Brückenschoppen mitten auf der Alten Mainbrücke in Würzburg: Nicht nur für Touristinnen und Touristen ist das ein beliebter Zeitvertreib. Auch viele Einheimische treffen sich nach der Arbeit gern auf ein kühles Gläschen über dem Main. Nachdem während der Corona-Pandemie das "Schöppeln" pausieren musste, wird seit Sommer 2021 wieder regelmäßig das Glas auf der Alten Mainbrücke erhoben.
Auch während der Stadtführungen werden Touristengruppen auf die junge Würzburger Tradition hingewiesen. Doch immer wieder gibt es auch Menschen, die mit dem Hype um das Weintrinken nichts anfangen können. Diese Redaktion hat sich bei Touristinnen und Touristen auf der Alten Mainbrücke umgehört und die Frage gestellt: Warum macht der Brückenschoppen so viel Spaß?
Hier sind ihre 10 Gründe:
1. Dominik Scheffel aus Kassel: Weil man den Wein im Stehen genießen kann
Dominik Scheffel ist beruflich in Würzburg unterwegs. Seine Schwester hat ihm den Brückenschoppen auf der Alten Mainbrücke auf Instagram gezeigt und ihm ans Herz gelegt, dass das zu jedem guten Besuch in der Stadt dazugehört. "Wir sind gerade erst angekommen, aber bisher gefällt es mir hier auf der Brücke sehr gut." Dass er sich mitten auf dem Touristen-Hotspot in Würzburg befindet, kann er gut nachvollziehen. "Es ist einfach mal was anderes. Man kann sich frei hinstellen und muss nicht unbedingt am Tisch sitzen." Er verspricht: "Das wird nicht mein letzter Weißwein hier sein."
2. Elisabeth Klier aus Kulmbach: Weil die Aussicht von der Alten Mainbrücke so schön ist
Elisabeth Klier und ihr Mann Werner Klier waren zuerst auf der Festung Marienburg. Als Belohnung für den Aufstieg haben sie auf dem Rückweg an der Alten Mainbrücke einen Zwischenstopp eingelegt und sich einen Brückenschoppen gegönnt. "Bei der Hitze tut der kühle Wein sehr gut", sagt Elisabeth Klier. Sie sind schon zum zweiten Mal in Würzburg und "der Brückenschoppen ist ein Muss." Ins Restaurant setzen, kommt für die beiden nicht infrage. Sie wollen lieber auf der Brücke stehen und die Aussicht genießen.
3. Beate Schmied vom Chiemsee: Weil's den Brückenschoppen sonst nirgendswo anders gibt
Beate Schmied ist mit ihrem Mann Joachim Schmied vom Chiemsee nach Würzburg zum Urlaub machen gekommen – schon das zweite Mal. Die beiden trinken gern Weißwein und sind deshalb zum Brückenschoppen gekommen. "Für uns gehört das unbedingt zum Würzburg Besuch dazu. Bei uns gibt es das nirgends", sagt Beate Schmied. Die Atmosphäre auf der Alten Mainbrücke sei eine ganz besondere. Sie schätzen es, dass man beim Brückenschoppen - anders als im Restaurant - nicht unbedingt gezwungen ist, etwas zum Essen zu bestellen und selbst entscheiden kann, wann und ob man sich ein weiteres Glas gönnt.
4. Michael Herbst aus München: Weil man von der Alten Mainbrücke aus viele Sehenwürdigkeiten sieht
"Wir sind eigentlich nur hier wegen des guten Weins und der Kulisse", erklärt Max Herbst. Gemeinsam mit seinem Vater Max Herbst ist er von München nach Würzburg gereist. "Die Alte Mainbrücke erinnert mich an die Karlsbrücke in Prag." Die verschiedenen Sehenswürdigkeiten, wie die Festung Marienberg, die Weinberge, der Main und das Heizkraftwerk – alles zusammen sei etwas Besonderes, was man sonst so nirgendwo anders findet. Der Rieslaner schmecke den beiden fast so gut, wie das Bier zu Hause. Doch auf eins besteht Michael Herbst dann doch: "Die Residenz ist das Highlight."
