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Würzburg
Corona: Bayern schließt Schulen, Besucherstopp in Altenheimen
Die Schulen in Bayern bleiben ab Montag bis zum Ende der regulären Osterferien geschlossen. Zugleich werden Besuche in Alten- und Pflegeheimen weitgehend verboten.
Auch wenn die Klassenzimmer in Bayern in den nächsten Wochen leer bleiben, soll eine Grundversorgung der Schüler mit Lehrstoff stattfinden.
Foto: Jonas Güttler, dpa | Auch wenn die Klassenzimmer in Bayern in den nächsten Wochen leer bleiben, soll eine Grundversorgung der Schüler mit Lehrstoff stattfinden.
Andreas Jungbauer
 und  Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:36 Uhr

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus greift der Freistaat zu drastischen Maßnahmen: Ab Montag sind sämtliche Schulen in Bayern geschlossen. Betroffen sind auch Kindergärten und Kitas. Dies gab Ministerpräsident Markus Söder am Freitag auf einer Pressekonferenz bekannt. "Das gilt bis zum Ende der regulären Osterferien am 20. April." Söder rät, die Betreuung der Kinder "nicht bei Omas und Opas" zu organisieren. Weiter wurde das Besuchsrecht in Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen stark eingeschränkt. 

Nachdem der Freistaat am Dienstag bereits Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern untersagt hatte, ruft Söder nun auch zum Verzicht auf deutlich kleinere Events auf. "Alles was über 100 ist, sollte eigentlich nicht stattfinden", sagt der Ministerpräsident. Er kündigte "eine Art Anzeigepflicht bei den Kreisverwaltungsbehörden" an.

Der Kampf gegen das Coronavirus stelle das Land vor eine Bewährungsprobe wie seit 70 Jahren nicht mehr. "Es ist auch eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung." Söder geht davon aus, dass sich über kurz oder lang bis zu 80 Prozent der Menschen infizieren werden.

Das Robert-Koch-Institut meldete am Freitagabend deutschlandweit 3062 Infizierte (+693), sieben Patienten sind bisher gestorben, einer davon  in Würzburg. Für Bayern hat das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Samstag um 13 Uhr neue Corona-Zahlen veröffentlicht und 681 Fälle gemeldet, 123 mehr als am Vortag. Die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich höher liegen, durch das Meldeverfahren über die örtlichen Gesundheitsämter kommt es zu zeitlichen Verschiebungen.

So wird Würzburg vom LGL am Samstag mit 32 Fällen (bei bestätigten 52) und Aschaffenburg erst mit neun Fällen (gemeldet 22) geführt. Entsprechend zählt das Landesamt für Unterfranken bis Samstag erst 64 Infizierte. In Bayern am stärksten betroffen ist Oberbayern mit 364 Fällen.

"Wir dürfen nicht nur debattieren, wir müssen entscheiden."
Ministerpräsident Markus Söder

Da es keine Medikamente gegen Corona gibt, soll die Ausbreitung durch andere Maßnahmen eingedämmt werden. "Die Lage verschlechtert sich", so Söder mit Blick auch auf das Ausland. "Wir müssen die Zeit nutzen. Wir dürfen nicht nur debattieren, wir müssen entscheiden."

Alle Schulen in Bayern bleiben ab Montag grundsätzlich geschlossen. Laut Kultusminister Michael Piazolo soll aber für Schüler der ersten bis sechsten Klassen eine Notfallbetreuung an jeder Schule aufrechthalten werden. In Anspruch nehmen dürfen sie nur Kinder, deren beide Elternteile in "systemkritischen" Berufen arbeiten und deshalb nicht wegen Kinderbetreuung ausfallen sollen.

Kinderbetreuung für Eltern in "systemkritischen" Berufen

Laut einer Verfügung vom Freitag zählen dazu die Gesundheitsversorgung (Ärzte, Pflegekräfte), öffentliche Sicherheit und Ordnung (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz) sowie die Bereiche Energie, Wasser, ÖPNV und Entsorgung. Ist nur ein Elternteil "systemkritisch" beschäftigt, muss der Partner die Kinderbetreuung übernehmen. So ergänzte es am Freitag das Sozialministerium.

Gaben am Freitag vor der Presse die Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Ausbreitung bekannt:(an den Pulten von links) Kultusminister Michael Piazolo, Ministerpräsident Markus Söder, Sozialministerin Carolina Trautner und Gesundheitsministerin Melanie Huml.
Foto: Sven Hoppe, dpa | Gaben am Freitag vor der Presse die Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Ausbreitung bekannt:(an den Pulten von links) Kultusminister Michael Piazolo, Ministerpräsident Markus Söder, Sozialministerin Carolina Trautner ...

Lehrer bleiben laut Anweisung Piazolos "weiterhin im Dienst".  Was aber nicht heißt, dass sie Zeit in der Schule totschlagen sollen. Der Kultusminister denkt – neben dem Einsatz zur Notfallbetreuung –an die Unterstützung von Schülern via Telefon, E-Mail oder durch digitale Angebote. Um den Unterrichtsausfall aufzufangen, müssten alle Möglichkeiten ausgenutzt und digitale Medien eingesetzt werden.

