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Schweinfurt
Viel Aufwand, zu wenig Besucher: Keine Open-Air-Konzerte am Kessler Field in 2023
Bei der Kulturkonferenz in Schweinfurt ging es um die Zukunft der Freiluftkonzerte. Wie die Innenstadt noch besser profitiert und was vor der Kunsthalle geplant ist.
Die Operngala 'Der Barbier von Sevilla' auf dem Kessler Field wollten im Sommer 2022 nur wenige Besucher sehen. Für 2023 gibt es nun dort keine Open-Air-Veranstaltungen.
Foto: Anand Anders | Die Operngala "Der Barbier von Sevilla" auf dem Kessler Field wollten im Sommer 2022 nur wenige Besucher sehen. Für 2023 gibt es nun dort keine Open-Air-Veranstaltungen.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:41 Uhr

In Sachen Kultur war im Sommer in Schweinfurt etwas geboten: Drei Open-Air-Bühnen zwischen Ende Juni und Mitte September, 24 Veranstaltungen. Dazu der Nachsommer in seiner neuen Location bei Fresenius mit acht Veranstaltungen. Aber kamen auch genügend Besucher?

Die Bilanz ist gemischt, wie Kulturamtsleiterin Andrea Brandl im Rahmen der Kulturkonferenz im Stattbahnhof erläuterte. Grundsätzlich ist die Stadt mit dem Zuspruch zufrieden, 11.365 Gäste kamen zu allen Veranstaltungen, im Schnitt 315 pro Termin. Angesichts großer Konkurrenz im Super-Sommer 2022, dem ersten ohne spürbare Corona-Auflagen nach zwei Jahren Pandemie, ein beachtlicher Wert.

Es gibt allerdings ein Aber. Das betrifft die Open-Air-Bühne am Kessler Field, auf der vor allem die vom Theater organisierten Klassik-Veranstaltungen ein Flop waren. Kritisch war der Zuschauerzuspruch teilweise auch bei den Veranstaltungen im Rathaus-Innenhof Anfang September. Das lag an drei Faktoren: Entweder war es zu heiß oder es regnete. Dazu waren noch Ferien.

Open-Air-Bühne nur noch vor der Kunsthalle in Schweinfurt

Die Konsequenz ist, dass die Stadt für 2023 zwar weiterhin einen Open-Air-Sommer plant, die Bühnen auf dem Kessler Field und im Rathaus-Innenhof für nächstes Jahr aber wegfallen. Kosten und Aufwand stehen in keinem Verhältnis zum Besucherinteresse. Andrea Brandl betonte, man sehe deutschlandweit, dass "die Besucherzahlen bei Kulturveranstaltungen weit weg sind von dem Niveau vor Corona."

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Das Team um Kulturamtsleiterin Brandl und den Leiter der Wirtschaftsförderung, Thomas Herrmann, will aber am grundsätzlichen Konzept, durch Kulturveranstaltungen die Innenstadt zu beleben, festhalten. Deswegen soll es zwischen dem 20. und 30. Juli 2023 wieder die 2022 sehr gut besuchten Veranstaltungen auf der Bühne vor der Kunsthalle geben.

Das Motto: Von Schweinfurtern für Schweinfurter, sprich vor allem Bands und Gruppen aus der Region. Ausgebaut werden sollen vielversprechende Projekte wie "Dance in the City", bei dem sich unter anderem Tanzlehrerin Tamika Pelzer engagiert. Sie hatte im Juni einen neuen Weltrekord im Line Dance mit 63 Teilnehmenden am Marktplatz aufgestellt.

Wäre ein Sting-Konzert in Schweinfurts Innenstadt möglich?

Thomas Herrmann brachte auch den Gedanken ins Spiel, für 2024 über größere Konzerte in der Innenstadt nachzudenken mit weltbekannten Acts wie dem Konzert des Sängers Sting auf dem Würzburger Residenzplatz. Er habe damals selbst erlebt, wie sehr die Stadt von den vielen auswärtigen Gästen an dem Wochenende profitiert habe. Zukunftsmusik zwar, aber man wolle das Thema ergebnisoffen diskutieren, so Herrmann.

Neben den Open-Air-Konzerten gab es zwei weitere für die Kulturszene wichtige Themen: Proberäume für Bands und die Zukunft des Kulturforums. In Sachen Proberäume ist man bisher nicht vorangekommen, für 2023 kündigte Andrea Brandl eine Abfrage des Bedarfs an. Ralf Hofmann, Stadtrat und Eventmanager, sowie Stattbahnhof-Chef Thomas Hübner appellierten aber eindringlich, Proberäume in städtischen Liegenschaften anzubieten. Ansonsten würde junge Musikerinnen und Musiker, die es in der Stadt und im Landkreis durchaus gebe, weiterhin Richtung Würzburg, Bamberg oder Coburg abwandern. Das kreative Potenzial Schweinfurts gehe so verloren.

Ingo Schäfer, Vorsitzender des KulturPackts, und Hanns-Peter Zwißler, Sprecher der Schweinfurter Autoren Gemeinschaft, brachen eine Lanze für Kulturforum und Stadtmuseum am Martin-Luther-Platz. Ingo Schäfer regte an, das Alte Gymnasium mit "einfachen Mitteln" so zu ertüchtigen, dass dort bis zur Sanierung Veranstaltungen stattfinden könnten. Der KulturPackt hatte dort schon Kunstkaufhaus oder Nacht der Kultur. Oberbürgermeister Sebastian Remelé versprach, die Anregungen zu prüfen und versicherte: "Wir wollen das Kulturforum bauen." Der Zeitplan habe sich aufgrund der finanziellen Lage der Stadt nach hinten verschoben.

 
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