Die Diskussion um die sogenannte 2G-Regel ist in vollem Gange: Seit Samstag gilt in Hamburg das Modell, bei dem etwa Gastronomen nur Geimpfte oder Genesene (2G) in ihr Lokal lassen dürfen. Ungeimpfte haben auch mit einem negativen Corona-Test keinen Zutritt. Dafür entfallen in Hamburg weitgehend alle Corona-Auflagen. Generell könnte die 2G-Regel auch in Theatern, Freizeiteinrichtungen oder Sportstätten zur Anwendung kommen. Die Rufe nach einer Einführung des Modells werden nun auch in Franken lauter.
So wünschen sich einige Wirtinnen und Wirte aus der Region die 2G-Regelung in der Gastronomie: Einerseits, weil Impf- und Genesungsnachweise bürokratisch einfacher zu kontrollieren seien. Vor allem aber, weil beim 2G-Modell unter anderem die Abstandsregeln wegfallen und sie ihre Lokale so wieder voll auslasten könnten.
Szenario: Keine Familienfeier für Ungeimpfte
Vor allem Schankwirtschaften und Bars würden gerne zu 2G übergehen, bestätigt eine Sprecherin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) auf Anfrage. Solche Betriebe würden am meisten vom Wegfall der Abstandsregelungen profitieren.
Klassische Wirtshäuser dagegen seien, so die Wahrnehmung des Verbands, seien zurückhaltender und tendierten dazu, auch Ungeimpfte mit Corona-Test zu bewirten. Für sie komme also eher 3G in Frage: "Sie würden sonst einen Teil ihrer Gäste ausschließen", so die Dehoga-Sprecherin. Probleme könnte es beispielsweise schnell bei Familienfeiern geben, wenn Menschen, die sich nicht impfen lassen können oder wollen, ausgeschlossen werden, befürchtet man bei der Dehoga.
Volker Heißmann plädiert für eine verschärfte 3G-Regel mit PCR-Test
Ihren Namen wollen die Wirtinnen und Wirte, mit denen die Redaktion gesprochen hat, nicht veröffentlicht wissen – aus Furcht vor Anfeindungen und Kritik, wie sie Volker Heißmann gerade auf seiner Facebook-Seite erlebt: "Da wird es wieder viele Diskussionen geben, aber wir müssen die Theater wieder ohne Abstände öffnen dürfen! In Baden-Württemberg wird es schon gemacht mit 2 G! Bitte Bayern.de lasst uns das auch so machen!", schrieb Heißmann dort am Montag.
Prompt trat der Fürther Theatermann und Komödiant ("Waltraud und Mariechen") damit eine erneute Debatte zwischen Impfbefürwortern und Impfgegnern los. Die einen versuchen es mit Argumenten der Vernunft, die anderen mit Desinformation und Uneinsichtigkeit.
Das wundere ihn nicht, sagt Heißmann im Gespräch mit der Redaktion: "Wir wissen ja, dass es die Figuren, die wir auf der Bühne darstellen, auch im richtigen Leben gibt." Er glaube allerdings nicht, dass sich 2G rechtlich durchsetzen lasse, sagt Heißmann. Deshalb plädiert er für eine verschärfte 3G-Regelung für Besucher: geimpft, genesen oder mit PCR-Test, nicht älter als 24 Stunden.
Ziel des Kabarettisten aus Fürth: Theater ohne Abstände und ohne Maskenpflicht am Platz. Damit endlich wieder ein geregelter Vorstellungsbetrieb möglich ist, sagt Heißmann: "Alles andere ist nicht mehr zumutbar, weder für das Publikum, noch für die Künstler." Jeder könne selbst entscheiden, ob er sich impfen lassen wolle oder nicht. "Aber es geht nicht, dass die Ungeimpften von uns erwarten, dass wir uns einschränken, damit sie ihre Freiheit genießen können. Wir wollen unsere Freiheit auch ausleben."
2G wäre auch für die Würzburger Posthalle die Ideallösung
Joachim "Jojo" Schulz, Geschäftsführer der Würzburger Posthalle, würde eine gesetzliche Regelung für 2G begrüßen: Sie wäre für ihn die Ideallösung. Weiterbringen würde es die Branche ansonsten auch, wenn der PCR-Test verpflichtend würde, sagt Schulz. Auf diese Weise wieder Veranstaltungen ohne Kapazitätsbeschränkungen anbieten zu können, fordert auch der Verband für Musikspielstätten Livekomm. "Natürlich gibt es ein Restrisiko auch bei Geimpften", sagt Schulz, "aber das steht in keinem Verhältnis zum Restrisiko beim Antigen-Schnelltest."
