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Gerolzhofen/Michelau
Glosse zur Woche: Erst stört der Wein, jetzt die Musik – warum Brunnenschoppen es nicht leicht haben
In Gerolzhofen und Michelau wollen die Weingenießer nur gemütlich feiern. Das ist gar nicht so leicht. Was das mit Behörden und der Kirche zu tun hat.
Sowohl der Brunnenschoppen in Michelau (Bild vom Besuch des Regierungspräsidenten) als auch jener in Gerolzhofen haben zurzeit mit Problemen unterschiedlicher Art zu kämpfen. Beide hoffen auf eine Lösung.
Foto: René Ruprecht (Archivfoto) | Sowohl der Brunnenschoppen in Michelau (Bild vom Besuch des Regierungspräsidenten) als auch jener in Gerolzhofen haben zurzeit mit Problemen unterschiedlicher Art zu kämpfen. Beide hoffen auf eine Lösung.
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 27.06.2024 02:47 Uhr

Endlich lässt sich der Sommer blicken, auf den wir recht lange warten mussten. Das freut sicher alle Schoppenfetzer und Festveranstalter. Manchmal aber liegt es nicht am Wetter, dass Genuss und Spaß einfach nicht zueinander kommen.

Das wissen die Veranstalter des Brunnenschoppens in Michelau nur zu gut, die um ihre bisherige Genehmigung für den Alkoholausschank fürchten mussten. Der Weinbauverein ließ daraufhin mächtig Dampf ab, was offenbar für ziemliche Wallung in einigen Behörden- und Amtsstuben sorgte.

Hoher Besuch in Michelau

So sehr, dass sich der Herr Regierungspräsident aus dem fernen Würzburg flugs zum Hirtenbrunnen aufmachte, um den großen Sorgen im kleinen Steigerwaldörtchen zu lauschen. Dort hörte er auch dem Bürgermeister Wolf zu, der feststellte: Hier werde "nicht gesoffen", vielmehr handelt es sich dabei um einen gemütlichen Feierabend-Treff einmal im Monat. Und der Landrat betonte, dass es wichtig sei, miteinander zu reden.

Umso schöner ist es, dass offenbar ein Lösungsweg im Paragrafen-Labyrinth entdeckt wurde. Wir sind äußerst gespannt, wie der konkret aussieht und ob beim nächsten geplanten Termin wirklich Wein mit amtlicher Genehmigung ausgeschenkt werden darf.

Störgeräusche gab es neulich auch beim Brunnenschoppen in Gerolzhofen, wo seit Juni ganz offiziell geschöppelt werden darf. Dort ist der Ausschank mit einer (aufwändigen) Konzession genehmigt, weil der Stadt schon länger klar war, dass eine (einfachere) Gestattung, auf die Michelau noch hofft, wegen der vielen Termine nicht mehr zu bekommen ist.

Plötzlich ist nicht der Wein das Problem, sondern die Musik. In einem sozialen Netzwerk hagelt es Kritik, weil am vorletzten Donnerstagabend pünktlich um sieben zum Gottesdienstbeginn im benachbarten Steigerwalddom "die elektronisch verstärkte Live-Musik beim 'Brunnenschoppen'" loslegte. Zurück geblieben seien verärgerte Kirchgänger, hieß es dort.

Dissonanzen zwischen Brunnenschoppen und Gottesdienst

Verwundert ob dieser Dissonanzen war die veranstaltende Tourist-Information. Deren Leiterin Beate Glotzmann hatte in der betreffenden facebook-Gruppe darauf hingewiesen, dass die Musik heuer eine Stunde später als im Vorjahr beginnt. Damit wollte die Stadt eigentlich dem Gottesdienst aus dem Weg gehen, der 2023 noch ab 18 Uhr zelebriert wurde. Blöd nur, dass auch die Messfeier jetzt eine Stunde später anfängt.

Um den Gottesdienst nicht nochmals zu stören, ging in dieser Woche die Musik nun wieder früher los, also um 18 Uhr; und von 18.45 bis 19.30 Uhr wollten die Musikanten eine Pause einlegen. Die Überraschung folgte sogleich: Diesmal fand überhaupt kein Gottesdienst statt.

Übrigens: Am kommenden Donnerstag (27. Juni) ist erneut kein Gottesdienst im Steigerwalddom terminiert. Die Live-Musik könnte also wieder ab 19 Uhr spielen. Ein kleiner Tipp: Miteinander reden hilft bestimmt auch in diesem Fall.

 
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  • Edith Kram
    von @GF:
    "Miteinander reden hilft bestimmt ......" - eine alte Tugend, die immer mehr in Vergessenheit gerät.

    Weil jedoch die Stammtische in den Gaststätten immer mehr fehlen (und auch Gaststätten für Stammtische), sind die "Brunnenschoppen", "Kapellschoppen" usw. (fast) ausnahmslos zu begrüßen.

    Fragezeichen werfen sich mir auf, wenn gerade die Gemeinde, deren Bürgermeister als VG-Vorsitzender die "Brunnenschoppen" usw. zuletzt in Frage stellte, zu ihrem "Brunnenschoppen" laute "elektronisch verstärkte" Musik spielen läßt.

    Nicht nur, dass unter Umständen ein Gottesdienst gestört wird, sondern es stellt sich die Frage, was hier im Vordergrund steht: die Kommunikation zwichen den Menschen oder der Weinkonsum?

    Für die Kommunikation unter den Menschen ist laute "elektronisch verstärkte" Musik sicher nicht förderlich, oder?

    Wobei "unplugged" sicherlich eine Bereicherung darstellen könnte - ohne Strom.

    Autor: @GF - Michelau
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  • Irmgard Engert
    Tja - es würde manchmal helfen, einfach einen Blick in die Gottesdienstordnung zu werfen - oder sich im zuständigen Pfarramt zu informieren!
    Es kann ja sein - aber das ist jetzt meine persönliche Idee, ob sie stimmt, weiß ich nicht:
    1) Man hat sich bei der Planung im Herbst 2023 angeschaut, um wieviel Uhr der Gottesdienst ist - und nicht bedacht, dass der Gottesdienst im Sommerhalbjahr später ist als im Winterhalbjahr (wo die Planungen erstellt wurden)
    und
    2) Kurzer Blick in die Todesanzeigen und man hätte festgestellt: Am Nachmittag ist ein Requiem mit anschließender Beerdigung - dann fällt der Gottesdienst am Abend aus!
    Wie gesagt, einfach bei der Planung mal kurz bei der Kirche nachfragen und schon wäre das Problem vermieden worden. Miteinander reden hilft!
    Und vielleicht würde dann auch der eine oder andere Gottesdienstbesucher zum Brunnenschoppen noch bleiben und ein Gläschen trinken!
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