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Margetshöchheim
Am Höchheimer Steg im Maintal wird wieder gebaut: Wann die neue Brücke jetzt eröffnet werden soll
Der Margetshöchheimer Bürgermeister Waldemar Brohm nennt einen Termin für die Freigabe des Bauwerks. Was ihn jetzt so zuversichtlich stimmt.
Kühn schwingt sich der Höchheimer Steg zwischen Veitshöchheim und Margetshöchheim im Hintergrund über den Main. Inzwischen peilt man seine Eröffnung für Mitte November an.
Foto: Archivfoto Silvia Gralla | Kühn schwingt sich der Höchheimer Steg zwischen Veitshöchheim und Margetshöchheim im Hintergrund über den Main. Inzwischen peilt man seine Eröffnung für Mitte November an.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 29.08.2024 02:44 Uhr

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Am Höchheimer Steg im Maintal zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim wird wieder gebaut. Diese Nachricht erreichte Ende der Woche die Redaktion, Fotos in den sozialen Medien zeigten Männer auf der Brücke, die augenscheinlich Arbeiten ausführten.

"Es gab diese Woche eine Begehung der beiden Bürgermeister, des Generalunternehmers, eines Subunternehmers und des Wasserstraßen-Neubauamtes", bestätigt der Margetshöchheimer Bürgermeister Waldemar Brohm auf Anfrage. "Da wurden die Dinge angesprochen und festgehalten, die noch abzustellen sind, es gibt ja eine Mängelliste, die doch ziemlich umfangreich ist", weiß er.

"Stand der Dinge ist, dass in den kommenden Tagen sehr viele Dinge dort geschehen werden"
Waldemar Brohm. Bürgermeister von Margetshöchheim

"Stand der Dinge ist, dass in den kommenden Tagen sehr viele Dinge dort geschehen werden", fährt er fort. "Die drei wichtigsten sind, dass die elektrischen Verteilerkästen für die Elektrifizierung des Stegs aufgestellt werden, dass der Korrosionsschutz noch ergänzt werden muss und das Seilnetz unterhalb der Handläufe, das dafür sorgen soll, dass niemand abstürzt, noch verbessert werden muss", zählt Brohm auf.

Die Lieferung der Schwingungsdämpfer, die noch eingebaut werden müssten, hat sich verzögert

Ein weiteres Problem sei, dass sich die Lieferung der Schwingungsdämpfer oder -tilger, die noch eingebaut werden müssten, verzögere. "Die werden in der 39. Kalenderwoche geliefert, das ist die Woche ab dem 23. September", erklärt der Bürgermeister. "Die sollen dann in der 40. und 41. Kalenderwoche eingebaut werden." Direkt danach, also am 14. Oktober, solle dann ein erneuter Belastungstest mit den entsprechenden Messungen erfolgen. "Wenn dies alles erledigt ist, können wir davon ausgehen, dass das Bauwerk Ende Oktober fertiggestellt ist."

"Das bedeutet aber nicht, dass bis dahin alle Mängel beseitigt sind", schränkt Brohm gleich ein. "Und da müssen wir dann zwischen Mängeln unterscheiden, die im laufenden Betrieb noch beseitigt werden können und solchen, bei denen das nicht geht", weiß er. Deshalb hätten er und sein Bürgermeisterkollege Jürgen Götz aus Veitshöchheim unisono gesagt: "Wir machen den Steg nicht auf, um ihn dann 14 Tage später wieder für einen oder zwei Tage zu schließen, sondern wenn der Steg dann aufgemacht wird, dann bleibt er auch offen", erklärt Brohm.

Die feierliche Eröffnung des Bauwerks sei für das kommende Frühjahr geplant

"Wir gehen jetzt von einem Zeitfenster von Ende Oktober bis Mitte November aus, in dem wir beabsichtigen, das Bauwerk freizugeben", sagt der Margetshöchheimer Bürgermeister. Die formale Übergabe, nach der die fünf Jahre dauernde Gewährleistungspflicht der Baufirma beginne, werde aber erst danach erfolgen. Die feierliche Eröffnung sei dann für das kommende Frühjahr geplant. "Wir bauen ja nicht jedes Jahr eine solche Brücke, ich werde keine mehr bauen und mein Nachfolger vermutlich auch nicht", sagt Brohm. "Das ist ja von jeder Hinsicht her ein herausragendes und bedeutsames Gebäude für beide Gemeinden."

Im Frühjahr solle dann auch der aus dem Jahr 1967 stammende Ludwig-Volk-Steg abgebrochen werden. Die Arbeiten seien gerade europaweit ausgeschrieben worden und sollen in der Schifffahrtspause während der alljährlichen Schleusenrevisionen des Mains im April oder Mai durchgeführt werden, weiß der Margetshöchheimer Bürgermeister. Dies ist besonders für seine Gemeinde wichtig. "Erst wenn der Steg abgebaut ist, können wir mit dem größten und teuersten Abschnitt der Ufererneuerung beginnen", sagt er. Die 18 Monate dauernde und zwei Millionen Euro teure Baumaßnahmen soll dann im Herbst 2025 beginnen, hofft Brohm.

