei Meter hohe Maschine aus der Halle zu bekommen, musste die Außenwand der Abfüllanlage aufgebrochen werden.
Zwei Kräne verfrachteten die alte Anlage dann auf einen Sondertransporter. Bei dieser Gelegenheit wurden alle vor- und nachgelagerten Maschinen, einschließlich der Kastentransportbänder generalüberholt, das Kanalsystem erneuert und der Boden neu gefliest.
Mitte November waren dann auch die letzten Hürden für die Transportgenehmigung der neuen Maschine genommen und sie konnte den Weg von Gera nach Zeil antreten. Trotz der Ausmaße von rund neun Metern Länge, mehr als 2,5 Metern Breite und einer Höhe von fast drei Metern genügte diesmal ein Kran für das Umsetzen vom Transporter in die Halle - und das, obwohl die Maschine 29.000 Kilogramm wiegt.
Die neue Maschine trägt den Spitznamen "Heidi"
Seitdem läuft sie nun, reinigt bis zu 16.000 Flaschen in der Stunde und hat bisher keinen Anlass für Beanstandungen ergeben. Das bestätigt auch Franz-Josef Langhans, der seit 30 Jahren zum Göller-Team gehört und der sich eigentlich nur schweren Herzens von seiner "Marie" – so hat er die alte Maschine genannt – getrennt hat. Doch mittlerweile ist ihm die neue Maschine durchaus ans Herz gewachsen und er hat sie auf den Namen "Heidi" getauft.
Mit dem Staplerfahrer braucht es insgesamt drei Mann Personal, um die Anlage zu betreiben. Die neue Maschine ist für die Familie Göller auch eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die Anlage läuft in zwei Schichten, "ist in der Regel aber am Donnerstagnachmittag fertig", erklärte Felix Göller beim Rundgang. So könnten die Arbeitskräfte den Rest der Woche an anderer Stelle im Betrieb helfen.
Familie Göller ist überzeugt: Investition in die Zukunft
Rund eine Million Euro haben die Göllers in die neue Maschine und die Sanierungsarbeiten darum herum investiert. "Eine Investition in die Zukunft", sind sich auch die Senior-Chefs Franz-Josef und Eva Göller sicher.