5. Ute S. aus Fulda: Weil kühle Getränke bei warmen Temperaturen besonders gut tun
Ute S. ist zum ersten Mal in Würzburg, aber trotz der Hitze gefällt ihr das Weintrinken auf der Alten Mainbrücke sehr. Wegen der hohen Temperaturen hat sie sich für eine Weißweinschorle entschieden. "Das ist halt ein Hype in Würzburg. So kenne ich das sonst nicht." Auf die Frage, ob der Brückenschoppen ihren Erwartungen gerecht geworden ist, gibt es für sie nur eine Antwort: "Ja, klar." Mit ihrer Freundin zusammen will sie den Blick auf die Weinberge, den Main, aber auch die Festung genießen, denn auch das ist einzigartig.
6. Ronja M. aus Fulda: Weil der Brückenschoppen ein schönes Gesamterlebnis ist
Ronja M. wird wahrscheinlich bald öfter nach Würzburg kommen. Ihre Tochter ist erst kürzlich in die Stadt gezogen. Als sie das erste Mal in der Stadt zu Besuch war, ist sie direkt auf die Alte Mainbrücke gestoßen und hat diese Tradition bei den Besuchen in Würzburg beibehalten. "Das Gefühl hier auf der Brücke, die Menschen und das Wasser sind ein tolles Gesamterlebnis." Wenn sie mit ihrem Mann in Würzburg ist, gehe sie meistens in den Biergarten, aber mit ihren Freundinnen genießt sie dann doch lieber den Brückenschoppen.
7. Wolfgang Ott aus Weißenhorn: Weil es ein Stück Kulturgut von Würzburg ist, das man erleben muss
Wolfgang Ott ist ein großer Freund der Kultur und der städtischen Bauten. Auf der Alten Mainbrücke in Würzburg genießt er neben dem Wein vor allem den Ausblick. "Ich habe zuhause Würzburg gegoogelt und da wurde mir der Weinschoppen direkt angezeigt und wir haben es ausprobiert." Als Kulturliebhaber musste er den Brückenschoppen einfach probieren. Er ist mit seiner Monika Kolb und ihrer Schwester Rosemarie Knapp nach Würzburg gekommen. Sie glauben, dass vor allem wegen der jungen Studierenden der Brückenschoppen so begehrt ist. "Damit wird ja bundesweit beworben." Rosemarie Knapp ist eigentlich eine Biertrinkerin, sagt sie. Doch für die unterfränkische Stadt macht sie dann mal eine Ausnahme und die schmeckt ihr sogar besonders gut.
8. Natalie Greim und Sandro Kreis aus Mosbach mit Marlon Kreis aus Köln: Weil man direkt sehen kann, wo der Wein herkommt
Marlon Kreis ist extra aus Köln nach Würzburg gekommen und wollte mit seinem Bruder Sandro Kreis und dessen Freundin Natalie Greim den Brückenschoppen ausprobieren. Das Dreiergespann ist sich einig: Der Brückenschoppen ist gut, sowohl die Umgebung als auch das Getränk selbst. "Es ist schön, dass man sieht, was man trinkt. Wir blicken ja direkt auf die Weinberge", sagt Sandro Kreis. Auf der Alten Mainbrücke habe man alles, was man braucht: Wasser, Getränke und Menschen, die man beobachten kann. Als Rheinländer sei er kulturell offen und daher darf es beim Besuch in Würzburg auch mal ein Wein, statt Kölsch sein.
