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Würzburg/Geldersheim
28.000 Geflüchtete leben jetzt in Unterfranken: Wie es zu diesem neuen Höchststand kommt
Noch nie haben so viele Asylsuchende, Flüchtlinge und Menschen aus Krisengebieten Aufnahme in  Unterfranken erfahren. Wo sind sie untergebracht? Ein Überblick in Zahlen.
Ankunft am Messebahnhof Laatzen: Nach wie vor kommen zahlreiche Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland. Rund 14.000 Ukrainerinnen und Ukrainer leben derzeit in Unterfranken.
Foto: Michael Matthey, dpa (Archivbild) | Ankunft am Messebahnhof Laatzen: Nach wie vor kommen zahlreiche Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland. Rund 14.000 Ukrainerinnen und Ukrainer leben derzeit in Unterfranken.
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 15.07.2024 14:25 Uhr

Noch nie zuvor haben so viele Geflüchtete in Unterfranken gelebt wie jetzt. Zu den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine kommen Asylsuchende sowie "humanitäre Aufnahmen" und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Woher kommen die Menschen und wo sind sie untergebracht? Ein Überblick in Zahlen und Fakten.

Wie viele Flüchtlinge leben aktuell in staatlichen Einrichtungen in Unterfranken?

Allein in staatlichen Unterkünften leben laut Statistik der Regierung von Unterfranken aktuell (Stand 27. Juli) 10.749 registrierte Flüchtlinge. In der Ankereinrichtung in Geldersheim (Lkr. Schweinfurt) sind 1201 Personen untergebracht, in Gemeinschaftsunterkünften 3480, in dezentralen Unterkünften 5416 sowie in Übergangswohnheimen 652 Personen. 8264 Personen sind Asylbewerber. Etwa 40 Prozent der Geflüchteten kommen aus Afghanistan, fast 15 Prozent aus Syrien und knapp 10 Prozent von der Elfenbeinküste. Weitere Asylbewerber stammen aus Somalia, Algerien und Armenien. Dazu kommen in den staatlichen Unterkünften 1833 Flüchtlinge aus der Ukraine.

Zahl der Geflüchteten: Ist das ein neuer Höchststand?

Das kommt auf die Betrachtungsweise an. Nimmt man die Zahl der gleichzeitig in staatlichen Unterkünften untergebrachten Flüchtlinge, so war deren Zahl schon höher: Während der Flüchtlingswelle 2015/16 wohnten zeitweise über 16.000 Flüchtlinge gleichzeitig in Unterfranken, viele von ihnen in Notunterkünften wie Turnhallen und Containern. Schaut man sich die Zahl der aktuell insgesamt in Unterfranken lebenden Flüchtlinge an - also auch privat untergebrachte Personen sowie gesondert geführte Gruppen -, so kommt man auf rund 28.000 Geflüchteten. "Das ist ein neuer Höchststand", erklärt Regierungssprecher Johannes Hardenacke.

Wie errechnet sich die Rekordzahl von rund 28.000 Geflüchteten?

Zu den Menschen, die in staatlichen Unterkünften untergebracht sind, müssen jene Geflüchteten hinzugezählt werden, die privat wohnen. Laut dem Ausländerzentralregister leben aktuell  14.003 Ukrainerinnen und Ukrainer in Unterfranken. 1833 Menschen aus der Ukraine sind staatlich untergebracht, 12.579 leben in angemieteten Wohnungen oder in Häusern von Bekannten oder Verwandten.

Nach ihrem Truppenabzug aus Afghanistan vor zwei Jahren hat die Bundesregierung zugesagt,  afghanische Ortskräfte und deren Familien aufzunehmen. Das Foto von 2021 zeigt Flüchtlinge in einem Airbus der Bundeswehr. 
Foto: Marc Tessensohn, dpa | Nach ihrem Truppenabzug aus Afghanistan vor zwei Jahren hat die Bundesregierung zugesagt,  afghanische Ortskräfte und deren Familien aufzunehmen.

Welche weiteren Personengruppen werden bei der Regierung statistisch gesondert erfasst?

Sowohl unbegleitete minderjährige Flüchtlinge wie auch sogenannte "humanitäre Aufnahmen" werden von der Regierung gesondert erfasst. Bayerns Innenministerium listet aktuell 3515 in Bayern lebende minderjährige Flüchtlinge auf. Legt man den Erfahrungswert zugrunde, dass ein Zehntel von ihnen Unterfranken zugeteilt wird, kann man hier von aktuell rund 350 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ausgehen.

Laut der letzten veröffentlichten Statistik der Regierung zum Stand 31. Dezember 2022 wurden in Unterfranken im Rahmen der Jugendhilfe 294 unbegleitete minderjährige Ausländer stationär oder ambulant betreut (+104 im Vergleich zum Vorjahr). Zu ihnen zählten 58 junge Erwachsene mit weiterbestehendem Jugendhilfebedarf. Die Zuständigkeit für unbegleitete Minderjährige liegt bei den  Stadt- und Kreisjugendämtern.

Was sind "humanitäre Aufnahmen"?

"Humanitär aufgenommen" werden laut dem Bund besonders schützenswerte Personengruppen, etwa afghanische Ortskräfte. Diese verfügen wie auch Ukraine-Flüchtlinge über einen gesicherten Aufenthaltsstatus, dürfen sofort arbeiten und haben sofort Anspruch auf Sozialleistungen. Zu den  "humanitären Aufnahmen" zählen auch jüdische Emigrantinnen und Emigranten, etwa aus Russland.

Regierungssprecher Hardenacke beziffert die Zahl der aktuell in staatlichen Übergangswohnheimen lebenden "humanitär Aufgenommenen" auf rund 700 Menschen.

