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Modehaus Rosa schließt im Herbst
Schweinfurt (hh) Vergangenes Jahr noch hat Rosa 75. Geburtstag gefeiert. Im Herbst schließt das Modehaus. In das moderne Gebäude zwischen Spital- und Lange Zehntstraße wird die Wöhrl AG Nürnberg einziehen. Wöhrl übernimmt alle Rosa-Mitarbeiter.
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 14:31 Uhr
Die Nachricht wird in Schweinfurt für Gesprächsstoff sorgen. Zum einen, weil der Name Wöhrl nach der Geschäfts-Aufgabe durch Matthias und Michael Wöhrl aus Schweinfurt verschwunden schien. Im Gebäude Ecke Roßmarkt/Postplatz eröffnet am 20. März die schwedische Modekette "H & M".

Zum anderen, weil im Familienunternehmen Rosa - ebenfalls zum Jahresende - Christoph Rosa in dritter Generation die Geschäfte mit einem klaren Bekenntnis für Schweinfurt übernommen hatte. Jetzt holt der ehemalige Konkurrent den Mode-Namen Wöhrl zurück.

Die Wöhrl AG Nürnberg hat das Haus in der Innenstadt langfristig gemietet. Zur Verfügung stehen der Marke mit dem Knopf 3400 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die AG hat derzeit 40 Filialen, Schweinfurt wird nach der Eröffnung vermutlich im September die Nummer 41 sein. Wöhrl übernimmt alle 70 Rosa-Mitarbeiter. Die teilweise jahrzehntelange Betriebszugehörigkeit zu Rosa werde angerechnet.

Die Übernahme bezeichnete Christoph Rosa als "Königsweg", auf den er stolz sei. Der 32-jährige Diplom-Betriebswirt stellte klar, dass Rosa sich in einer "wirtschaftlich gefestigten Lage" befinde, man aber "Platz für ein neues Mode-Unternehmen" mache, weil Familienunternehmen in der Rosa-Größe in Zukunft nicht mehr bestehen könnten. Sein Beschluss, hinter dem seine Eltern Georg-Michael und Roswitha stehen, sei also aus strategischen Gründen gefallen: "Es geht hier nicht um 2004 oder 2005, sondern um die Jahre 2010 und 2012", sagte Rosa mit dem Hinweis, dass heutzutage nicht "nach jedem Tief auch wieder gleich ein Hoch kommt".

Seniorchef Georg Michael Rosa meinte, dass es wohl noch einige Jahre weitergegangen wäre, man sicher auch investiert hätte. Er stellte auch klar, dass der 75. Geburtstag wohl nicht so großartig gefeiert worden wäre, hätte er damals "eine Ahnung gehabt".

Es habe , so Christoph Rosa, auch andere Interessenten aus der Branche gegeben, die allerdings ausschieden, weil sie die Mitarbeiter nicht übernehmen wollten. Die Entscheidung für Wöhrl sei insofern auch aus "Verantwortung für die Beschäftigten" gefallen. Erfahren hat die Rosa-Belegschaft von der neuen Lage am Montagabend bei einer Betriebsversammlung. Anwesend war unter anderem der Vorstandsvorsitzende der Wöhrl AG, Robert Rösch. Der habe eine Zukunftsperspektive aufgezeigt und einzelnen Angestellten die Ängste genommen.

Bei der Wöhrl AG in Nürnberg bestätigte Pressesprecher Leo Loy die Eröffnung im Herbst. Schweinfurt werde ähnlich den Filialen in Würzburg oder Nürnberg aufgestellt. Ob es auch eine Abteilung für Sportbekleidung geben wird, sei derzeit noch offen. Nicht betroffen von der Rosa-Schließung ist die Esprit-Filiale (Christoph Rosa: "läuft gut"), die die Familie Rosa weiterführt.

Den Grundstein für das Familienunternehmen Rosa legte Adolf Rosa, der Vater von Georg Michael Rosa, 1927. Er übernahm die Herrenkonfektion aus dem seit 1892 von seinem Vater Carl Rosa geführten Geschäft als selbstständiges Unternehmen. Dafür wurde das Stammhaus in der Keßlergasse (später Mainkaufhaus, heute Esprit) erweitert. 1952 erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau des heutigen Modehauses in der Spitalstraße.

 
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