Mainfranken Theater: 3G im Publikum, 2G bei Solisten und Chor
"Wir sind uns darüber einig, dass wir uns über jeden Gast freuen, der in unseren Reihen Platz nimmt. Egal, ob diese Person geimpft, genesen oder getestet ist", sagt Markus Trabusch, Intendant des Würzburger Mainfranken Theaters. Bei den solistischen Künstlerinnen und Künstlern sowie dem Chor gelte die 2G-Regel - auch um Proben und Aufführungen möglichst praktikabel und unproblematisch zu gestalten.
"Viel wichtiger als Ausschlussdiskussionen sind uns voll besetzte Säle möglichst ohne Mindestabstand und zufriedene Besucherinnen und Besucher", sagt der Geschäftsführende Direktor des Mainfranken Theaters, Dirk Terwey. "Jede und jeder soll die Möglichkeit haben, unser Haus zu besuchen, daher ist sowohl eine 2G- als auch eine 3G-Regelung für uns umsetzbar."
Was Politiker aus der Region sagen
In der Politik gehen die Meinungen unterdessen auseinander. Der tourismuspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, der Würzburger CSU-Abgeordnete Paul Lehrieder, hält die 3G-Regel für richtig: "Wenn sich jemand partout nicht impfen lassen will, soll er mit einem Negativtest ins Restaurant dürfen." Die Tests müssten künftig aber dann selbst bezahlt werden.
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann aus Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) würde die Entscheidung zwischen 2G oder 3G gerne den Betrieben und ihrem Hausrecht überlassen: Es sei ein Unterschied, ob die Regelung im großen Biergarten oder in einer kleine Bar gelten soll.
2G-Regel könnte auch in Bayern kommen
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) betonte dagegen zuletzt: Geimpfte und Genesene müssten "ihre Freiheitsrechte zurückerhalten". Er schloss dabei nicht aus, dass es künftig auch in Bayern das 2G-Modell geben könnte. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte schon vor Wochen erklärt, viele Fußballvereine, Hotels und Clubs würden bereits jetzt nur noch für vollständig Geimpfte öffnen. "Das ist die Realität. Das wird auch noch stärker werden."
Bereits praktiziert wird die 2G-Regel übrigens schon in der Spessartgrotte in Langenprozelten (Lkr. Main-Spessart): Nur noch genesene oder geimpfte Personen dürfen in der neuen Saison ab 10. September die Vorstellungen besuchen. Ein Negativtest reicht dann dort nicht mehr aus.
Im Grunde genommen, entscheidet doch jeder Mensch für sich selbst, ob er sich impfen - wogegen auch immer - lässt oder nicht.
Sollte da nicht ein Arzt vor jeder Veranstaltung platziert werden, der die Besucher untersucht und dann Zugang gewährt oder nicht?
Brauchen wir da nicht eine klare Kennzeichnung von Menschen, die andere gefährden könnten?
Die Menschen sollten unbedingt auf alle Infektionskrankheiten hin untersucht werden bzw. nachweisen dass sie entsprechend nicht infektiös sind, wo kommen wir denn sonst hin.
...glauben sie selbst - nee wirklich?
Freiheit für Doldis einfordern auf Kosten derer, die noch Verstand haben und gebrauchen: NEIN!
Eine Pandemiebekämpfung gehört auch nicht in die Hände der Länder, sonder ist Bundessache. Das Föderalismus-Virus ist bislang noch nicht gezüchtet worden.
"Es geht nicht, dass die Ungeimpften von uns erwarten, dass wir uns einschränken, damit sie ihre Freiheit genießen können. Wir wollen unsere Freiheit auch ausleben."
Doch er will offensichtlich eine politische Grundlage, um hinterher sagen zu können: Ich habe das nicht entschieden...
Eine politische Entscheidungs-Grundlage könnte aber so aussehen:
In Läden, in denen die 2G-Regel durchgesetzt wird, fallen die Abstandsregeln, und die Masken-Regeln weg. Bei Läden die die 3G-Regel anwenden, muss Maske getragen werden und der Laden darf seine Kapazität nicht voll nutzen.
Dann kann sich der Gastronom, oder Veranstalter selbst entscheiden, welches Modell er nutzen will.
Das ist auch keine Impfpflicht durch die Hintertür...
Was denken sich diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, wie es für sie in Zukunft wohl weitergeht?
Sollen sich die Geimpften nur wegen Ihnen weiter zurückhalten müssen?
Sicherlich nicht...