9. Ingrid Pfarr aus Alzenau: Weil man auf der Alten Mainbrücke mit anderen Menschen ins Gespräch kommt
Auch Ingrid Pfarr ist zu Besuch in Würzburg – nicht das erste Mal. Sie findet nicht nur die Stadt toll, sondern auch den Brückenschoppen. Neben der Alten Mainbrücke und der Atmosphäre gefällt ihr vor allem der Blick auf die Festung bei einem Glas kühlen Frankenwein. "Es ist einfach schön, hier zu sitzen. Auch wenn es etwas schade ist, dass es so wenige Sitzmöglichkeiten gibt", sagt Ingrid Pfarr. Sie mag es, dass sie vor allem auch mit anderen Leuten ins Gespräch kommen kann. "Es ist wirklich sehr international hier." Gemeinsam mit anderen zusammen den Schoppen zu trinken sei ein schönes Erlebnis. "Der Wein ist gut und die Stimmung ist toll."
10. Ceasar Perrez aus Nürnberg: Weil es für ausländische Besucher ein ungewöhnliches Erlebnis ist
"Wir sind heute nach Würzburg gekommen, damit meine Freunde aus Kolumbien die Stadt sehen können", sagt Ceasar Perrez. Er lebt seit einigen Jahren in Nürnberg und kommt öfter nach Würzburg - auch auf die Alte Mainbrücke. "Ich mag die Tradition, hier Wein zu trinken und ich finde es ganz fantastisch hier." Besonders gefällt ihm der gute Silvaner aus Würzburg, denn normalerweise trinkt er sonst nur Rotwein aus Italien und Spanien. Weißwein gibt es für ihn nur dann, wenn er in Würzburg ist und deshalb ist der Brückenschoppen etwas ganz Besonderes für ihn. Auch seine beiden Freunde stimmen ihm zu. Sie mögen das Ambiente und genießen den kühlen Silvaner.
"Veränderungen sind nur erwünscht, wenn alles beim Alten bleibt".
Wie die Touristen sagten: ein schöner Ausblick, eine entspannte Atmosphäre, und ja, ich habe da schon viele interessante Gespräche mit Leuten erlebt, die ich sonst nie kennengelernt hätte.
Und das Gehacke mit den Radfahrern ist einfach nur albern. Es bricht keinem ein Zacken aus der Krone, wenn er die paar Meter mal absteigt und schiebt - muss man denn immer auf Konfrontation aus sein??
Und wenn ein Rolli oder Kinderwagen durch will, dann hab ich noch nie erlebt, dass die Leute nicht bereitwillig aus dem Weg gegangen wären.
Ein bisschen Freundlichkeit auf allen Seiten bewirkt schon immer Gutes.
Entspannt euch endlich und freut euch über diese schöne neue Tradition!
Ihr MÜSST ja nicht mitschöppeln, wer da nichts dran findet.
Uralt Würzburger ruhen am lie3bsten in sich selbst.
Das bietet keine Perspektive für die Zukunft. Solches in einer Un iversitätsstadt von Weltruf!
Dazu wurde die Alte Mainbrücke gebaut und dazu diente sie seit Jahrhunderten. Ein Durchkommen mit Rad, Rollstuhl, Kinderwagen oder Gehhilfe ist schwierig, manchmal fast unmöglich. Wenn man es trotzdem probiert bleiben oft genug Pöbeleien angetrunkener Gäste nicht aus.
Ich möchte die Alte Mainbrücke als Verkehrsweg, der sie ja nun einmal war, wieder zurück. Schoppen trinken mit Blick auf die Festung kann man auch woanders.
Vergleich hinkt, weder in Florenz noch in Venedig dienen die Brücken der Gewinnmaximierung der Gastronomie und die Alte Mainbrücke war auch schon vor den Schoppentrinkern eine Attraktion, und zwar eine kulturelle...
(Ernst gemeinte Frage.)
Mit etwas Toleranz und Rücksicht auf beiden Seiten geht doch alles leichter.
Ich schieb halt dann mein Rad ein Stück bis es wieder weitergeht