
Es ist wahrscheinlich das Thema, das derzeit in Schweinfurt am meisten diskutiert wird: Wann wird die Maxbrücke abgerissen und neu gebaut? Wie lange ist die Innenstadt von Sennfeld und Gochsheim aus nicht erreichbar? Und welche alternativen Lösungen gibt es? Nun ist eine völlig neue Variante auf dem Tisch: eine dritte Mainbrücke als Neubau sowie die Umgestaltung der Maxbrücke für Fußgänger und Radfahrende.
Den "Tod der Innenstadt", wie es SPD-Stadtrat Peter Hofmann vor einiger Zeit mal formulierte, befürchten vor allem die Händler in der Stadt. Der Grund ist die bisher von der städtischen Bauverwaltung angedachte jahrelange Sperrung der Maxbrücke, um die etwas mehr als 60 Jahre alte Konstruktion abzureißen und dann eine neue Brücke zu bauen.
Der Protest gegen dieses Vorgehen ist derweil so groß geworden, dass im vergangenen Jahr der Bauausschuss durchsetzte, dass die Stadtverwaltung noch einmal wertneutral alle Optionen prüft. Explizit auch eine dritte Mainbrücke. CSU-Stadtrat Rüdiger Köhler prägte damals in Richtung Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) den schönen Satz: "Manchmal muss man auch das Undenkbare denken."
Wie das gehen könnte, dafür haben Axel Schöll, Vorsitzender des Kreisverbands des Handelsverbandes, und der Bauingenieur Christian Rehrmann aus Schweinfurt einen sehr konkreten Vorschlag erarbeitet. Dieser wurde auch schon dem Oberbürgermeister, seinen Referenten und verschiedenen Fraktionen im Stadtrat vorgestellt.
Wo könnte die dritte Mainbrücke verlaufen und welche Vorteile hätte sie?
Axel Schöll wünscht sich eine "vorbehaltlose und unvoreingenommene" Prüfung aller Alternativen. Aus seiner Sicht seien die vorgestellten Pläne "die einzig richtige Alternative" und seien auch von den Fraktionen durchaus mit Wohlwollen aufgenommen worden. Gäbe es eine jahrelange Sperrung der Maxbrücke, "ist das nicht nur schädlich für die Innenstadt, sondern auch für den Hafen. Das kann nicht sein", so Schöll.

Von den Plänen Christian Rehrmanns ist Schöll sehr angetan. Rehrmann hat ein Büro in Schweinfurt und ist seit Jahrzehnten als Brückenbauer in ganz Deutschland tätig. Er hat in München an der TU studiert, und zwar genau den für Brücken- und Straßenbau notwendigen Vertiefungsstudiengang. Am Rande notiert: Rehrmanns Professor war Herbert Kupfer, der die alte Maxbrücke geplant hatte.
Rehrmanns Vorschlag für eine dritte Mainbrücke ist in mehreren Aspekten interessant. Er wäre nämlich eine Lösung für das größte Problem derzeit: Würde man eine dritte Mainbrücke zuerst bauen, könnte man so lange den Verkehr aus der Innenstadt Richtung Landkreis und in den Hafen und von dort nach Schweinfurt problemlos am Laufen halten. Auch die Rettungsdienste könnten aus dem Landkreis das Leopoldina-Krankenhaus anfahren.

Außerdem: Gäbe es keinen Schwerlastverkehr mehr auf der Maxbrücke, ist sich Bauingenieur Rehrmann sicher, dass die Brücke noch lange hält. Vor allem dann, wenn sie zu einer Brücke für Fußgänger und Radfahrende wird. Die Ideen, was man noch alles von Brücken-Schoppen bis Weihnachtsmarkt auf der Brücke veranstalten könnte, um Schweinfurt noch attraktiver zu machen, sind vielfältig.
Rehrmanns Vorschlag ist, eine neue, gut 450 Meter lange zweispurige Brücke zu bauen, beginnend mit einem Kreisel an der jetzigen Einfahrt zur Maininsel gegenüber den Wehranlagen. Der erste Brückenabschnitt würde in Richtung der Insel gehen, auf der die Cramer Mühle steht. Dort gäbe es einen leichten Knick nach rechts. Die Brücke über den Main würde im Bereich der Johanniter enden und mit einem Kreisel an den Paul-Rummert-Ring und die Alte Bahnhofstraße angeschlossen werden. Überschlägig kalkuliert ist sich Rehrmann auch sicher, dass es eine deutlich billigere Alternative als die jetzige Planung ist, die mit knapp 30 Millionen Euro Kosten gerechnet wird.
Welche Probleme müssen beim Bau einer dritten Mainbrücke in Schweinfurt gelöst werden?
Die von Seiten der städtischen Bauverwaltung in den vergangenen Monaten vorgebrachten Argumente gegen eine dritte Mainbrücke hat Christian Rehrmann ernst genommen und geprüft. Und zum Großteil widerlegt. Mit dem Besitzer der Cramer-Mühle habe man viele Gespräche geführt, "er ist begeistert", so Axel Schöll.
Das Thema Eisenbahn-Querung hat Rehrmann ebenfalls geprüft: Ab dem Paul-Rummert-Ring bräuchte man eine Straßensteigung von 7,2 Prozent, gesetzlich zulässig sind acht Prozent. Die Hennebergstraße als Zufahrt zur Notaufnahme des Krankenhauses hat sogar neun Prozent Steigung, so Rehrmann. Die Verkehrsführung ist aus Sicht Rehrmanns auch kein Thema, vor allem der Anschluss als Kreisel an der Kreuzung Paul-Rummert-Ring/Alte Bahnhofstraße mit 42 Metern Durchmesser unproblematisch. Außerdem würde die Harmonie-Kreuzung entlastet, denn der regionale Verkehr würde ja weit vor der Maxbrücke abgeleitet.

