
Jetzt ist Schluss, der Kaufhof ist zu: 60 Jahre nach der Eröffnung des ersten Warenhauses in Schweinfurt, damals unter dem Namen Horten, hat Galeria Karstadt Kaufhof am Mittwoch seine Filiale am Jägersbrunnen geschlossen. Eine Ära geht damit zu Ende. Jetzt geht es nur noch um eines: Was passiert mit dieser großen Immobilie?
Das Schweinfurter Kaufhaus gehört zur Signa-Gruppe des österreichischen Unternehmers René Benko, die unter anderem für den Bau des Hamburger Elbtowers bekannt ist. Er hatte 2014 die Warenhauskette Karstadt übernommen und 2020 mit der Galeria Kaufhof GmbH verschmolzen. Durch die Fusion sollte in dem zunehmend von Online-Händlern dominierten Markt eine neue Einzelhandelsmacht geschaffen werden.
Der Plan ging nicht auf: Nach zwei Insolvenzen bei Galeria Karstadt Kaufhof droht jetzt die dritte, nachdem Benkos Signa-Gruppe selbst angeschlagen ist. Viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind deshalb mal wieder in Aufruhr, fürchten um die Zukunft ihrer Innenstädte.
Auch in Schweinfurt besteht die Sorge, am Eingangstor zur Innenstadt könnte eine Bauruine stehen bleiben. Das will die Stadt verhindern. "Einen Leerstand in dieser Größenordnung können wir uns nicht erlauben", sagte der städtische Umwelt- und Ordnungsreferent Jan von Lackum in einem Interview dieser Redaktion im Mai 2023. Eine Bauruine an dieser Stelle würde die Frequenz für die Innenstadt weiter reduzieren. Denn das Galeria-Warenhaus als Scharnier zwischen Stadtgalerie und Innenstadt gilt als Schlüsselimmobilie. Primäres Ziel der Stadt sei es deshalb, mit dem Kaufhof-Konzern einen Fortbetrieb oder mit dem Eigentümer eine sinnvolle Nachnutzung zu finden.
Ersteres ist gescheitert: Das Warenhaus wurde inzwischen dicht gemacht. Wie steht es nun um das alternative Ziel, "eine sinnvolle Nachnutzung" zu finden? Wir fragten nach im Rathaus.
Was hat die Stadt Schweinfurt seit Bekanntwerden der Schließung von Galeria Kaufhof vor einem Jahr unternommen, damit es hier nicht zu einem dauerhaften Leerstand kommt?
"Wir führen seit mehreren Jahren bereits intensive Gespräche mit dem Eigentümer und stehen im regen Austausch", teilt die Pressestelle der Stadt Schweinfurt mit. Demnächst werde es wieder ein Vor-Ort-Treffen in Schweinfurt geben, um den aktuellen Sachstand und mögliche Pläne zu besprechen. Die Lage des Areals sei für die weitere Attraktivität der Innenstadt enorm wichtig.
Gibt es denn Interessenten für die Immobilie?
Aus Datenschutzgründen gibt die Stadt hier keine Auskunft. Der Eigentümer informiere jedoch regelmäßig über seine Aktivitäten, und die Stadt Schweinfurt unterstütze seine Bemühungen, heißt es.
Hat die Stadt Schweinfurt Kontakt mit anderen, von Galeria-Kaufhof-Schließungen betroffenen Kommunen aufgenommen, um gemeinsame Lösungsmöglichkeiten zu besprechen?
"Das Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing steht selbstverständlich bundesweit mit anderen Städten in Austausch, die ebenfalls von einer Schließung betroffen sind", schreibt Pressesprecherin Kristina Dietz. Der gemeinsame Austausch untereinander fördere die weitere Entwicklung der Immobilie.
Ist es der Stadt gelungen, das Galeria-Parkhaus anzumieten als Alternative für das geschlossene Parkhaus am Georg-Wichtermann-Platz?
Auch hier fällt die Antwort aus dem Rathaus wenig konkret aus: "Es gibt intensive Gespräche, sobald Ergebnisse vorliegen, werden wir darüber informieren."
Somit bleibt nach wie vor unklar, was aus der Immobilie wird. Welche Nutzung wäre überhaupt denkbar für Gebäude mit 10.000 Quadratmetern Nutzfläche, mit hohen, tiefen Räumen auf drei Etagen, ohne Fenster?

Kaum jemand rechnet ernsthaft damit, dass das Gebäude in Gänze an einen einzelnen Mieter weitervermietet werden kann. Dass hier ein Kaufhaus wiederbelebt wird, ist also wenig wahrscheinlich. "Denkbar wäre ein gemischt genutztes Gebäude, in dem Einzelhandel- und Gastronomieflächen, Büros und Dienstleister untergebracht sind, vielleicht sogar eine Diskothek im Untergeschoss", sagte Ordnungsreferent Jan von Lackum vor einem dreiviertel Jahr.
Sowohl Umbau als auch Abriss sind möglich. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz, auch nicht die charakteristische Horten-Kachel des Designers Egon Eiermann.
