
Es waren nicht einmal 20 Minuten, in denen am Abend des 16. März 1945 das alte Würzburg im Bombenhagel unterging. Bei dem Angriff britischer Luftstreitkräfte wurden vor 80 Jahren zwischen 21.25 und 21.47 Uhr rund 3600 Menschen getötet. Über 80 Prozent der Bausubstanz und 90 Prozent der historischen Innenstadt wurden zerstört oder beschädigt. Der Feuersturm von Würzburg legte sich als Trauma über die Nachkriegsjahrzehnte, heute ist das Datum vor allem ein Tag der Mahnung und Erinnerung.
Zum 80. Jahrestag des Bombenangriffs finden in Würzburg zahlreiche Veranstaltungen statt. Hier ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die Angaben beruhen auf Informationen der Stadt Würzburg:
Veranstaltungen vor dem 16. März
Ausstellung "Verlorene Schönheiten - Im Würzburg der Nachkriegszeit" mit Fotos von Heiner Reitberger – noch bis 28. März, Foyer des Mozartareals.
Ausstellung "80 Jahre Würzburgs Zerstörung". Bilder aus der Zeit vor 1945, des Luftangriffs, der Zerstörung und des mühsamen Wiederaufbaus der Stadt aus der Sammlung von Willi Dürrnagel – noch bis 31. März, werktags, Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried (Bahnhofstraße 4-6).
Ausstellung "Chronologie der Zerstörung Würzburgs im Zweiten Weltkrieg" der Geschichtswerkstatt – 7. bis 28. März, Mo-Do 8-18 Uhr, Freitag 8- 13.30 Uhr, Rathaus, Oberes Foyer.

Zeitzeugengespräch "Als vom Himmel Feuer fiel - Wie Kinder den 16. März 1945 erlebten". Zuvor werden die beiden Luftschutzkeller in der Bibrastraße 6 und 8 besichtigt. Einleitung Roland Flade und Marion Gut – 7. März, 19 Uhr, Treffpunkt Bibrastr. 6 (Eintritt 5 Euro).
Ausstellung von Fotografien des zerstörten Altorts Heidingsfeld – 10. bis 31. März; Schaufenster der Gewerbetreibenden im Altort Heidingsfeld.
Bildvortrag "Alt-Würzburg – Zerstörung Würzburgs und Wiederaufbau" mit Willi Dürrnagel - 14. März, 15 Uhr, Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried (Bahnhofstraße 4-6). Anmeldung: info@generationen-zentrum.com.
Zeitzeugengespräche "Als Heidingsfeld brannte" – 14. März, 17 Uhr, St. Paul (Reuterstr. 12).
Audiowalk "Codename Bleak": Der Audiowalk führt mit vom Schauspielensemble des Mainfranken Theaters gesprochenen Berichten von Würzburger Zeitzeugen des Angriffs durch die Altstadt und zu den historischen Orten – 15. März, 15 und 17 Uhr, Vorplatz Mainfranken Theater (Ticketbuchung unter www.mainfrankentheater.de oder an der Theaterkasse). Weiterer Termin: 16. März, 17 und 19 Uhr.
Chorkonzert mit "figure humaine" – 15. März, 19 Uhr, Mutterhauskirche der Erlöserschwestern (Domerschulstraße 1).
Veranstaltungen und Gottesdienste am 16. März
Messfeier für die Opfer des 16. März 1945 und für alle Opfer von Krieg und Gewalt – 10 Uhr, Kiliansdom.
Ökumenischer Gottesdienst der Gemeinden St. Laurentius und St. Paul unter Beteiligung des Polizeichors Würzburg – 10 Uhr, St. Laurentius, Würzburg-Heidingsfeld.
Totengedenken und Kranzniederlegung durch Oberbürgermeister Christian Schuchardt – 11.30 bis 11.50 Uhr, Gedenkstätte 16. März 1945 (Hauptfriedhof).
Versöhnungsweg der Ökumenischen Nagelkreuzgemeinschaft im Anschluss an die Gedenkfeier am Massengrab. Der Weg steht unter dem Motto "Erinnern – gestern, heute, morgen". Beginn ab ca. 11.50 Uhr an der Gedenkstätte Hauptfriedhof, circa 12.30 Uhr Abschlussveranstaltung des Versöhnungswegs im Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried.
Kunstprojekt "Würzburg in Licht und Schatten". Ausstellung des Künstlers MANEIS – 13 bis 17 Uhr, Staatlicher Hofkeller (Residenzplatz 3).
Führung "Bunker, Bomben, Flächenbrand". Erkundungstour mit Markus Schäfer (vhs) vom Bahnhof über die Pleich bis hin zum Alten Kranen. Themen sind die Veränderung des Stadtbildes durch den Wiederaufbau und Häuserensembles, die dem Feuersturm standgehalten haben - 14 bis 15.30 Uhr, Treffpunkt Kiliansbrunnen am Bahnhofsvorplatz (Eintritt 10 Euro, Buchung über die vhs Würzburg, Kursnummer 11001A).

