Als Martin Pfrang kürzlich seinen Briefkasten öffnete, fischte er einen Brief der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen (VG) heraus. Es war ein besonderer Moment: "Die Genehmigung ist da", sagte er am Dienstag am Telefon. Die Erleichterung war deutlich zu hören.
Wie mehrfach berichtet, hatte der Vorsitzende des Weinbauvereins Michelau-Altmannsdorf zusammen mit seinen Mitstreitern wochenlang um die Fortführung des Brunnenschoppens zittern müssen. Das Hauptproblem: Eine Genehmigung für den Weinausschank wie bisher mit einer recht einfachen Gestattung nach § 12 des Gaststättengesetzes (GastG) schien im Mai nicht mehr möglich zu sein. Nach Auskunft von Pfrang hatte er eine derartige mündliche Auskunft von der VG erhalten.
Dabei war die erste Veranstaltung am 4. April noch problemlos genehmigt worden. Der Vorsitzende sah sich deshalb genötigt, die weiteren Brunnenschoppen, die von April bis Oktober am jeweils ersten Donnerstag ausgerichtet werden, abzusagen. Was nicht nur er bedauerte, sondern auch Bürgermeister Michael Wolf. Er hatte kürzlich darauf verwiesen, dass der idyllische Platz gerade für solche Dorffeste und Feierabend-Treffs umgestaltet worden sei.
Plötzlich ging alles "recht flott"
Nach einer Stippvisite des Regierungspräsidenten Eugen Ehmann zusammen mit Landrat Florian Töpper am 11. Juni in Michelau sowie Gesprächen im Hintergrund ging jetzt alles "recht flott", was Martin Pfrang überraschte. Gleich nach dem Treffen am Hirtenbrunnen, bei dem es viele positive Signale gegeben hatte, stellte er bei der VG einen Antrag auf Gestattung. Bereits zwei Tage später kam jene erfreuliche Post mit dem Bescheid.
Er sei nach der Aufregung einfach nur froh, dass der Brunnenschoppen wieder stattfinden könne, sagte der Weinbauverein-Frontmann in einer ersten Stellungnahme. Zwar habe er spätestens nach dem Besuch von Ehmann damit gerechnet, aber nicht, dass alles so schnell gehe.
Damit steht fest: Der nächste Brunnenschoppen in Michelau wird am 4. Juli ausgerichtet. Weitere Termine sind der 1. August und 5. September (jeweils ab 19 Uhr). Die letzte Veranstaltung 2024 wird erstmals am Lindenhof in Altmannsdorf stattfinden, am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober (bereits ab 18 Uhr). Auch dafür liegt dem Weinbauverein die behördliche Gestattung vor.
Der von der Gemeinde zum Teil sanierte Hof biete eine passende Infrastruktur, erläutert Pfrang die Entscheidung. Zudem möchte der Verein aus Michelau-Altmannsdorf bei dem Fest erstmals den zweiten Ortsteil einbinden.
VG-Vorsitzender Wozniak ist ebenfalls erleichtert
Die VG bestätigt auf Anfrage die Genehmigung der Veranstaltungen und zeigt sich ebenfalls erleichtert. "Ich finde das großartig", antwortet Vorsitzender Thorsten Wozniak auf eine entsprechende Anfrage. Er bestätigte, dass es zuletzt mehrere Gespräche mit dem Landratsamt in dieser Sache gegeben habe, die sehr positiv gewesen seien.
Warum war jetzt eine Genehmigung möglich, zuvor aber offenbar nicht? Dazu stellte Wozniak fest: In den vergangenen Jahren sei die VG vom Landratsamt mehrfach darauf hingewiesen worden, dass immer ein besonderer Anlass, "der außerhalb der gastronomischen Tätigkeit selbst liegt", gegeben sein müsse. Dabei sei eine "enge Auslegung" angemahnt worden. "Daran haben wir uns gehalten."
Auch bei einer jüngsten Rückfrage zu einer anderen Veranstaltung des Weinbauvereins "wurde der Mitarbeiterin der Verwaltungsgemeinschaft durch das Landratsamt mitgeteilt, dass (...) der besondere Anlass nicht gegeben sei und deshalb die Gestattung nicht zu erfolgen habe", schreibt der VG-Vorsitzende. Nach den kürzlichen Gesprächen sind nun aber bei Brunnenschoppen bis zu fünf Gestattungen möglich, "was ich sehr begrüße", so Wozniak.
Grünes Licht von der VG auch für Kapellschoppen in Bischwind
Erfreuliche Nachrichten gibt es auch für eine zweite, ähnlich gelagerte Veranstaltung in der Region. "Eine Gestattung für den Kapellschoppen in Bischwind wird erteilt", teilt VG-Vorsitzender Wozniak außerdem mit.
Dort fürchteten die Veranstalterinnen Ann-Kristin Eisenhauer und Sopie Brendler nach der wochenlangen Aufregung um den Brunnenschoppen das Schlimmste: Nämlich, dass ihr kleines Fest an der Wallfahrtskapelle "Maria Hilf", das erst 2023 als Privatinitiative im Rahmen des Pilotprojekts "Soziale Dorfentwicklung" entstanden war, künftig nicht mehr ausgerichtet werden darf.
Auch hier ist die Erleichterung jetzt groß. "Wir sind froh, dass sich die Mühen gelohnt haben und freuen uns sehr darüber, wieder einen Kapellschoppen ausrichten zu dürfen. Es hat sich ausgezahlt, dass wir hartnäckig geblieben sind", so Eisenhauer.
Der erste Kapellschoppen des Jahres wird am 18. Juli ab 18 Uhr veranstaltet. Zwei weitere Feste soll es im August und September geben. Diese Termine werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.