
Der Zweite Weltkrieg sollte noch fast eine Woche dauern, als sich am 2. Mai 1945 der von den Amerikanern vier Wochen zuvor eingesetzten Oberbürgermeister Gustav Pinkenburg an die Bürgerinnen und Bürger wandte. In einem Flugblatt für die wenigen in der am 16. März fast völlig zerstörten Stadt Ausharrenden hieß es an jenem Mittwoch: "Sämtliche in Privatbesitz befindlichen Fotoapparate und Ferngläser sind gegen Empfangsbestätigung beim Chef der Polizei abzuliefern."
Die US-Truppen hatten Würzburg Anfang April 1945 in dreitägigem Kampf erobert und eine Militärregierung installiert. Diese wies im September 1945 darauf hin, dass es weiterhin verboten war, zu fotografieren und dass Filmgeschäfte sowie Zivilisten keine Filme zum Entwickeln annehmen durften. Zu diesem Zeitpunkt hausten schon wieder mehrere Zehntausend Menschen in Kellern, notdürftig hergerichteten Ruinen und Gartenhäusern.
Die Verbote galten selbstverständlich nicht für die amerikanischen Besatzungssoldaten. Diese fotografierten im Sommer und Herbst 1945 die Trümmerwüste aus zahlreichen Blickwinkeln. Auf den Fotos sind die Straßen häufig schon geräumt, um Militärfahrzeugen das Vorwärtskommen zu ermöglichen, doch die systemische Beseitigung des Schutts hatte noch nicht begonnen. Menschen sind nur in wenigen Fällen zu sehen.
Die Fotos stammen von einem Würzburger Sammler
Die Bilder hat der Würzburger Sammler und Geschichtsexperte Alexander Kraus erworben; sie werden hier mit seiner Erlaubnis zum ersten Mal veröffentlicht.
Viele Jahrzehnte war man davon ausgegangen, dass am 16. März 1945 rund 5000 Menschen starben. Im Auftrag des Stadtarchivs wurde dann 2016 unter Heranziehung aller verfügbaren Dokumente erstmals eine detaillierte Untersuchung zur Zahl der Toten jener Nacht durchgeführt. Sie ergab eine Gesamtzahl der Opfer von etwa 3600. Insgesamt starben in den letzten Kriegsmonaten durch diesen und weitere Bombenangriffe ab Februar 1945 und beim Kampf um Würzburg Anfang April 1945 etwa 4750 Menschen.
Es waren wohl kaum überwiegend Senioren, die die Trümmer weggeräumt haben.
Mariupol hat mit der Bombardierung Würzburgs wenig zu tun, weil die Ursachen ganz andere sind.
Man muss der Opfer der Würzburger Bombardierung gedenken, ohne Frage, aber das in einem Atemzug mit Mariupol zu nennen, die in einem Angriffskrieg ohne vorherige Aggression angegriffen wird, das kann man so nicht stehen lassen.
In Würzburg gab es keine Industrie, auch keinen anderen miltärische Ziele. Es wurde komplett (über 90%) durch Flächenbombartierung zerstört. In der Stadt wohnten nur Zivilisten.
Warum kann man das nicht vergleichen? Unrecht gegen Zivilbevölkerungen ist durch nichts zu rechtfertigen.