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Schweinfurt
Was vermissen wir in Schweinfurts Innenstadt? Leserinnen und Leser über Geschäfte, die ihnen am meisten fehlen
Schweinfurt ist ärmer geworden - das ist der Kern der vielen Reaktionen auf unseren Artikel über verschwundene Traditionsgeschäfte und Treffpunkte in der Stadt.
Auf Platz 1 der Geschäfte und Treffpunkte, die sie in Schweinfurt vermissen, steht bei Leserinnen und Lesern die Markthalle.
Foto: Ruppert | Auf Platz 1 der Geschäfte und Treffpunkte, die sie in Schweinfurt vermissen, steht bei Leserinnen und Lesern die Markthalle.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 03.03.2024 02:35 Uhr

Schweinfurt ist eine "tolle Einkaufsstadt" gewesen. Dieser Satz einer Leserin steht für viele Reaktionen auf den Artikel "Was vermissen wir in der Innenstadt in Schweinfurt? Eine persönliche Erinnerung an 7 Geschäfte, die es nicht mehr gibt". Ein Thema, das offenbar viele bewegt. Selten gab es so viele Mails, in denen Leserinnen und Leser ihre persönlichen Erinnerungen teilen.

Was fehlt ihnen an der Innenstadt heute, an welche Geschäfte erinnern sie sich gerne und was ist mit der Zeit verloren gegangen? In der Summe sind es Treffpunkte, allen voran die Markthalle, an die sich viele gerne erinnern und deren Konzept heute noch immer funktionieren würde, wie etliche meinen.

"Es hat immer Spaß gemacht, durch die Markthalle zu laufen. Man traf immer jemanden, mit dem man einen Kaffee trank oder ein Eis gegessen hat usw. und ein bisschen quatschen konnte", schreibt eine Leserin. Wie sie vermissen auch etliche andere die Markthalle als zentralen Treffpunkt.

Sich treffen, gemeinsam Zeit verbringen - einen Treffpunkt wie die Markthalle es früher war, wünschen sich heute viele.
Foto: Ruppert | Sich treffen, gemeinsam Zeit verbringen - einen Treffpunkt wie die Markthalle es früher war, wünschen sich heute viele.

Und es sind vor allem Fachgeschäfte, die den Menschen fehlen und von denen es – so die Statements vieler Leserinnen und Leser – in Schweinfurt immer weniger gibt. Fachgeschäfte wie Messer Hoffritz und Weitzel, wo man "immer eine fachliche und nette Auskunft bekam". Das Geschäft Gerber in der Spitalstraße oder auch Krönlein am Georg-Wichtermann-Platz 

Doch genau die hätten Schweinfurt zu der Einkaufsstadt gemacht, die sie einmal gewesen sei. Zurück blieben, so schreibt es eine Leserin, nur noch "sehr wenige Fachgeschäfte, die man schätzt – und diese nur im Bekleidungssektor, Buchhandel und Schuhhandel". "Ich hoffe, diese wenigen Geschäfte bleiben uns lange erhalten", endet die Mail.

Das Kaufhaus Kretzschmar hatte Schweinfurts erste Rolltreppe eingebaut.
Foto: Peter Hofmann/Schweinfurtführer | Das Kaufhaus Kretzschmar hatte Schweinfurts erste Rolltreppe eingebaut.

Mit diesen Geschäften, die längst Geschichte sind, sind persönliche Erlebnisse verbunden, Emotionen. Zum Spielzeugladen Teddybär zum Beispiel, in dem man als Kind viel Zeit verbracht hat, oder – bei Älteren – das Kaufhaus Kretzschmar am Albrecht-Dürer-Platz. In den 1950ern wurde dort die erste Rolltreppe Schweinfurts eingebaut, damals eine echte Sensation.

Ein Fachgeschäft aus früheren Zeiten: der Grasberger in der Brückenstraße.
Foto: Schweinfurtfuehrer.de | Ein Fachgeschäft aus früheren Zeiten: der Grasberger in der Brückenstraße.

