Die Schweinfurter Geschäftswelt kämpft ums Überleben, nicht nur wegen der Corona-Pandemie. Schon seit Jahren ist das Thema Aufenthaltsqualität auf der Agenda, geht es um Leerstände in den sehr guten Einkaufslagen, die nicht mehr gefüllt werden. Doch was kann man tun, um die gerade wegen der Pandemie noch einmal stark gesunkene Besucherfrequenz zu erhöhen?
Jedenfalls nicht, allen Bürgerinnen und Bürgern einen Gutschein über zehn Euro auszustellen, mit dem diese dann in der Innenstadt einkaufen könnten, findet Wirtschaftsförderin Pia Jost: "Die Idee ist zwar gar nicht so schlecht, es fehlt aber die Nachhaltigkeit und es ist schwer umsetzbar." Den Antrag, ein so genanntes "Stadtgeld" auszuzahlen, hatten Ulrike Schneider (Zukunft./ödp), Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) und Holger Laschka (Grüne) gestellt.
Doch zumindest vorerst wird aus der Idee, jedem Bürger zehn Euro in Form eines Gutscheins zu schenken, der bei bestimmten Händlern in der Innenstadt eingelöst werden kann und so den Konsum anzukurbeln und Umsätze in die Stadt zu bringen, nichts. Zum einen, weil die Verwaltung die Idee ablehnt, zum anderen auch, weil der Antrag nach längerer Diskussion verschoben wurde, bis es die geplante Sondersitzung zum Thema Innenstadt des Stadtrates im Herbst gibt.
Ulrike Schneider setzte sich mit Verve für die Idee ein, sieht es "als kleines Gegengewicht zu Bestellungen im Internet." Sie verweist auf andere Städte in Deutschland wie Ahrensburg oder Marburg, wo das gut funktioniert habe. Auch die Schweinfurter Händler, die sie angesprochen hatte, hätten die Idee positiv aufgenommen, so Schneider.
In ihrem Antrag forderten die drei Initiatoren, dass das "Stadtgeld" zum einen jeder Bürger vom Neugeborenen bis zum betagten Senior bekommen soll, was Linken-Fraktionschef Frank Firsching als "sozialpolitisch interessant" befand, denn so sei tatsächlich sichergestellt, dass auch die sozial schwächer gestellten Bürgerinnen und Bürger profitierten.
Außerdem, so Ulrike Schneider, sollten nur solche Firmen profitieren, die während der verschiedenen Lockdown-Phasen auch tatsächlich geschlossen waren, also nicht die als systemrelevant Eingestuften, die offen bleiben durften. "Um die Konjunktur zu beleben, sind kommunale Investitionen und Ideen gefragt, die Impulse für die heimische Wirtschaft geben", heißt es in dem Antrag.
Kommunale Ideen gab es während der Lockdowns durchaus eine ganze Menge, die von Wirtschaftsförderin Pia Jost und Citymanager Thomas Herrmann initiiert und umgesetzt wurden. Für die Werbekampagnen mit dem Ziel der Unterstützung der heimischen Wirtschaft bekam das Citymanagement im vergangenen Jahr auch den renommierten Stadtmarketing-Preis.
Verwaltung befürchtet Kosten von mehr als 500 000 Euro
Die Idee des "Stadtgeldes" stieß nun aber nicht auf Gegenliebe, aus vielerlei Gründen. Neben den zu erwartenden rund 550 000 Euro Kosten aufgrund der Einwohnerzahl von Schweinfurt kämen noch Kosten für Anschreiben, Kuvertieren und Porto hinzu: Insgesamt, so Pia Jost, mindestens 650 000 Euro. Und der Personalaufwand: "55 000 Briefe zu kuvertieren, da ist Amt 12 ganz schön beschäftigt." Mit dem in der Verwaltung zur Verfügung stehenden Personal "lässt sich das nicht bewältigen."
Dazu kommt ein Gerechtigkeitsproblem aus Sicht der Wirtschaftsförderin: Bei welcher Firma darf ein Gutschein eingelöst werden und bei welcher nicht? Wie geht man damit um, wenn sich Kunden beschweren, dass der Lieblingshändler nicht dabei ist? Außerdem bezweifelte sie, dass ein solches Konzept förderfähig wäre, vor allem weil es nicht nachhaltig ist.
Verwaltung will lieber mehr Geld in Werbung für die Innenstadt investieren
Pia Jost findet, es sei besser Geld in verstärkte Werbung für die Innenstadt zu stecken, auch zu versuchen wieder mehr Veranstaltungen zur Belebung zu organisieren: "Das ist nachhaltiger als eine einmalige Gutscheinaktion." Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) findet, man müsse klug investieren in Zeiten, wo man aufgrund der Gewerbesteuereinbrüche nicht wisse, in welche Richtung sich der städtische Haushalt bewege.
Die Position der Verwaltung unterstützte auch Peter Hofmann (SPD), der das Konzept für "gut gemeint, aber nicht praktikabel" hält. Viel wichtiger sei es, die Aufenthaltsqualität in der Stadt endlich gezielt zu steigern, zum Beispiel auch durch eine von den Sozialdemokraten schon im vergangenen Jahr geforderte gezielte mobile Begrünung der Innenstadt.
Es gibt im übrigen schon ein gut funktionierendes Einkaufsgutscheinsystem in der Stadt, nämlich das der Werbegemeinschaft Schweinfurt erleben. Das ist aber nicht subventioniert, hier kaufen Kunden Gutscheinkarten für fünf oder zehn Euro, die bei den teilnehmenden Firmen akzeptiert werden. Gerade während des Lockdowns wurden mehrere tausend dieser Karten als Geschenk gekauft, vor allem von Firmen für ihre Mitarbeiter.
Meine Empfehlung : macht mal das Parken und Bus fahren (abundan) umsonst, dann kommen die Menschen nicht nur zum Arzt in die City.
zudem 10,-- .... wenn ich was "Grosses" kaufe sind 10,-- kein Anreiz. wird vllt mitgenommen, vllt nicht.
und nur für 10,-- bis 15;-- einkaufen.... kleiner Laden... vllt. 20 Kunden.... auch nicht der große Schritt.
ich gehe nur in die Stadt, wenn ich was brauche... und dann bestimmte Läden...
due Idee.... Schaufensterantrag.... sorry fürs Wortspiel