Der altbewährte Ludwig-Volk-Steg muss noch drei Jahre durchhalten. So lange dauert es, bis sein Nachfolger errichtet und Fußgänger sowie Radfahrer von Veitshöchheim nach Margetshöchheim den Main überqueren – oder umgekehrt. Deshalb bedarf es zum Nachweis der Standsicherheit des bestehenden Steges turnusmäßig wiederkehrender Bauwerksprüfungen.
Das Ergebnis vorneweg: Es besteht derzeit kein akuter Handlungsbedarf. Der Zustand sei der erneuten Hauptprüfung durch das Ingenieurbüro unter den Aspekten Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit nach Bestätigung durch Guntram Härth vergleichbar mit der vergangenen „kleinen Sichtprüfung“ von vor drei Jahren. Deutlich sichtbare Risse an den betonierten Wiederlagerflügeln auf Veitshöchheimer Seite seien unverändert gegenüber der letzten Prüfung. Handlungsbedarf gilt allerdings bezüglich der Beseitigung von Stolperstellen auf dem Belag an den Zugangsrampen.
Ob die im Rahmen der derzeitigen Schifffahrtssperre durchgeführte Hauptprüfung durch das Ingenieurbüro Härth (Karlstadt) tatsächlich die letzte ihrer Art war, wird sich zeigen müssen. Nach dem bisherigen Zeitplan von Bürgermeister Waldemar Brohm soll die neue Brücke 2019 stehen und benutzbar sein.
Seit Inbetriebnahme des Ludwig-Volk-Stegs stand alle sechs Jahre eine Hauptprüfung an. Im dreijährigen Turnus hingegen erfolgte die so genannte „kleine Sichtprüfung“. Die Bauwerksüberwachung ist wegen der Gewährleistung der Standsicherheit und Dauerhaftigkeit von Ingenieurbauwerken vorgeschrieben, beziehungsweise zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit für die Nutzer.
Die Beurteilung erfolgt nach den Worten von Bürgermeister Waldemar Brohm in Schadensklassen von eins bis fünf. Bei drei beispielsweise bestehe leichter Sanierungsbedarf. Eine 3,5 hat es bei der letzten Sichtprüfung gegeben. Bei Stufe fünf wäre allerdings „Game over“, so Brohm.
„Bei der Fußwegverbindung über den Main zwischen Veitshöchheim und Margetshöchheim handelt es sich um einen stählernen, so genannten Hohlkastensteg“, erklärt der Ingenieur. Die Überprüfung durch ein Ingenieurbüro gliedert sich in eine Außen- und Innenüberprüfung. Dazu steigt der Prüfer ins begehbare Innere der Stahlkonstruktion.
Ingenieur Guntram Härth erklärt, worauf er achten muss: „Sowohl die Außen- wie auch die Innenüberprüfung betrifft die Überprüfung und Dokumentation der Schweißnähte, Lager, die Niet- und Schraubstellen sowie den aufgetragenen Korrosionsschutz.“ Für den Statikfachmann war es inzwischen schon die vierte Hauptprüfung des Bauwerks.
Innen wie außen kennt Härth den 147,5 Meter langen Steg deshalb wie kaum ein anderer. Quasi mit seinem guten Namen verbürgt sich der Ingenieur für die Standsicherheit. Denn für die Erhaltung der Ingenieurbauwerke hat die Bauwerksprüfung sowohl in rechtlicher als auch in technischer und fiskalischer Hinsicht Bedeutung.
Der Ludwig-Volk-Steg
Technische Einzelheiten: Der Steg wurde am 24. Juli 1967 seiner Bestimmung übergeben. Die Stahlkonstruktion verfügt über eine Gesamtbreite von 147,5 Meter. Die Durchfahrtsbreite zwischen den beiden Stützpfeilern im Main beträgt 62,5 Meter. Der so genannte Hohlkammersteg besteht aus einer innen begehbaren Stahlkonstruktion mit einer Höhe von 1,5 Meter und einer Breite von 1,6 Meter. Die auskragende Laufbreite beträgt 2,18 Meter.