Heute scheint die Zeit der Kaufhäuser vorbei. Erst im Januar schloss mit Galeria Kaufhof das letzte in Schweinfurt. Früher gab es einige: die Kaufhäuser Kroneneck in der Spitalstraße, das Raspiller in der Brückenstraße oder das Kaufhaus Grasberger gegenüber dem Zeughaus, das Main-Kaufhaus, das Kaufhaus Stamm oder das Hawege in Oberndorf, erinnern sich Leser.

Manche Geschäfte hat die Zeit überholt. Die kleinen Plattenläden zum Beispiel, an die sich ein Leser noch gut erinnern kann. Selten verlegen sich Inhaber auf das reine Online-Geschäft, so wie das Ateelier, das bis vor einigen Jahren am Georg-Wichtermann-Platz seiner Kundschaft in eine ganze eigene Welt eintauchen ließ, voller guter Gerüche – ein Einkaufserlebnis, das ein Leser heute vermisst. So wie andere das Musikhaus Kreuzinger, das im Februar 2022 geschlossen hat. Auch dabei spielte der Online-Handel eine Rolle, im negativen Sinn.

Erinnerungen werden wach – an das Trachtengeschäft Elisabeth, in dem es auch Kunstgewerbe zu kaufen gab; an Stoffläden wie Markert und Ballinger, an den Feinkostladen Kress, Bekleidungsgeschäfte wie Voit, Busch oder das Modehaus Rosa, das 2003 für immer schloss, und an viele, viele Cafés – darunter das Parkcafé, das 2008 schloss und in dem heute das Sax's seinen Sitz hat.

Den Duft von edlen Parfums hat ein Leser heute noch in der Nase, wenn er an das Geschäft "Karg-Frisörsalon und excellente Parfümerie" denkt. Schon seine Eltern waren dort Kunden. Heute sei dort ein Abgeordnetenbüro einer Partei.

"Attraktives Schweinfurt, das war einmal", beendet ein Leser seine persönliche Auflistung an vielen, vielen Geschäften, die es einmal gab und die heute zum Teil schon lange Geschichte sind. Den Eindruck teilen viele Leserinnen und Leser in ihren Reaktionen.

 
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  • Stefan Krumm
    Woolworth in den horten und dann ist Platz für eine neue Markthalle.
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  • Peter Koch
    Und dann kann diese mickrige Markthalle, wie schon 2010, wegen mangelndem Interesse der höchtst interessierten Schweinfurter wieder eingehen.
    Eine richtige Markthalle kann man in Stuttgart erleben, aber da ist halt auch eine richtige Stadt drumrum.
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  • Fred Reinshagen
    Ihre Kommentare sind völlig unsachlich, in einer Sprache, die m. E. gegen die Etikette verstößt.

    Zu Stuttgart: Keine 10 Pferde würden mich in diese Stadt bringen, die leider im 2. WK fast völlig zerstört wurde, mit Tristesse aus Nachkriegs- und heutiger Zeit, für die man auch noch hohe Mieten zahlen muss! Und rundherum dieselbe Tristesse im Ballungsraum.

    Das Areal um die Kesslergasse wurde im 2. WK kaum zerstört und hatte mit der Markthalle Charme & südliches Flair, das leider infolge der Schließung teilweise verloren ging.

    An den vielen MP-Kommentaren zu den Innenstädten in SW & WÜ merkt man, dass die Leute heute viel vermissen! Bei diesen Defiziten kann ich nur einen Tagesausflug nach Erfurt empfehlen.
    In Leipzig traf ich eine Stuttgarter Familie, die zum 1. Mal nur 3 Stunden dort war und bereits beschlossen hatte, hinzuziehen, um der Stuttgarter (bzw. westdeutschen Tristesse) zu entfliehen.
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  • Manfred Englert
    Da gebe ich Ihnen vollkommen recht, Herr Reinshagen.
    Diese Halle vermisse ich auch. Es war ein sozial wichtiger Treffpunkt und man konnte sich bei einem Kaffee so schön verquatschen.
    Durch das Vorhandensein der Läden traf man auch zufällig
    vorbeikommende Bekannte, mit denen ein Austausch dann möglich war.
    Schade daß es das nicht mehr gibt.
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