Höchststand von 28.000 Geflüchteten: Wie setzt sich diese Zahl zusammen? 

Addiert man die Zahlen der staatlich untergebrachten Geflüchteten (überwiegend Asylbewerber), der der privat untergebrachten Ukrainerinnen und Ukrainer, der unbegleiteten Minderjährigen und der  humanitär Aufgenommenen, ergibt sich für Unterfranken die Gesamtzahl von über 23.000 Personen.

Dazu kommen noch rund 5000 Asylbewerber, die derzeit in Unterfranken privat wohnen. Laut Regierung von Unterfranken handelt es sich dabei um Menschen, deren Asylantrag in jüngster Zeit anerkannt wurde oder die aufgrund der Zeit, die sie in Deutschland verbracht haben, berechtigt sind, privat zu wohnen. 

Welche Städte und Kreise haben die meisten Asylbewerber aufgenommen?

Laut der Statistik der Regierung von Unterfranken nehmen prozentual - also im Verhältnis zur Bevölkerung - die kreisfreien Städte Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg die meisten Flüchtlinge auf. Es folgen die Landkreise Schweinfurt, Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Kitzingen.

Wie viele Personen sind aktuell ausreisepflichtig?

Zum Stand Ende 2022 spricht die Regierung von Unterfranken von 1360 "vollziehbar ausreisepflichtigen Personen" in Unterfranken. Diese leben überwiegend in den Gemeinschaftsunterkünften der Regierung sowie in den dezentralen Unterkünften der Kreisverwaltungsbehörden. Viele der ausreisepflichtigen Personen können laut Regierung nicht abgeschoben. Als Gründe dafür nennt sie Duldung, ungeklärte Identitäten oder eine während des Asylverfahren begonnene Berufsausbildung. Es gibt auch Länder wie etwa Kuba, die ihre Staatsangehörigen nicht wieder aufnehmen, oder gefährliche Länder wie Afghanistan, in die nicht abgeschoben wird.

 
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  • Harald Bach
    Bitte belegen sie Ihre Aussagen zu den Polizeistatistiken mit Quellen und Zahlen, oder verzichten Sie auf diese Andeutung.
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  • Jochen Freihold
    Der undifferenzierte Artikel ist ein gefundenes Fressen für Mitmenschen, die nur aufwühlerische Überschriften lesen wollen oder können. Kurzum, Sympathisanten der in allen Belangen rückwärtsgewandten, demokratiefeindlichen AfD, die wiederum keine Alternative bietet außer Egoismus, Hetze, Hass, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit. Sie entlarvt sich zunehmend selbst.

    In Wirklichkeit sind 28.000 Geflüchtete "wie nie zuvor" eine winzige Minderheit unter mehr als 1,3 Menschen in Unterfranken (in Zahlen: 1 300 000). Kein Grund zur Angst. Wir brauchen geregelte Zuwanderung zur Sicherung unseres Wohlstandes einschließlich der Pflege von Mensch und Kulturlandschaft.
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  • Achim Bühl
    Diejenigeb, die meinen daß momentan zu viele viele Migranten ungeregelt einreisen, können Sie nicht einfach bei einer bestimmten Partei verorten.
    Der Wohnungsmarkt ist gerade in Würzburg und Umgebung sehr angespannt.
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  • Jochen Freihold
    Jene rechtsradikale Partei schürt Ängste ohne Ende. Unwahrheiten Verunglimpfung und Verschwörungstheorien, nun auch noch unheilvoller Patriotismus anstelle eines gemeinsam geeinten Europas, dafür Wohlstand für eine Reihe zwielichtiger Funktionäre sind deren Rezepte. Für Fremdenfeindlichkeit finden sich immer unlautere Argumente. So könnten politisch negativ Infizierte letztlich auch auf die krude Idee kommen, 30.000 Studenten plus Lehr- und Verwaltungskräfte der angesehenen Universität Würzburg oder ausländische Pflegekräfte würden den hiesigen Wohnungsmarkt überbelasten. Einfach nur widersinnig.
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  • Michael Fischer
    Quellenangaben fehlen. Bitte belegen Sie Ihre Aussagen mit entsprechenden Links und fügen Sie diese in Ihren Kommentar ein.
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  • Dieter Hartwig
    Finde mutig das zu schreiben was andere nur denken aber sich nicht trauen es zu sagen/zu schreiben
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  • Achim Bühl
    Quellenangaben fehlen. Bitte belegen Sie Ihre Aussagen mit entsprechenden Links und fügen Sie diese in Ihren Kommentar ein.
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  • Helga Scherendorn
    wir schaffen das, oder zumindest ein paar die regelmäßig auf die Arbeit gehen um das zu finanzieren?
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  • Gregor Ziems
    Schade ich dachte die Verwendung des Klar amen würden ein vor solchen Kommentaren bewahren.
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  • Eugen Endres
    Die Zahl der in Deutschland sozialversichrungspflichtig Beschäftigten jagd von Rekord zu Rekord. Von 1999 gut 27,5 Mio auf jetzt gut 35Mio. ! Ein wessentlicher Anteil des Anstieges geht auf Ausländer, von 1999 1,8Mio auf jetzt über 5Mio. Nicht mitgerechnet sind einige 100.000 die eingebürgert wurden und in der Statistik nichtmehr als Ausländer geführt wurden. Ihre Aussage von den "paar die regelmässig zur Arbeit gehen" ist also Unsinn. Diese Leute sichern unser Sozialsystem!

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/Tabellen/insgesamt.html
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  • Michael Appel
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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