Es ist der 27. Januar 2020. Das bayerische Gesundheitsministerium meldet den ersten Corona-Fall Deutschlands.Ein Mann aus Bayern hat sich mit dem neuartigen Virus angesteckt. Der erste Lockdown ist ein privater: Der Automobilzulieferer Webasto, bei dem die ersten Fälle aufgetreten sind, schließt für zwei Wochen seine Zentrale in Stockdorf. Doch dann kommen weitere Infektionen. Der Countdown zum Ausnahmezustand beginnt. Viele Urlaubsrückkehrer aus Italien und Österreich bringen das Virus mit nach Hause, die Zahl der bestätigten Fälle steigt und steigt.
Am 13. März werden bundesweit Schulen und Kitas geschlossen, dann Einrichtungen wie Parks und die Großzahl der Geschäfte. Die ersten Veranstaltungen ab 1000 Besuchern werden abgesagt. Es sind die ersten einer langen Liste, die inzwischen bis in den Herbst reicht. Am 16. März ruft Bayern den Katastrophenfall aus. Erst am 16. Juni wird er aufgehoben. Als erste erlassen Bayern und das Saarland am 20. März Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, zwei Tage später auch andere Bundesländer. Auch an Spielplätzen flattern Absperrbänder, Schilder werden aufgestellt. Gemeinsam spielen ist nicht mehr erlaubt.
Für viele Eltern beginnt eine harte Zeit. Kleinkinder, die nicht mehr in den Kindergarten dürfen, die nicht mehr gemeinsam im Sand spielen dürfen. Rutschen verboten. Wer ältere Kinder hat, wird zum Ersatzlehrer. Homeoffice trifft Homeschooling, viele arbeiten von zuhause aus, die Zahl der Menschen, die in Kurzarbeit sind, steigt und steigt. Im Mai waren es laut Info-Institut 7,3 Millionen – so viele wie noch nie zuvor.
Das Leben verlangsamt sich. Auch der Verkehr nimmt rapide ab, wie die Mobilität der Menschen insgesamt. Erlaubt sind Wege zur Arbeit, zum Einkaufen. Ansonsten soll man zuhause bleiben. Das zeigt sich auch auf den Straßen – auf den Autobahnen und in den Städten. Sie sind wie leer gefegt.
Erst im April beginnt langsam die Phase der Lockerungen. Kleinere Geschäfte dürfen wieder öffnen. Das Tragen von Mund-Nase-Schutz wird zur Pflicht. Sie gilt bis heute in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften.
Ende April, Anfang Mai dürfen Freizeiteinrichtungen langsam wieder öffnen, ebenso Museen und Kirchen. Auch auf Spielplätzen darf nun wieder etwas los sein. Die strengen Kontaktbeschränkungen werden nach und nach gelockert. Die Menschen können sich wieder treffen, auch wenn bis heute Beschränkungen gelten. Die Öffnung der Schulen folgt in Bayern nach den Pfingstferien, später erst die Kindergärten.
Langsam nimmt das Leben wieder Fahrt auf. Die Busse fahren zwar noch nach dem abgespeckten Samstags-Fahrplan, doch am 10. Mai wird alles wieder beim alten sein. Regelbetrieb. Nicht nur die Läden öffnen im April, auch Floh- und Wochenmärkte sind wieder erlaubt. Der Markt kehrt auf den Schweinfurter Marktplatz zurück –und die Menschen.
Die Straßen sind belebter, die Parkplätze längst nicht mehr gähnend leer wie zum Lockdown. Gäbe es nicht die Masken und die Appelle von Politikern und Wissenschaft, das Virus nicht aus dem Auge zu verlieren, sich Hände zu waschen, weiter auf Abstand zu gehen, vor allem angesichts der aktuell wieder besorgniserregend hohen Zahl von Neuinfektionen in Deutschland, das Leben würde nicht viel anders sein.
Auch an den Badeseen im Raum Schweinfurt herrscht viel Betrieb. Mancherorts mehr als einigen lieb sein dürfte. Seit 8. Juni sind auch die Freibäder wieder geöffnet. Die Menschen genießen das schöne Wetter, die ersten echten Badetage. Nicht nur am Schweinfurter Baggersee, auch am Sennfelder Naturbadesee, der erst gemeinsam mit den Freibädern öffnen durfte.
Während im Schweinfurter Baggersee und im Ellertshäuser See die Menschen Mitte Mai schon baden durften, waren er und der Grafenrheinfelder See noch gesperrt. Inzwischen ist das Schnee von gestern und einiges los.
Harte Zeiten hat die Krise den Gastronomen gebracht. Mit als letzte durften sie Mitte Mai wieder öffnen. Die Auflagen sind hoch, doch die meisten froh darüber, dass es weitergehen konnte. Noch Anfang Mai hatten sie auf ihre schwierige Lage hingewiesen. Viele leere Stühle auf dem Schweinfurter Marktplatz wiesen auf die dramatische Lage hin. Heute sind die Stühle wieder dort, wo sie hingehören und mit Gästen besetzt.
Für die meisten geht das Leben weiter. Fast normal. Mit Urlaub, Reisen, kleinen Abstrichen. Doch es gibt auch solche, die um ihre Arbeitsplätze bangen müssen, die in Kurzarbeit sind. Und solche, denen jede Perspektive fehlt. Wie der Veranstaltungs- und Eventbranche, die nicht weiß, was nun wann erlaubt sein wird und was nicht, die nicht planen kann, keine Einnahmen hat. Wie den Besitzern von Bars und Kneipen, die noch immer geschlossen sind. Sie müssen weiter warten.