Digitale Angebote sollen Grundversorgung sichern

Monika Zeyer-Müller, Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Unterfranken, steht nach eigener Aussage  im "intensiven Kontakt" mit den Schulen. Sie geht davon aus, dass die Lehrkräfte eine "Grundversorgung" der Schüler auch in den kommenden drei Wochen sicherstellen. Das Schulprogramm "mebis" könne dabei helfen. Über die digitale Plattform können virtuelle Unterrichtsräume für Klassen eingerichtet und Unterrichtsmaterial sowie Hausaufgaben ausgetauscht werden können.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Unterfranken begrüßte die Schließung der Schulen und Kitas in einer Mitteilung. "Drastische Umstände erfordern drastische Maßnahmen", so der unterfränkische Geschäftsführer Jörg Nellen. Er sprach von einer "Herausforderung" für alle Betroffenen und forderte "Augenmaß" bei der Umsetzung der Anordnung. 

Besuchsverbot für Senioren- und Pflegeheime erlassen

Unterdessen wurden zum Schutz älterer Menschen die Besuche in Senioren- und Pflegeheimen weitgehend verboten. Man wolle verhindern, das die Infektionen in Altenheime getragen werden, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Freitag vor der Presse. Ältere und vorbelastete Menschen gelten durch das Coronavirus als besonders gefährdet.

Seniorenheime in Unterfranken setzten das Besucherverbot noch am Freitag um, teilweise hatte man schon zuvor Einschränkungen erlassen. Nur in dringenden Fällen werden Angehörige zu den Heimbewohnern gelassen. Wer etwas abgeben will, könne dies beim Personal tun.

Die vom Ministerium angekündigte Allgemeinverfügung trat am Samstag in Kraft. Darin ist das Besuchsverbot präzisiert: "Um einen möglichst umfassenden Schutz zu gewährleisten, darf jeder Patient oder Betreute nur einen Besucher pro Tag für je eine Stunde empfangen."

Die Gesundheitsministerin betonte, dass in bestimmten Situationen Besuche aus "humanitären Gründen" weiter notwendig blieben – etwa wenn Kinder in der Klinik behandelt würden oder jemand im Sterben liege.

 
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  • dietmar@eberth-privat.de
    CSU als Verbotspartei anstatt auf den mündigen Bürger zu setzen ist für mich auch neu. Und hunderttausende Eltern mit der Betreuung im Regen stehen zu lassen ist auch nicht schön.
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  • fuchsastefan@web.de
    50 Hertz
    Gott Lob, sie sind der einzige Universalgelehrte seit Leipnitz!
    Möge ihre Weitsicht und geistige Kompetenz auch in gewählten Parlamenten so glänzen! Kenne niemanden der sich so in Sachen A tomkraft bis Z eckenbekämpfung so gut auskennt. Schönes Wochenende, und bleiben sie gesund.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    Das Hauptproblem wird die Betreuung der Schulkinder zuhause werden...zu Oma und Opa sollen sie ja nicht und die Eltern arbeiten vielfach..
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  • jhuller@gmx.de
    Würde das Schulsystem nicht zu Tode gespart und hätten alle bisherigen "Digitalminister" nicht komplett versagt, könnte man Unterrichtseinheiten auch per Websession abhalten. Was in der Wirtschaft und Industrie seit 10 Jahren Alltag ist, ist in den Schulen noch Science Fiktion.

    Stattdessen werden Milliardengeschenke an die Energiekonzerne gemacht, damit die ihre sowieso veralteten Kohlekraftwerke abschalten und der Verkehrsminister schmeißt hunderte Millionen für seine Schei* Maut raus!
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  • engert.andreas@gmx.de
    Sorry - aber den Unsinn glauben Sie doch selber nicht!
    Das geht ab einem gewissen Alter - da kann die Schule aber auch einfach Unterrichtsmaterial per email nach Hause schicken, das soll da bearbeitet werden - und dann zurückgeschickt werden.
    Aber Sie können einem Erstklässer nicht per video erzählen, wie er ein A schreiben soll - und keinem Drittklässer, wie das schriftliche Dividieren funktioniert - bzw. Sie können es schon erklären, nur fehlt dann für die Lehrkraft der Blick auf das Heft des Schülers, die Möglichkeit, einem schwächeren Schüler individuell zu helfen, wenn er es nicht gleich versteht - usw.! Auch einem 9.-Klässer fehlt die Möglichkeit der indivudellen Nachfrage, wenn er was nicht versteht!
    In der Wirtschaft und Industrie haben Sie es mit erwachsenen Menschen zu tun, von denen Sie erwarten können, dass sie (wenn sie auf dem richtigen Platz mit dem richtigen Job sitzen) verstehen, was da per Video vor sich geht. Bei einem Schüler ist das eben NICHT der Fall!
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  • jhuller@gmx.de
    Ich gebe ihnen insofern recht, was die Grundschule betrifft. Spätestens aber ab der 5 Klasse, speziell bei weiterführenden Schulen, sollte so etwas problemlos möglich sein. Sie können sich ja gerne mal die Handhabung eines Computers von einem Fünftklässler erklären lassen.