Einfach ist so eine Umnutzung zwar nicht, aber durchaus realistisch, wie die Forschungsergebnisse einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin an der TU Dortmund zeigen. Nina Hangebruch hat im Rahmen ihrer Dissertation 220 ehemalige Kaufhausstandorte von Horten, Hertie, Kaufhof und Karstadt untersucht, die zwischen 1994 und 2019 aufgegeben wurden. Ihre Forschungsergebnisse zeigen, dass 95 Prozent eine Nachnutzung gefunden haben. Ein Großteil der Immobilien verfügt auch weiterhin über Einzelhandelsflächen in Verbindung mit Büros, Wohnungen oder Bildungseinrichtungen.
Es gibt Kommunen, die in den zurückliegenden Jahren leere Kaufhäuser zur eigenen Nutzung erworben oder über einen Investorenwettbewerb weiterverkauft haben. In Schweinfurt scheidet ein solches Modell aus. "Wir wollen nicht kaufen", sagte von Lackum schon gleich nach Bekanntwerden der Schließungspläne. Die Stadt sehe sich eher in der Rolle des Vermittlers und Beraters, um für den freien Markt Möglichkeiten für eine moderne und vor allem für die Innenstadt Frequenz bringende Nachnutzung zu finden.
Eben diese OB Frau Grießer war es, die dem Haus den Todesstoß versetzte, weil sie unbedingt die Stadtgalerie haben wollte. Die zieht natürlich Kundschaft aus nah und fern an. Einzugsgebiet bis weit über Mellrichstadt hinaus (Ironie aus).
Was daraus geworden ist, sieht man.
Kaufhof zu, Stadtgalerie hat ca. 1/4 geschlossene Shops, die Innenstadt ist jetzt schon unattraktiv. Die von Ihnen erwähnten vielen Singles mit viel Geld und wenig Zeit bestellen doch hauptsächlich online.
Allgemein zu dem Bericht:
Der Betriebsrat des Kaufhofs hat der Stadt SW in mehreren Gesprächen jede Menge Vorschläge gemacht, wie eine weitere Nutzung aus seiner Sicht möglich wäre.
Bis zum heutigen Tag wurde davon nichts weiterverfolgt, zumindest ist eine Info nicht beim Betriebsrat angekommen.
Daran sieht man doch, wie wichtig der Stadt eine Nachnutzung ist.
Das Parkhaus wird wohl für die Zeit der Renovierung des Parkhauses am Postplatz von der Stadt genutzt. Was damit nachher passiert, ....?
Das ist keine Ironie. ECE versprach Peek & Cloppenburg. Darauf gründete sich letztendlich die Entscheidung, auch beim Bürgerentscheid! Aber die Ideenlosigkeit von ECE, einfach nur das vorhandene Angebot der Innenstadt zu wiederholen, konnte niemand erahnen: zweiter C&A etc. - Weil nicht ein Kunde von Mellrichstadt mehr kommt, wenn es 2 statt nur einen C&A gibt.
Außerdem konnte Grieser nicht ahnen, dass vielen heutigen Leuten, auch unter den MP-Kommentaren, Umwelt & Klima völlig egal sind und sie Online-Shopping machen. Um die Umweltbelastung eines stationären Einkaufs zu erreichen, müsste man online 22 Artikel gleichzeitig bestellen! Ich komm manchmal kaum mehr aus dem Haus raus, weil draußen Amazon & Co LKW's die Feuerwehrzufahrt (!) zustellen. Zudem wandert dieses (Steuer)Geld irgendwo hin und kommt der örtlichen Wirtschaft & Bevölkerung nicht zugute. Aber die Online-Shopper sind ignorant und schreiben z.T. hier auch noch grüne Kommentare - als Wölfe im Schafspelz.
Demnach ist Online-Shopping aber die umwelt-& klimafreundlichere Art des Einkaufens.
https://www.radioprimaton.de/2024/01/12/schweinfurt-leerstand-nimmt-zu-galerie-karstadt-kaufhof-schliesst-zum-monatsende/
Ex OB Grieser lobte das gelungene Ensemble vieler Stile, die sehr gut harmonieren: >Warenhaus mit Systemfassade aus Porzellankacheln und Iduna-Hochhaus, beide klassische Moderne der 60er
>Kunsthalle im Stil der Zwischenkriegszeit
>Neubarocke Justizpalast direkt gegenüber der Systemfassade
Horten wollte 3 OG bauen, die Stadt ließ nur 2 OG zu, weil das besser mit dem neubarocken Bau harmoniert. Weshalb ein sehr großes Tiefgeschoss für die Verkaufsfläche nötig wurde.
Da passt nur ein City-Warenhaus (=Vollversorge!) rein. Dass das keine Zukunft mehr habe ist Mainstream-Geplappere. Es gibt heute viele Singles mit viel Geld & wenig Zeit, die alles an einem Ort kaufen wollen - der einstige Lebensmitt./Delikatessmarkt wäre gut.
Wie hoch war die Miete?