Auch die beiden Gemeinden hatten ihren Anteil an der Verzögerung

"Dass das jetzt so lange dauert, hätte ich, als ich 2008 ins Amt gewählt wurde, nicht gedacht, damals war das ja schon Thema", gibt er zu. Auch wenn man fairerweise sagen müsse, dass auch die beiden Gemeinden mit ihrem Gerangel bei der Standortsuche ihren Anteil an der Verzögerung gehabt hätten.

Wie berichtet war der Neubau nötig geworden, weil der einige hundert Meter weiter mainabwärts erbaute Ludwig-Volk-Steg mit seinen zwei Pfeilern im Main im Falle eines Schiffsanpralls mit den inzwischen größeren und schwereren Fracht- und Kreuzfahrtschiffen nicht mehr den Vorschriften entspricht. Dies war bereits im Jahr 2006 das Ergebnis einer Untersuchung des Stegs gewesen. Es dauerte aber bis zum Herbst 2020, bis die beiden Gemeinden und das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) sich über Standort und Modalitäten einig waren und der Bau eines neuen Stegs begonnen werden konnte. Er sollte 2022 beendet sein.

Es kam zu Streitigkeiten um das Geld zwischen der Baufirma und dem Wasserstraßen-Neubauamt

Doch es kam zu Streitigkeiten um das Geld zwischen der Baufirma und dem WNA, die sich hinzogen. Dieses wollte Zusatzarbeiten nicht bezahlen, die laut Baufirma vorher nicht absehbar gewesen wären. Erst unter Vermittlung einer Mediatorin kam es zu einer Einigung. Nun, rund zwei Jahre später, steht der Steg scheinbar doch kurz vor seiner Vollendung.

 
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Kommentare
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  • Dietmar Eberth
    Gut das Mängel VOR der Einweihung bemerkt und auch behoben werden. Dafür ist auch eine Terminverschiebung akzeptabel. Es gibt auch andere Beispiele
    https://www.waz.de/lokales/article407004200/autofahrerin-von-betonplatte-erschlagen-prozess-beginnt.html
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  • Peter Koch
    Ich habe mir dieses Wunderwerk der Architektur heute noch mal angeschaut. Es ist kaum vorstellbar, dass daran Ingenieure beteiligt waren. Der Herr Eiffel hätte sich jedenfalls die Seele aus dem Leib gek...t wenn er diese windige Konstruktion gesehen hätte. Schau mer mal ob die Schwingungstilger was bringen.
    Ob ich die Einweihung noch erleben werde bin ich mir nicht sicher, beim erleben des Einsturzes bin ich optimistischer.
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  • Roland Rösch
    Gibt es überhaupt noch Bauvorhaben in Deutschland die wenigsten annähernd wie Planung war ohne erhebliche Mängel überhaupt fertig gestellt werden ?
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  • Dietmar Eberth
    In Deutschland gibt es jedes Jahr zehntausende Baustellen. Berichtenswert sind immer die paar (großen) Baustellen mit Terminverzögerung. Die anderen sind uninteressant.
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  • Peter Koch
    So wie das Theater Würzburg, Stuttgart 21, Silligmüllerbrücke und die Straba Linie 6 um nur einige zu nennen.
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  • Dietmar Eberth
    und nicht die anderen in Würzburg vergessen:
    https://geostadtplan.wuerzburg.de/#ll=49.765558,9.910184&z=12&m=grey&cat=38003,38090

    https://www.wuerzburgerleben.de/2024/01/09/map-uebersicht-der-baustellen-in-wuerzburg/

    und die unzähligen anderen abgeschlossenen Baustellen, die nicht mal einer Erwähnung in der Main Post finden.
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  • Frank Stößel
    Soll der neue Steg auch Ludwig-Volk-Steg heißen? Noch besser fände ich EUROPA-STEG, Weiler ganz im Sinne der Europäischen Einigung und der EU zwei Gemeinden und schönster und beeindruckender Weise verbindet und andererseits die natürliche Grenze der Europäischen Wasserstraße Main zwischen Margets- und Veits-Höchhem überwindet. Europäischer geht's ja gar nicht mehr.
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  • Heidi Weidhaas
    Wer bei diesen Informationen noch bauen will, dem wünsche ich hohe finanzielle Rücklagen, einen guten Rechtsanwalt und einen guten Psychiater.
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  • Peter Koch
    Was ist eigentlich mit dem mangelhaften Blitzschutz über den Quer am 06.06.2024 berichtet hat. Wurde der mittlerweile nachgerüstet oder doch vergessen? Ich schau mir das morgen mal an, mindestens eine Gewittterampel wie im Dallenbergbad müsste zu finden sein.
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