Fünf kleine „Meefischli“ stehen für ein Fotoshooting im Gras an der Margetshöchheimer Mainlände. Das Modell der Fische ist etwa 30 Zentimeter hoch, ein vorbeifahrender Radfahrer würde es kaum sehen. Das Original jedoch, das stattliche 2,6 Meter misst, wird man schon von Weitem erkennen können. Denn die Skulptur "Meefischli" der Oerlenbacher Künstlerin Kathrin Hubl ist Teil der Umgestaltung der Mainlände, die im Zuge des Neubaus der Fußgängerbrücke geplant ist. Der Bauplan des ersten Abschnitts ist nun einsehbar.
Näher an den Main
Der Ludwig-Volk-Steg verbindet die Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim seit 1967, doch er ist sanierungsbedürftig und nicht mehr verkehrssicher. Daher laufen seit vergangenem Herbst die Bauarbeiten für eine neue Fußgängerbrücke. Um die Brücke, die am Rand von Margetshöchheim liegt, mit der Gemeinde zu verbinden, wird die gesamte Mainlände bis zum Ludwig-Volk-Steg umgestaltet.
Thomas Wirth vom Landschaftsplanungsbüro arc.grün aus Kitzingen ist dafür verantwortlich, wie die neue Mainlände aussehen wird. Er hat den Plan des ersten Bauabschnitts, der sich zwischen Sportplatz und Steinernem Weg befindet, mitgebracht. Der Radweg werde in seinem bisherigen Verlauf erhalten bleiben, sagt Wirth. Der Fußweg allerdings nicht: „Wir wollen die Menschen näher an den Main bringen.“
Das "Näher" ist auf dem Bauplan zu sehen: Insgesamt dreimal wird der Fußweg einen Schwenk Richtung Main machen. Dort sollen drei sogenannte Balkone direkt an den Fluss heranführen, "ähnlich wie beim Gartenschaugelände in Kitzingen", sagt Wirth.
Bänke, Bäume und Balanciergerüst
Zwischen den Balkonen wird es entlang des Fußwegs drei Spielbereiche geben. Beim Gang vom neuen Steg Richtung Ort wird man zuerst an einem Balancier- und Klettergerüst vorbeikommen, gestaltet in Form von Apfelbäumen und Lauchstangen als Anlehnung an die Streuobstwiesen und Gemüsefelder.
Auf der anderen Seite des Weges werden ein paar Obstbäume gepflanzt, Bänke und Tischgruppen wird man überall zum Verweilen finden. Apropos Bäume: Es müssten nur kleinere gefällt werden, die großen Bäume blieben alle stehen, sagt Wirth. Was jetzt an Natur bestehe, solle auch nach der Umgestaltung flächenmäßig vorhanden sein.
Wieder zurück zum Fußweg: Kurz nach dem Gerüst werden links zwei und rechts ein Trampolin den Wegesrand säumen, umgeben von einem Fallschutzbelag und neuer Bepflanzung. Einige Meter weiter kommt ein großer, mit Sonnensegeln überdachter Sandkasten, mit Kunstfelsen, Wasserlauf und einem Kletter- und Rutschgerüst in Kamelform – als Erinnerung an Marokko und den Spitznamen der Margetshöchheimer.
Die "Meefischli" und weitere Skulpturen
Aber wo sind die "Meefischli"? Die kommen laut Plan an den Anfang des Areals, in die Nähe des neuen Mainstegs. Neben den "Meefischli" von Kathrin Hubl werden noch zwei weitere Skulpturen im ersten Bauabschnitt der Mainlände platziert: In der Mitte stehen "Margarethe und Vitus" von Tilman Hornung als Symbol für die heiligen Ortspatronen; am Ende erinnern die "Apfelhälften" von Dirk Bethel an den Obstanbau.
Die Künstler und ihre Skulpturen sind die Gewinner eines Wettbewerbs, den der mainART-Kulturverein mithilfe der Gemeinde sowie der Regierung von Unterfranken ausgeschrieben und den das Planungsbüro arc.grün betreut hatte. Aus den insgesamt 22 Einsendungen wählte die Jury noch je fünf zweite und dritte Plätze aus. "Aus diesem Pool könnten weitere Skulpturen in den anderen Bauabschnitten realisiert werden", sagt Wirth.
Die weiteren Bauabschnitte sind laut dem Landschaftsarchitekten noch in Planung. Der erste Abschnitt soll im kommenden Jahr gebaut und etwa zeitgleich mit der neuen Brücke im Herbst 2022 fertiggestellt werden. Das gesamte Projekt, das etwa fünf Millionen Euro kostet, soll bis spätestens 2026 abgeschlossen sein.