"Der Naturschutz ist gar kein so großes Thema, wie man denkt", betont Christian Rehrmann nach seinen Gesprächen mit Philipp Cramer. Denn ein Großteil der Bäume auf der Maininsel sei in schlechtem Zustand, regelmäßig müssten dort Bäume, die hohl sind, aus Gründen der Sicherheit gefällt werden. Ein weiterer Punkt: Würde man die Rehrmannsche Lösung wählen, könnte man die Versorgungsleitungen der Stadt sowie der Industrie, die unter der Maxbrücke sind, dort auch lassen und müsste diese nicht neu bauen.
Für Axel Schöll ist das weitere Prozedere klar: "Ärmel hochkrempeln und machen." So schnell wird es nicht gehen, zunächst müssen dieser neue Vorschlag von der Bauverwaltung geprüft und vor allem im Bauausschuss und Stadtrat auch diskutiert werden, ob die Stadt tatsächlich eine dritte Mainbrücke bauen oder an dem Plan festhalten will, die Maxbrücke abzureißen und neu zu bauen.
Umsetzbar, gut für die verkehrstechnische Einbindung, und vor allem: ohne 3 Jahre Kollaps und Umwege für Einsatz- und Rettungsfahrten.
Sogar ein passender Name liegt direkt neben der Maxbrücke auf der Hand: Moritzbrücke.
Die dreispurige Maxbrücke, seit Jahren mit Staus, würde durch eine zweispurige Brücke ersetzt! Die Busspur entfiele! Der Bus stünde zur Rush-Hour endlos im Stau. Busfahren würde noch unattraktiver! Der Vorschlag passt in die Politik nach Grieser: Man denkt klein, will vieles kleiner machen, erwartet weniger von der Zukunft!
Zudem triffts Th. Horling auf den Punkt: Die Aufenthaltsqualität in Schweinfurts guter Stube Mainlände/Wehr würde erheblich leiden!
Es wäre auch ein Eingriff in das Umfeld der Altstadtstruktur mit Zürch & Stadtmauer.
Fazit: Der Vorschlag klemmt überall
In jeder Hinsicht besser wäre die dritte Mainbrücke an ihrerem ursprünglich geplanten Ort. Der Freihaltetrasse ist noch vorhanden. Die Th.-Vogel-Str. ist für den vierspurigen Ausbau vorgesehen. Es wäre Platz für 4 Spuren und 2 Busspuren. Der Bahnübergang am Sennfelder Bf. entfiele!
Wieso will man die Brücke hinten reinquetschen und nicht diesen viel einfacheren Weg gehen?
https://www.baulinks.de/webplugin/2021/1067.php4
Demnach wäre es unverantwortlich, wenn man die Maxbrücke nicht sofort sperrt!
Als Schweinfurter Steuerzahler kommen mir die Tränen.
Ein Mahnmal gegen verdummte Verkehrspolitik haben wir schon seit Jahren in der Mainberger Straße stehen ,und eine dritte Mainbrücke haben wir schon längst!
Reaktiviert endlich die Steigerwaldbahn!!!
Es geht doch nur um die Frage Abreisen und Neubauen oder ein Ergänzungsbau. Den Vorschlag die bestehende Brücke für Fahrräder und Fußgänger beizubehalten finde ich gut.
Es gibt - okay wenn man die Autobahnbrücke mit zählt - sogar vier Mainbrücken.
Naja, eine ist nicht für Autos sondern für die Eisenbahn, aber könnte trotzdem genutzt werden. Der Förderverein Steigerwaldexpress hat da schon einige Möglichkeiten in Betracht gezogen, Pendelverkehr mit der Bahn ab Gochsheim, aber die Schweinfurter haben ja die Steigerwaldbahn leider begraben.
Wäre vllt eine kostengünstige Alternative, außerdem würden auch die Straßen entlastet werden, wenn einige auf die Bahn umsteigen. Und von Gerolzhofen raus, da würden einige mit fahren, da braucht man keine weitere Brücke über den Main.
Meine Meinung.