Wie kann man Schweinfurts Innenstadt nachhaltig beleben? Wie kann man den Händlern eine langfristige Perspektive geben? Was kann man dem zunehmenden Trend zum Einkaufen im Internet entgegen stellen? Wie schafft man es, die vielen Leerstände in guten Einkaufslagen wieder zu füllen? Es ist, um Max Weber zu zitieren, ein ganz dickes Brett, das hier gebohrt werden muss.
Natürlich kann man insbesondere das Citymanagement verstehen, wenn es sich ob der ständig auf sie einprasselnden Kritik, entweder durch den Handel oder verschiedene Stadträte, angegriffen fühlt. Denn es ist so, sie rackern sich wirklich ab, um die Innenstadt zu beleben.
Es mangelt nicht an Ideen, die Innenstadt zu beleben. Es fehlt an etwas anderem, viel wichtigerem: Was ist das Leitbild für die Innenstadt? Wie will sich die Stadt präsentieren, welche Zielgruppen will man erreichen? Was ist das Ziel und was ist der Plan, um es zu erreichen?
Ist Schweinfurt nun eine Industriestadt? Eine Kulturstadt? Eine Einkaufsstadt? Eine Schulstadt? Soll man in der Innenstadt auch wohnen oder soll man hier hauptsächlich einkaufen, Essen gehen und Veranstaltungen erleben? Wie kann man von der Stadtgalerie profitieren? Wie kann man die Aufenthaltsqualität in der Stadt steigern? Wie können Einzelhandelsverband, Werbegemeinschaft und Stadtverwaltung noch enger kooperieren? Wie können Touristinfo und Kulturveranstalter mehr Menschen nach Schweinfurt bringen?
Wahrlich, ein dickes Brett. Doch jetzt ist der OB gefragt, zu sagen, wie er sich die Zukunft vorstellt. Das Wohl der Innenstadt gehört ganz oben auf die OB-Agenda und die des Stadtrats. Nur wenn man die Rahmenbedingungen klar definiert, kann das Citymanagement und die Wirtschaftsförderung entsprechend handeln. Eins ist klar: Weiter so, geht nicht. Denn Corona hat durchs Brennglas schmerzlich gezeigt, welche Schwächen Schweinfurts Innenstadt zu schaffen machen.
Aber das alles weiß niemand! Stattdessen jammernde Einzelhändler, mit einer medialen Darstellung SW's als Jammertal. Jammerer sind unattraktiv-im Cafe setze ich mich von ihnen weit weg
1. dass der gesamte Einzelhandel an einem Strang ziehen sollte, weshalb sie Gemeinschaftswerbung vorschlug, aber die örtlichen Einzelhändler wollten nicht - obwohl das für die einzelnen Geschäfte nur wenig kosten würde!
2. dass hochwertige Modegeschäfte in die Stadtgalerie kommen wollten, aber eine hierzu nötige Änderung des Bebauungsplans, mit Vergrößerung der Flächen für Textilien, lehnte der Stadtrat ab.
Ein gemeinsamer Auftritt wäre in SW wichtiger als anderswo, wg. der schwierigeren Übersicht für Kunden, mit vielen, aber kürzeren Geschäftsstraßen und 3 Zentren (Innenstadt, Stadtgalerie & Hafen-Ost). Zudem ziehen nur hochwertige Geschäfte Kunden aus einem größeren Umkreis in die Stadtgalerie und somit nach SW (siehe Wertheim Village, wo Würzburger einkaufen), während der 1-Euro-Shop dieses Klientel abschreckt!
Na prima: die Einzelhändler wollen keinen gemeinsamen Auftritt und der Stadtrat weiß nicht, was die Stadtgalerie braucht!
Prost Mahlzeit!