
Ein Interview will er nicht geben, zumindest jetzt noch nicht. Nach Ansicht von Francesco De Meo ist in den vergangenen Monaten und Jahren zu viel darüber gesprochen worden, wie man die Krankenhausversorgung in und um Schweinfurt organisiert. Jetzt sei wichtig, "dass die Erlöserschwestern professionell begleitet werden", sagt der Krankenhausmanager.
Der frühere Vorstandsvorsitzende des Helios-Konzerns ist als Berater für die Kongregation der Erlöserschwestern in Würzburg eingestiegen, die seit fast 100 Jahren das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt betreibt. Der Orden wollte aus finanziellen Gründen zum Jahresende die Klinik mit 630 Mitarbeitenden schließen. Die Nachricht hatte in diesem Juli eine Schockwelle in der Region ausgelöst. Inzwischen haben die Erlöserschwestern die Ankündigung der Schließung wieder zurückgenommen – wegen der nicht bedachten Kosten von 30 Millionen Euro. Jetzt sucht der Orden nach Lösungen, wie das Krankenhaus fortgeführt werden kann.
Hoffnungsträger: Beratervertrag durch Spendengelder der Interessengemeinschaft finanziert
Francesco De Meo gilt dabei als großer Hoffnungsträger. Er soll helfen, für St. Josef neue Kooperationspartner zu finden – in ähnlicher Form wie beim viel diskutierten "Schweinfurter Modell", einer Zusammenarbeit von St. Josef und dem Leopoldina-Krankenhaus.

Bezahlt wird der deutschlandweit bekannte Manager aus Spendengeldern, die der Schweinfurter Freie-Wähler-Stadtrat Stefan Labus mit seiner neu gegründeten Interessengemeinschaft zur Rettung des Krankenhauses St. Josef gesammelt hat.
Die erste Einschätzung von De Meo: "Ich sehe die Chancen nicht so schlecht, den Standort St. Josef zu erhalten." Das Krankenhaus sei ein wichtiger Bestandteil der Versorgungsleistung in der Region. Was es jetzt brauche, sei Ruhe und Zeit für eine "Anamnese", welche Versorgung Schweinfurt und das Umland brauchen. Erst im zweiten Schritt gehe es dann um das dafür nötige Geld.
De Meo hätte den Erlöserschwestern von Schließung abgeraten
"Die Erlöserschwestern sind in eine Falle getappt", sagt De Meo, der im Gespräch dann doch ins Plaudern kommt. Aus der Not heraus, die Schließung zu verkünden – wäre er da schon Berater der Kongregation gewesen, hätte er gesagt: "Das ist das Dümmste, was Ihr tun könnt."
Auf beiden Seiten habe man zu kurz gedacht, kritisiert der frühere CEO der Helios-Kliniken auch den Rückzug der Stadt. Sie will nach dem Ausstieg der Erlöserschwestern aus dem gemeinsam angedachten Schweinfurter Modell als Kooperationspartner nicht mehr zur Verfügung stehen, ebenso wenig wie der Landkreis Schweinfurt. "Auch wir können nicht der weiße Ritter sein", hatte Landrat Töpper entsprechende Hoffnungen der Erlöserschwestern im Keim erstickt.
"Ergebnisoffen": Klinikmanager will auf die Stadt Schweinfurt zugehen
Wen also will De Meo zur Rettung von St. Josef aus dem Hut zaubern? Private Investoren zu finden, sei schwierig, räumt der 60-Jährige ein. Er wolle "ergebnisoffen" an die Sache herangehen und kenne viele kluge Lösungen zwischen Städten und kirchlichen Krankenhausträgern. Für De Meo heißt das: "Die Resettaste drücken." Also alles zurück und nochmal von vorne anfangen. Auf die Stadt will der Klinikmanager zugehen. Er hoffe, "dass die Türen nicht zu sind". Immerhin gehe es um über 600 Arbeitsplätze, "das ist doch relevant".
In seiner früheren Funktion als CEO des Klinikkonzerns Helios war De Meo ein Verfechter schlanker Strukturen. Ob 630 Arbeitsplätze im Krankenhaus St. Josef erhalten bleiben können, das könne er noch nicht abschätzen. Das hänge vom Versorgungsbedarf, von den Fallzahlen und letztlich von den Erlösen ab.
Bis Jahresende will der neue Berater "mehr wissen". Sein Vertrag ist bis Ende 2026 ausgehandelt. Ob er so lange zwischen seinem Wohnsitz Frankfurt und seinem neuen Büro in Schweinfurt, von dem er gar nichts weiß, pendelt? "Ich will zügig Ergebnisse vorlegen", sagt De Meo. Die Aufgabe bei St. Josef bezeichnet er als "schönes, spannendes und wertstiftendes Projekt".
Dieser Mann ist gestählt für diese Aufgabe.
Respekt!!
"Der krumme Baum lebt sein Leben,der gerade wird zum Brett"(Chinesisches Sprichwort)
So ist der Ausbildung künftiger ÄrztInnen und (!) der Versorgung der PatientInnen in der Region Mainfranken nachhaltig Rechnung getragen.
Fresenius könnte dabei auch eine Rolle spielen, im allseits sehr erfolgreichen Zusammenspiel von Industrie & Hochschulen. St. Josef wäre nicht nur gerettet, sondern es entstünde ein Mehrwert, was für einen dauerhaften Fortbestand sehr wichtig wäre! Der FMC-Standort in SW würde zudem gestärkt, wo bereits schon Forschung stattfindet. Obendrein ist SW Oberzentrum der bayerischen Bäderregion, mit 5 Kurbädern, davon 3 Staatsbädern. Weshalb wiederum De Meo die Region vertraut ist.
Könnte die UK als Träger Josef als Außenstelle übernehmen? Das Leo ist seit langem Lehrkrankenhaus der UK und soll bei Studenten beliebter sein als die UK in WÜ
Der Freistaat pumpt 1, 2 Mrd nach WÜ, für einen weiteren Bau der UK, obwohl WÜ bereits 8 Kliniken hat. Das Leo soll stark überlastet sein, mit langen Wartezeiten, sogar bei Schmerzpatienten - bei Volletrieb von Josef! Was wäre ohne Josef? Das Leo muss vollsaniert werden - wo sollen dann die Patienten hin?
Mit nur einer Klinik würde SW gefährlich auf nur einem Bein stehen. Josef, als Teil der Uniklinik, könnte bei Bedarf Erweiterungsplatz an der Steinstr. (Jugendverkehrsschule) von der Stadt angeboten werden.
Der Freistaat sollte bedenken: Die Region SW/Main-Rhön (430.000 Einw.) ist fast so groß wie die Region WÜ (500.000 Einw.). Aber SW sitzt bei Klinik-Zuwendungen am Katzentisch, während WÜ mit über einer Mrd. überschüttet wird (aufgrund der besseren CSU-Lobby).