„Mein Mann bringt mich um“, erklärt die Kundin am Kunstflohmarktstand ein wenig sorgenvoll, aber trotzdem zufrieden lächelnd, als sie ihren offensichtlich vollgepackten Rucksack mit Schätzen vom Markt über die Schulter wirft und nach Hause fährt. So weit wird's nicht kommen, die Zufriedenheit der werten Gattin steht ja grundsätzlich ganz oben auf der Agenda der Ehemänner.
Die Zufriedenheit der Macher des KulturPackts am Wochenende war gleichwohl auch ziemlich weit oben. „Es brummt, es brummt“, bilanzierte KulturPackt-Geschäftsführer Gerald Günther froh.
Fünftes Kunstkaufhaus
Im Kunstkaufhaus im Alten Gymnasium und im angrenzenden Stadtschreiberhaus am Martin-Luther-Platz war es in der Tat nicht nur bei der Eröffnung Freitagabend voll, auch am Wochenende war es ein ständiges Kommen und Gehen, wovon auch der kleine, aber feine Kunstflohmarkt profitierte. Das fünfte Kunstkaufhaus des KulturPackts, zuletzt gab es das 2014, dürfte nicht nur die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler ob der großzügigen Räumlichkeiten im ehemaligen Stadtmuseum erfreuen, sondern auch den KulturPackt ob des Besucherandrangs.
Vielfalt als Bereicherung
KulturPackt-Sprecher Ingo Schäfer war jedenfalls sehr zufrieden bei der Eröffnung. Man wolle in erster Linie den kreativen Mitgliedern des Vereins, aber darüber hinaus auch anderen Kulturschaffenden aus der Region ein Forum bieten, ihre Kunst zu zeigen und im Idealfall sogar zu verkaufen. 43 Künstlerinnen und Künstler in über 30 Räumen sind es am Ende geworden. Dass sich hier professionelle Künstler mit ambitionierten Amateuren mischen, ist eine Bereicherung. Denn gerade die Vielfalt der Ausstellung macht das Besondere beim Kunstkaufhaus aus, auch wenn einem vielleicht nicht alles gefällt. Doch da es vom großformatigen Ölgemälde bis zur kleinen Grafik, von Skulpturen bis zu handlichen Unikaten, von Büchern, Fotos, Collagen, Keramik, Porzellan, Öl- oder Acrylbildern bis zu Tuschezeichnungen nichts gibt, was es nicht gibt, kann man wie Ingo Schäfer mit Fug und Recht behaupten: „Willkommen im Supermarkt der Kunst.“
Bummeln, schauen, genießen, shoppen
Das trifft es wohl am besten. Schäfer forderte die Besucher des bis 28. Mai geöffneten Kunstkaufhauses auf, „zu bummeln, zu schauen, zu genießen und natürlich zu shoppen.“ Sein Dank galt auch der Stadtverwaltung und insbesondere der Sanierungsstelle, die es durch ihr Angebot an den KulturPackt, den Leerstand am Martin-Luther-Platz, der im Moment überplant wird, zu nutzen, überhaupt erst möglich machte, dass das Kunstkaufhaus wieder seine Pforten öffnen konnte.
Kunstkaufhaus im Alten Gymnasium am Martin-Luther-Platz; bis einschließlich 28. Mai, geöffnet Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag sowie an Christi Himmelfahrt von 11 bis 18 Uhr; Eintritt frei.