Kammeroper "Weiße Rose" (Premiere) von Udo Zimmermann. 18 Uhr, Mainfranken Theater.
Lesung "Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode" aus dem Kriegstagebuch von Anna Haag (1888-1982).– 19 Uhr, theater ensemble (Tickets 10/8 Euro, info@theater-ensemble.net oder Tel. (0931) 44 5 45.
Stadtführung "Nie wieder! - Jedenfalls nicht gleich. Würzburg und der 16. März 1945" mit Wolfgang Jung - 19 Uhr, Start vor dem Mozartareal in der Hofstraße (12 Euro).
Führung "Der schwärzeste Tag Würzburgs" vom Bahnhof über die Pleich bis hin zum Alten Kranen mit Markus Schäfer - 19.30 bis ca. 21 Uhr, Treffpunkt Kiliansbrunnen Bahnhofsvorplatz (12 Euro).
Gedenkkonzert: Oratorium "A Child of Our Time" von Michael Tippett - 20 Uhr, Kiliansdom (Tickets 10-35 Euro).
Mahnläuten aller Glocken Würzburgs mit Lichtergedenken – 21 bis 22 Uhr in der Plattner-, Schönborn- und Domstraße.

Nachdenkstunde "Würzburg im Feuerofen". Lesung mit Musik aus den Erinnerungen an die Zerstörung Würzburgs von Kaplan Fritz Bauer – 22 Uhr, Augustinerkirche.
Erinnerungsweg mit vier Stationen in Heidingsfeld: Kirche St. Paul – Dollgasse - Klingenstraße – Rathausplatz – Klosterstraße – Kirche St. Laurentius – 16. März, 19.45 Uhr, Treffpunkt vor der Kirche St. Paul (Reuterstr. 12).
Veranstaltungen nach dem 16. März:
Vortrag "Der Untergang des alten Würzburg als Ereignis der Zeitenwende" mit Stadtheimatpfleger Hans Steidle - 18. März, 19.30 Uhr, City vhs (Juliuspromenade 68; 11 Euro, Buchung über die vhs Würzburg, Kursnummer 13140A-sg).

Würzburger Gedächtnislauf: Der Lauf findet zum 29. Mal statt - Start Samstag, 22. März, 11 Uhr, am Rathaus Würzburg. Anmeldung: www.wuerzburg-marathon.de/event/wuerzburger-gedaechtnislauf/.
Finissage der Ausstellung "80 Jahre Würzburgs Zerstörung" mit Willi Dürrnagel - 31. März, 17 Uhr, Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried (Bahnhofstraße 4-6).
Führung "Wenn sich der Staub legt": Erinnerungen an den 16. März 1945, ein Überblick der Bestände im Stadtarchiv - 7. Mai, 17 bis 18 uhr, Stadtarchiv (Neubaustraße 12; Anmeldung über vhs Würzburg, Kursnummer 11301A-sgarch).
Vortrag "Die Flächenbombardierung Würzburgs am 16. März 1945 als imperiale Strafexpedition" mit Lukas Willmy - 17. Juni, 18.15 Uhr, Uni, Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude am Hubland (Anmeldung: petra.ney@uni-wuerzburg.de).
Musiktheatrale Installation "Hell ist die Nacht" mit Werken von Mozart, Mahler, Schumann, Copland u. a. sowie Lyrik und Originalberichten aus und in Kriegszeiten. 8. und 9. Juni, jeweils 18 und 20.30 Uhr, Mutterhaus der Schwestern des Erlösers (Domerschulstr. 1; Tickets über www.mozartfest.de).
Ausführliche Infos zu den einzelnen Veranstaltungen unter www.wuerzburg.de.
"Der Titel der Führung „Nie wieder! – Jedenfalls nicht gleich“ ist inspiriert von Günter Kunerts Gedicht Über einige Davongekommene:
'Als der Mensch
unter den Trümmern
seines
bombardierten Hauses
hervorgezogen wurde,
schüttelte er sich
und sagte:
Nie wieder.
Jedenfalls nicht gleich.'"
Gut wäre also, wenn man den kritisierten Untertitel in weiteren entsprechenden Veranstaltungsankündigungen auch als Zitat von Günter Kunert kennzeichnen würde. Leider hatte Günter Kunert ja genügend Anlass schon bei der Niederschrift seines Gedichtes "Nie wiedee!" eine dunkle Ahnung in den Schluss zu setzen mit "Jedenfalls nicht gleich." Nicht umsonst gab es die Entnazifierung, wobei leider nicht alle Naziverbrecher und Nazimitläufer erfasst und verurteilt werden konnten.
Das Thema der Stadtführung ist ja sehr gewagt, wenn nicht lästerlich!
Ich glaube im Jahr 2017 beschreibt es Herr Jung so! "Der Redakteur W. Jung von der Main Post beschreibt es sehr trefflich: „Wie ein biblisches Strafgericht fällt die Royal Air Force über Würzburg her, sie unterscheidet nicht zwischen Tätern und Opfern. Sie bringt 4000 Kinder, Frauen und Männerum.“
Die Aussage: "Jedenfalls nicht gleich" - ist sehr gotteslästerlich, sollte nochmal überdacht werden.
"Als der Mensch
unter den Trümmern
seines
bombardierten Hauses
hervorgezogen wurde,
schüttelte er sich
und sagte:
Nie wieder.
Jedenfalls nicht gleich."
....
Quelle: https://schreibdasauf.info/stadtfuehrung-die-zerstoerung-wuerzburgs
Neumünster und Stift Haug haben bereits Gerüste - und vor allem: das Langhaus des Domes ist eingestürzt - und das passierte ja bekanntlich erst im Februar 1946, nach dem nassen Herbst, in dem Wasser ins Mauerwerk eindrang und dem sehr kalten Winter, in dem das Wasser gefror und die Mauern sprente und zum Einsturz brachte!