
Es ist ein Stück Anerkennung für kulturelle Lebenswerke: Zum 32. Mal verleiht der Verband für Popkultur an diesem Mittwoch in München den Bayerischen Popkulturpreis. Fünf Preise in fünf Kategorien in Höhe von jeweils 2000 Euro werden jährlich an Einzelpersonen, Einrichtungen oder andere kulturelle Institutionen aus dem Freistaat vergeben, überreichen wird sie diesmal Kunstminister Markus Blume. Drei Preisträger stammen diesmal aus Unterfranken. Eingereicht worden waren 40 Vorschläge.
Der Schweinfurter Stattbahnhof erhält Auszeichnung für "Club des Jahres"

Wegen seiner "besonderen Bedeutung" für die Region sowie das jahrelange Engagement in der bayerischen Popkulturszene, geht der Preis für den Club des Jahres an den Stattbahnhof in Schweinfurt und den Verein zur Unterstützung und Erweiterung von Kultur und Kommunikation, der das Gebäude verwaltet. "Wir haben uns riesig gefreut, dass wir den Preis gewonnen haben und fühlen uns damit in unserer Arbeit bestätigt", sagt Thomas Hübner, Mitglied im Trägerverein. Für den Preis nominiert wurde der Club vom Schonunger (Lkr. Schweinfurt) Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer (SPD).
Angesichts der derzeit hohen Energiekosten könne der Verein jeden Cent gut gebrauchen, so Hübner. Noch lasse sich nicht genau abschätzen, wie teuer der Betrieb in den kommenden Monaten werde. "Ich fürchte, dass es daher am Ende nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein wird." Dennoch wolle man weiterhin ein ansprechendes Programm zum Erhalt der Jugendkultur gestalten. "Das wird nächstes Jahr eine Herkulesaufgabe."
Ralf Duggen erhält "Pop-Raute" für sein vielfältiges Engagement

Nicht den Hauch einer Ahnung von seiner Nominierung durch den SPD-Bundestagsabgeordneten Volkmar Halbleib (Ochsenfurt, Lkr. Würzburg) hatte der Würzburger Ralf Duggen. Der ehemalige Geschäftsführer und Gründer des Würzburger Umsonst-und-Draußen-Festivals (U&D) wird für seine langjährige Arbeit beim Festival und sein großes Engagement in der Würzburger Kulturszene und im Dachverband freier Würzburger Kulturträger mit der "Pop-Raute" ausgezeichnet – so heißt die Auszeichnung für besonders engagierte Menschen oder Institutionen.
"Mir war von Anfang an immer wichtig, dass Kultur zugänglich ist", sagt Duggen. Gerade in Zeiten, in denen sich viele abkapseln, sei es umso bedeutender, dass Menschen aus ihren Blasen herauskommen und mit diverser Kunst und Kulturen in Berührung kämen, auf welche sie sonst womöglich nicht im Alltag treffen würden.
Seit über 28 Jahren ist Duggen im Würzburger Kulturbetrieb aktiv. Er arbeitete auch bei Veranstaltungen wie dem Kulturjahrmarkt oder dem Ringparkfestival mit. Ab nächstem Jahr ist er zudem Leiter des Straßenmusikfestivals (Stramu) in Würzburg. Bis dahin kommt Duggen die kleine Finanzspritze für den Alltag ganz gelegen.
"Ab geht die Lutzi!" gewinnt Preis in der Kategorie Soziale Nachhaltigkeit

Der Preis für "Soziale Nachhaltigkeit" geht in diesem Jahr an die Organisatorinnen und Organisatoren des Musikfestivals "Ab geht die Lutzi!" bei Rottershausen. Damit das Festival, nominiert seinem Heimatlandkreis Bad Kissingen, für Menschen mit Beeinträchtigungen barrierefrei zugänglich wird, hatten Christian Stahl und sein Team im letzten Jahr gemeinsam mit Betroffenen ein Konzept entwickelt. "Darin haben wir uns des Themas Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderung angenommen", sagt Stahl.
Von barrierefreien Dixi-Toiletten über herabgesetzte Getränketresen für Rollstuhlfahrer oder geschützte Tribünen für Menschen mit Beeinträchtigung habe das Team die eine oder andere Sache umsetzen können. "Für uns ist der Preis eine Bestätigung und Motivation dafür, das Thema Inklusion auch in Zukunft weiter anzugehen." Dennoch, so Stahl, sei man lange nicht perfekt und habe noch einiges auf der Agenda stehen, etwa die Übersetzung der Website in leichte Sprache. "Der Gewinn soll auf jeden Fall in weitere Projekte für das Festival fließen."