Martin Rassau: Das ist mein Job.
Rassau: Mein Bühnenpartner Volker Heißmann und ich treten gar nicht so oft an Fasching auf, wie viele immer meinen. Im Grunde sind es nur zwei Auftritte.
Ich bin kein großer Jeck. Allerdings verkleide ich mich das ganze Jahr über und bin lustig. Das gehört zu meinem Beruf. Wissen Sie was? Manche laufen das ganze Jahr maskiert herum und merken es gar nicht.
Rassau: Ich war Gärtner. Dabei wollte ich lieber als Prinz gehen. Aber als Kind hat man da nicht viel Entscheidungsfreiheit. Ich bekam also eine grüne Schürze umgehängt und eine Gießkanne in die Hand.
Rassau: Mir ist kein Schaden geblieben. Ich freu mich heute noch über Blumen.
Rassau: Die Witwen haben wir uns 1992 ausgedacht. Volker und ich saßen immer in einem Café neben unserem damaligen Theater in Nürnberg – und da saßen die Originale. Die trafen sich da jede Woche und erzählten immer das Gleiche. Da dachten wir uns: Wir könnten doch zwei alte Frauen spielen, die im Café sitzen und Kuchen essen
Rassau: Ja, und Waltrauds Kleider sind Dienstkleider. Die kann ich beim Finanzamt abrechnen.
Rassau: Die sind topmodisch, das möchte ich hier einmal betonen. Ich war immer Trendsetter. Erst habe ich den Leoparden-Look populär gemacht, dann den Zebra-Look. Irgendwann kommt ein neues Tier dran.
Rassau: Leider hat sie die Waltraud nicht mehr erlebt. Sie hätte sich sicher weggeschmissen vor Lachen. Sie lebte in einem Seniorenheim in Fürth, und da wurde auch Fastnacht gefeiert. Da hat sie sich einmal eine einzelne Blume ins Haar gesteckt und gesagt: „Ich bin eine Jungfrau.“ Sie gewann so den ersten Preis für ihr originelles Kostüm. Das Verkleiden liegt wohl in der Familie.
Rassau: Nein. Ich spiele ja viele andere Figuren auch, die Waltraud ist davon nur die bekannteste. Wenn ich Bühnenfiguren so sehr verinnerlichen würde, dass ich wie sie denke - dann hätte ich wohl tatsächlich einen psychischen Schaden. Aber wenn ich frei hab, hab ich frei – dann hab ich mit der Waltraud nix am Hut.
Rassau: Der ist unvergessen. Ich kannte die Sendung überhaupt nicht, als der Anruf kam, dass wir dort auftreten sollten. Es war heiß im Saal, wir haben geschwitzt wie blöd. Und wir hatten keine Vorstellung davon, was dieser Auftritt auslösen könnte. Als ich am nächsten Tag über die Straße lief, wurde ich von jedem Zweiten erkannt. Das gibt es so, glaube ich, gar nicht mehr.
Rassau: Gar nicht. Mir ging es auch um etwas anderes: Ich bin ja gelernter Pharma-Kaufmann, und Klistier und Nasenspray ähneln sich wirklich sehr. Waltraud ist älter, und als älterer Mensch verwechselt man nun mal leichter etwas. Heute ist eines unserer Themen, wie man sich durchs Internet kämpft, früher haben wir die Krankheiten abgehandelt. Gehen Sie mal zu einer Feier: Spätestens nach dem Essen kommt der Darm auf den Tisch, sagt man bei uns in Franken. Jeder fängt an, von seinen Krankheiten zu erzählen.
Rassau: Wenn man die Leute nicht zum Lachen bringen kann. Es ist ja schon dem ein oder anderen Kollegen passiert, dass etwas auf der Bühne nicht zündet, was bei den Proben witzig war. Der Horror! Das Publikum lässt einen das jahrelang spüren. Da sind die Leute nachtragend.
Rassau: Der Fasching war schon immer politisch, es gibt aber gewiss mehr relevante politische Themen, welche die Menschen heute umtreiben.
Rassau: Volker und ich kommen nicht aus dem politischen Kabarett, gleichwohl greifen wir politische Themen auf. Wir meinen aber: Die Leute sollen sich lieber wegschmeißen vor Lachen, dann ertragen sie den ganzen Mist besser, den es auf der Welt gibt.
Rassau: Wir haben schon so viele bayerische Ministerpräsidenten überlebt – das ist uns mittlerweile wurscht. Außerdem ist es immer schön, wenn man einen guten Spruch hat, dem man dem Betreffenden süffisant um die Ohren hauen kann.
Rassau: Solange uns die Leute sehen wollen, machen wir weiter. Wir haben hoffentlich noch ein paar Jahre auf der Bühne.
Rassau: Wird nicht verraten.
Rassau: Oh nein, das möchten wir auf keinen Fall! Zwei Päpste, das wär doch mal eine Idee. Das wird man schließlich nicht mehr so lange machen können.