
Seit gut zwei Monaten ist der frühere Krankenhausmanager Francesco De Meo damit beschäftigt, ein neues Konzept für das Krankenhaus St. Josef in der Schweinfurter Innenstadt zu finden. Das Krankenhaus mit gut 650 Beschäftigten und 272 Betten war in die Schlagzeilen geraten, weil der Träger, die Erlöserschwestern aus Würzburg, es erst zum Jahresende schließen wollten, dann aber im September aus Kostengründen von diesem Vorhaben wieder Abstand nahmen.
Das Krankenhaus wird jetzt über den Jahreswechsel hinaus betrieben, die Suche nach einem neuen Träger geht aber aktiv weiter. Im Stadtrat gaben Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) und Leopoldina-Geschäftsführer Jürgen Winter bekannt, dass die Stadt bei ihrer Haltung bleibt und das St.-Josef-Krankenhaus aus finanziellen Gründen nicht als Träger übernehmen könne. Man werde sich weiter voll auf die Stärkung des städtischen Leopoldina-Krankenhauses konzentrieren.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Helios-Konzerns, De Meo, wird von einem von Stadtrat Stefan Labus initiierten Verein zur Rettung des Krankenhauses aus Spendengeldern finanziert. Ende November gab es ein Treffen mit der Stadtverwaltung, an dem neben dem OB auch Generaloberin Schwester Monika Edinger und Geschäftsführer Martin Stapper als Vertreter der Kongregation, Leopoldina-Geschäftsführer Jürgen Winter sowie Professor Norbert Roeder, der das Gutachten für die ursprünglich angedachte Kooperation der Krankenhäuser Leopoldina und St. Josef erstellt hatte, teilnahmen.
Bei dem Austausch mit der Kongregation zur "zukünftige Organisation der Schweinfurter Krankenhausstruktur", wie es damals hieß, bot die Kongregation an, dass das Leopoldina-Krankenhaus ab dem 1. Januar 2025 bis 31. Dezember 2026 über einen Managementvertrag die Geschäftsbesorgung des Josef-Krankenhauses übernehmen sollte. Ab 1. Januar 2027 sollte nach Vorstellung der Kongregation die Trägerschaft komplett auf die Stadt übergehen.
Stadt lehnt Managementvertrag wie Trägerschaft aus finanziellen Gründen ab
Jürgen Winter erklärte nun, man werde "keinen Managementvertrag abschließen und auch keine Trägerschaft übernehmen". Dieser Beschluss sei ausführlich mit dem Aufsichtsrat des Leopoldina abgestimmt worden und ist wenig überraschend, da die Stadt schon im Februar 2024 nach einer intensiven Prüfung der finanziellen Lage des Josef-Krankenhauses erklärt hatte, nicht als Träger einsteigen zu können, weil dies die finanzielle Leistungskraft der Stadt übersteige.

Francesco De Meo schlug gegenüber der Stadt im Kern das sogenannte "Schweinfurter Modell" vor, eine enge Kooperation beider Kliniken. Vor zwei Jahren hatte Professor Roeder vorgeschlagen, dass dies nur mit einem Träger und zwei Gesellschaftern sinnvoll sei. Das aber lehnten die Erlöserschwestern strikt ab, nannten "weltanschauliche Gründe" dafür, warum sie keine gemeinsame Trägergesellschaft mit einem kommunalen Träger eingehen konnten.
Kongregation verhandelt mit privaten Krankenhausträgern
Dass die Stadt nicht als Träger einsteigt, nahm die Geschäftsführung des St.-Josef-Krankenhauses zur Kenntnis. Christoph Zeißner, Pressesprecher des Krankenhauses, erklärte, man führe derzeit auch mit einigen anderen Interessenten, darunter auch private Krankenhauskonzerne, Gespräche. Diese seien "erfolgversprechend", so Zeißner, der eine zeitnahe Entscheidung erwartet. Bei einer Mitarbeitendenversammlung Mitte Dezember habe man die Optionen für die Zukunft aufgezeigt. "Das wurde sehr positiv aufgenommen", so Zeißner.
Wie die Zukunft aussehen soll, hat Berater De Meo schon skizziert: mehr ambulante Eingriffe, Altersmedizin und elektive Eingriffe, also zeitlich frei wählbare. Außerdem betonte Christoph Zeißner auf Nachfrage noch einmal, dass die Akut-Geriatrie ebenso wie die Palliativstation zunächst weiterbetrieben werden sollen. "Das sind unsere Steckenpferde und macht uns attraktiv", so der Pressesprecher. Auch die Notaufnahme wolle man aufrechterhalten.

Von Seiten des Leopoldina-Krankenhauses betonte Jürgen Winter, die Pläne für den Aufbau von bis zu 80 neuen Betten und eine Geriatrieabteilung würden weiterverfolgt. Die ohnehin schon für bis zu 50.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr ausgebaute Notaufnahme sei leistungsfähig. Mittelfristig soll auch die kassenärztliche Notfallpraxis dort angesiedelt werden.
Winter erklärte auch, das Angebot, die Palliativstation von St. Josef zu übernehmen, "bleibt natürlich bestehen". Die Stadt hatte im Sommer schon alle Verträge vorbereitet, bevor sich die Erlöserschwestern dann doch gegen die Schließung von St. Josef entschieden.