
Die Maxbrücke in Schweinfurt über den Main ist zweifellos eine der wichtigsten Verbindungen aus dem Landkreis in die Innenstadt. Vor 64 Jahren, im Frühjahr 1960, wurde sie eröffnet, jetzt ist sie allerdings, wie viele andere Brücken aus dieser Zeit, am Ende ihrer Lebenszeit angelangt. Seit Jahren wird diskutiert, ob Abriss und Neubau oder der Bau einer neuen dritten Mainbrücke die beste Lösung ist.
Die große Sorge nicht nur des Einzelhandels ist, dass eine jahrelang notwendige Sperrung, bei Abriss und Neubau, die Innenstadt nachhaltig schädigen könnte. Nun gibt es eine neue Entwicklung, die den Wahlkampf für die Kommunalwahl im März 2026 massiv beeinflussen könnte: Der Kreisvorsitzende des Handelsverbandes in Schweinfurt, Axel Schöll, kündigte gegenüber dieser Redaktion an, dass er mit weiteren Mitstreitern Anfang 2025 damit beginnen will, die nötigen Unterschriften für ein Bürgerbegehren zu sammeln. Die Forderung: Die Stadt soll eine dritte Mainbrücke bauen und die Maxbrücke für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer weiter nutzen.
Schöll gehört schon lange zu den Befürwortern einer Lösung mit einer dritten Mainbrücke. Der Handelsverband hatte mit dem Bauingenieur Christian Rehrmann aus Schweinfurt auch eine eigene Lösung präsentiert, nämlich ein Bauwerk beginnend in den Wehranlagen, auf Höhe der jetzigen Zufahrt zur Maininsel, das über die Cramerinsel in Richtung der Kreuzung Paul-Rummert-Ring/Alte Bahnhofstraße führt.
Könnte es auf der Maxbrücke in den 2030er-Jahren einen Brückenschoppen geben?
Die Befürworter der Lösung mit einer neuen dritten Brücke sehen als einen Vorteil, dass die Sperrung deutlich kürzer wäre und die Maxbrücke stehen bleiben könnte, wenn sie nur noch von Fußgängern und Radfahrenden genutzt würde. Außerdem könnte man das Gelände so auch zu einer Art Brückenschoppen-Bereich wie in Würzburg auf der Alten Mainbrücke ausbauen.

Der Stadtrat hat beschlossen, dass ein neues Ingenieurbüro gesucht wird, das im kommenden Jahr zwei Varianten für neue Brücken sowie Abriss und Neubau der Maxbrücke gegenüberstellt und noch einmal bewertet. Aus Sicht der Stadtverwaltung ist die beste Lösung, die bestehende Brücke abzureißen und neu zu bauen, auch wenn dies eine möglicherweise jahrelange Sperrung der Verbindung über den Main zur Folge hat.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) betonte gegenüber dieser Redaktion, er habe großes Verständnis für die Sorgen des Handels in der Innenstadt. Gleichwohl könne man "Unmögliches nicht leisten", und das sei nun mal eine dritte Brücke, deren Bau mit großen Hindernissen für eine Genehmigung verbunden sei.

Axel Schöll hat dazu eine konträre Position. "Wir brauchen jetzt die richtige Lösung", fordert er von der Bauverwaltung den Blick "über den Tellerrand" und eine Herangehensweise, die eine dritte Brücke planungsrechtlich möglich macht.
Er ist überzeugt davon, dass eine jahrelange Sperrung dieser Mainquerung dafür sorgen wird, dass Kundinnen und Kunden nicht mehr in die Innenstadt kommen. "Wenn die Leute einmal woanders hinfahren, sind sie weg", so Schöll. "Eine Sperrung der Maxbrücke macht die Stadt kaputt, denn es fehlt dann eine Lebensader für den Warenverkehr und die Kunden."
Handelsverband schätzt die Kosten für seine Variante auf rund 32 Millionen Euro
Die von der Bauverwaltung vorgebrachten Bedenken zum Thema Naturschutz im Bereich des Saumains und Überbrückung der Bahngleise hält Schöll für lösbar. Gerade das Thema Bahngleise hat in mehreren Diskussionsrunden für Aufregung gesorgt, geht es doch um die exakte lichte Höhe, was Einfluss darauf hat, wie steil die Brückenzufahrt am Paul-Rummert-Ring ist. Laut Schöll hat Planer Christian Rehrmann mit der Deutschen Bahn Kontakt aufgenommen, um zu klären, wie dort seine Variante gesehen wird.

Axel Schöll hofft, dass durch die erneute Prüfung durch ein neutrales Büro die Variante der dritten Mainbrücke doch wieder im Rennen ist. "Aus meiner Sicht ist unsere Version auch ganz klar der geringere Eingriff in das Naturschutzgebiet als Abriss und Neubau der bestehenden Maxbrücke", so Schöll. Außerdem würde der Anschluss der dritten Brücke am Paul-Rummert-Ring die Harmoniekreuzung deutlich entlasten und so aus seiner Sicht auch den Verkehrsfluss verbessern.
Nicht nachvollziehen kann Schöll die Kostenberechnung der Stadt für die von ihm präsentierte Variante. Die für Brücken- und Kreiselbauten geschätzten bis zu 75 Millionen Euro seien viel zu hoch. Schöll betont, man habe die Kostenschätzung noch einmal aktualisiert. Das gut 470 Meter lange, vierspurige und als reine Autobrücke geplante Bauwerk selbst schätze man auf 25 Millionen Euro, die Verkehrsanschlüsse inklusive Bahnüberführung auf weitere sieben Millionen.
Und das ist an der Stelle der Maxbrücke eben unmöglich.
Die Planung macht daher Sinn, denn eines ist sicher: sollte das Bauamt seine aktuellen Pläne so umsetzen, kann man der Schweinfurter Innenstadt gleich gute Nacht sagen. Die wird dann nämlich schlagartig sterben.
Ganze Freilichtmuseen sind auf diese Weise entstanden und ein Top Ziel für Schulklassen, Familien usw.
Aber mancher Stadtplaner nimmt so ein Gebäude gern als Vorwand, um seine schlechte Ersatzbauvariante als alternativlos hin zu stellen.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Handelsverband das realistischer sieht als das Bauamt unter Noch-Referent Brettin.
Ich wünsche Herrn Schöll und seinen Mitstreitern als Stimme der Vernunft bei einem möglichen Bürgerbegehren viel Erfolg!
Das lernt er dann schon noch.
Man muss nur mal erfassen, wie viele Blaulichtfahrten täglich über die Maxbrücke fahren. Dies mal 365 und mal ca 3 Jahre Bauzeit.
Dann kommt man auf eine mittlere bis höhere vierstellige Zahl an dringenden Einsatz- und Rettungsfahrten, die im Falle der Abriss-&-Vor-Ort-Neubauvariante einen Umweg fahren müssen und dort wegen der Verkehrsbelastung (Der Verkehr von der Max weicht ebenfalls aus) häufig im Stau stecken bleiben.
Bei solchen Fahrten geht es mitunter um Leben und Tod !
Kommt ein Verletzter nicht rechtzeitig ins Krankenhaus, kann er versterben oder bleibende schwere Schäden davon tragen.
Kommt die Feuerwehr zu spät zum Brand, können Opfer qualvoll ersticken.
Und in 60 Jahren das Ganze von vorn ?
Das alles soll in Kauf genommen werden, weil in Amtsstuben Sturheit herrscht und den Enten im NSG Saumain einige überspannte Quadratmeter eine Zumutung sein sollen ?
Wann wacht man auf und macht Politik FÜR statt gegen Menschen ?