    Leider scheitert das an der Infrastruktur und Ausstattung der Schulen.

    Dass aus der Maut nichts wurde, liegt an der dilettantischen Ausführung des ganzen Projektes durch die gleichen Versager, die auch für die Digitalisierung zuständig sind. Es scheiterte an der Art der rechtlichen Formulierungen des Antrags, welche dem Entscheidungsgremium aufgestoßen waren. Dass das ganze jetzt auch noch massig Geld kostet, obwohl es doch NICHT mal eingeführt wird, setzt dem ganzen noch die Krone auf und unterstreicht noch einmal das kolossale Versagen der Verantwortlichen auf ganzer Linie!!!
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  • engert.andreas@gmx.de
    Und noch was - die Maut an sich was nicht SCH... - sondern einfach die Art und Weise, wie sie gemacht wurde!
    Ich bin heute noch der Meinung, dass nicht nur Deutsche durch ihre Steuern den Ausbau und Unterhalt der Infrastruktur "Straße" zu bezahlen haben, sondern alle Nutzer, gerade die, die als Urlaubs-Transitler nur durchfahren.
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  • simonhard
    Ähem, meines Wissens gibt es bei der Maut ein Schlichtungsverfahren mit den beteiligten Firmen und es ist bis jetzt noch kein Euro (0,00€) bezahlt worden. Aber weiter schön Panik machen und mit Millonensummen um sich schmeissen!!
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  • Carsten
    Alle die jetzt rumschreien das alle Maßnahmen nichts bringen oder falsch sind sind die ersten die dann rumheulen wenn sie es selbst betrifft.
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  • rudi-nenner@online.de
    Ich sage dazu nur, richtige Entscheidung. Nochwas, es wird so kommen wie in Italien, anders geht es nicht... Auch wenn es viele nicht glauben, in 2 Wochen steht unser Land auch... Es ist ein Herausforderung für die Menschheit und da müssen alle zusammenhalten und das beste daraus machen... Das was Herr Trump macht ist devintiv der falsche Weg....
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    wer glaubt das man den Coronavirus mit solchen "Verzweiflungstaten" aufhalten kann der glaubt auch der Mensch kann das Weltklima um mehrere Grad absenken... - und die Politik ist natürlich die Getriebene die - egal wie sie handelt nur verlieren kann!
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  • engert.andreas@gmx.de
    Sie sollten besser zuhören oder besser lesen!
    Niemand sprach davon, den Virus damit aufhalten zu können - es geht darum, die Ausbreitung zu VERLANGSAMEN - um den Gesundheitswesen Zeit zu geben und reagieren zu können - und einen Kollaps zu verhindern!
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  • metaversum
    Sehr gute Entscheidung! Hoffentlich macht ganz Deutschland mit.
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  • lanalando
    Und Odeon Disco zählt 500 Gäste ab und öffnet. Is schon irre das ganze. Italien machts vor.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Da kann ich Ihnen nur recht geben.
    Diese Dinge (Tanzveranstaltungen, Kino, Theater etc.) hätten per SOFORT verboten werden müssen!
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  • wengertsweg
    Nein, die Osterferien werden nicht vorgezogen.
    Es besteht weiterhin Schulpflicht - wer es wissen will soll die Pressekonferenz vom MP Söder noch mal nachhöhren.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Aber die Schulen sind geschlossen!!!!
    Wie stellen Sie sich das also rein praktisch vor? Die Schüler bekommen postalisch Aufgaben, die sie erledigen müssen, ohne dass ihnen jemand einen neuen Stoff erklären würde bzw. könnte? Völliger Blödsinn!
    Rein faktisch sind Ferien, egal, wie man es nennt!
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  • 1958kosb
    Ältere Schüler könnten ja schon selbständig arbeiten. Und die Eltern, die meist alles besser wissen, könnten es jetzt ja beweisen das sie es besser können.
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  • wengertsweg
    Naja, mal abwarten mit welchen Sachen die Schüler dann nacherd heimkommen. Unsere müssen alle Unterlagen, Bücher, ... mit nach Hause nehmen. Natürlich ist kein "Vollzeitvideokonverenzunterricht". Aber so ganz ohne Beschäftigung mit dem Unterrichtsstoff wird es nicht gehen. Mein großer hat letzten Freitag (06.03.) schon seine E-Mailadresse für die Verteilung von Unterrichtsmaterialen angegeben.

    In der Erstmeldung stand halt hier: Die Osterferien werden verlängert - und das ist halt nicht richtig. Ist ja zwischenzeitlich abgeändert.
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  • 50Hertz
    "Die derzeitigen Massnahmen ‚gegen‘ den Coronavirus sind in etwa so, wie wenn man Ebbe und Flut mit einem Lattenzaun aufhalten will. Derzeit streiten Politiker lediglich darum, ob man den Zaun eher hätte aufstellen sollen, oder andere Latten zu verwenden. Überhaupt niemand kapiert, wie Viren leben und wirken und sich verändern... Dämlichkeit siegt! "

    (Leserkommentar aus der FAZ vom 12.03.2020)
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